Extreme 40: The Wave siegt am Nationalfeiertag – Oman Air mit Licht und Schatten

"Wie die Beatles"

2015 Extreme Sailing Series - Act 5 - Hamburg.

Teure, aber auch spektakuläre Kulisse: Extreme Sailing Series Act 5 vor der Hamburger Elbphilharmonie © jesus renedo

Sieben packende Kurzsegelrennen im Hamburger Hafen begeisterten das Publikum zum Auftakt der Extreme Sailing Series, die am Donnerstag (23. Juli) zum ersten Mal inmitten der Hansestadt ausgetragen wurde.

Dabei erkämpfte sich das gesamtführende Team der globalen Regattaserie, „The Wave, Muscat“ aus dem Sultanat Oman, mit Skipper Leigh McMillan am eigenen Nationalfeiertag, dem Renaissance Day, erneut knapp die Spitzenposition zwei Zähler vor ihren ärgsten Verfolgern vom SAP Extreme Sailing Team mit Jes Gram Hansen aus Dänemark an der Pinne. Im starken, internationalen Feld kam Stevie Morrison mit der „Oman Air“ auf den sechsten Rang. Den Lokalmatadoren vom Team Extreme Germany mit dem Kieler Paul Kohlhoff am Steuer blieb zunächst nur die Rote Laterne.

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Allerbestes Extrem-Segeln

Die Segelpremiere in Deutschlands Olympiabewerberstadt geriet zu einem Sportevent der Extraklasse. Mäßige bis frische südwestliche Winde mit etlichen Böen machten das enge Revier in der Hafencity zwischen Kreuzfahrterminal und Elbphilharmonie zu einem Hexenkessel. Nirgendwo sonst auf der Welt wird auf so einem engen nur 300 mal 600 Meter messenden Kurs um die Wette gesegelt.

„Das war allerbestes Extrem-Segeln wie es im Buche steht“, jubilierte „Oman Air“-Skipper Morrison, und sprach dabei wohl allen Teilnehmern aus der Seele. Rund eine Viertelstunde Hochspannung vom Start bis zum Ziel mit zahlreichen Positionswechseln und dramatischen Manövern kennzeichneten das Geschehen auf der Elbe.
„Wir sind schon froh, dass wir nach dem ersten Tag vorne liegen, aber wir sind bei weitem nicht zufrieden mit unser Leistung“, sagte der erfolgsverwöhnte McMillan, der die Extreme Sailing Series schon zweimal gewonnen hat. „Es gab in jedem Rennen viele Fallen, und wir sind auch in einige hineingetappt“, so der britische Steuermann, „dadurch haben wir die Chance verpasst, einige Rennen mehr zu gewinnen.“ Nur einmal in der zweiten Wettfahrt hatte er überlegen den Bug vorne und überrundete dabei sogar das aufopferungsvoll kämpfende deutsche Team.

2015 Extreme Sailing Series - Act 5 - Hamburg.

The Wave lässt es (fast) krachen – sieht aus wie Kollisionskurs auf den engen Bahnen der Elbe © jesus renado

Luft in der Leitung

Vor dem vierten Start nutzte die Landmannschaft eine kurze Pause, als drei Frachtschiffe in den Hafen fuhren, um das Hydrauliksystem an Bord zu reparieren, das zum Trimmen der Segel zwingend erforderlich ist. „Wir hatten Luft in der Leitung und konnten nicht genügend Druck aufbauen“, erklärte der Skipper, der zudem nach seinem Handbruch in Cardiff/Wales vor wenigen Wochen erneut schmerzhaft auf die lädierte Hand fiel.

McMillan haderte jedoch vor allem mit der eigenen Taktik und musste mehr als einmal den Kopf aus der Schlinge ziehen, als er sich im hinteren Drittel des Feldes wiederfand.
Das war wiederum längst nicht immer die Position der „Oman Air“, deren Mannschaft mit einigen brillanten Starts überraschte, sich aber immer wieder vermeidbare Fehler erlaubte. Auch im letzten Tagesrennen hatte sie den Bug vorne, behinderte und berührte dann aber unnötig das russische Team Gazprom.

Morrison: „Mit den letzten 20 Zentimetern unseres 12-Meter-Kats sind wir mit deren vorderen 20 Zentimetern kollidiert.“ Aber die Verfolger waren im Recht. Während die „Oman Air“ einen Strafkringel drehen musste, kam Igor Lisovenko zu einem lupenreinen Hattrick und war nur drei Punkte hinter der Spitze auf dem dritten Rang die Überraschung des Tages.
„Es war ein halber Meter hier und ein halber dort, die am Ende häufig einen Riesen-Unterschied ausmachten“, analysierte Stevie Morrison einen für ihn etwas gebrauchten Tag. „Wie waren auch zu oft auf der ‚falschen Seite‘ der Juryentscheidungen, was uns sehr viele Punkte gekostet hat.“ Dabei kam der Engländer nach Hamburg, wie einst vor mehr als 50 Jahren Idole seines Landes. Morrison: „Wir treten hier an wie die Beatles, die an der Elbe eine große Karriere begannen. Hoffentlich gelingt uns das am Ende genauso.“

2015 Extreme Sailing Series - Act 5 - Hamburg.

Neue Perspektiven in der Medien-Hauptstadt: Reichlich Onboard-Aufnahmen während der Hamburger Extreme Sailing Series © renedo

Wie die Beatles

Entsprechend gemischt war auch die Reaktion von Vorschiffsmann Ali Al Balashi: „Wir haben hart gekämpft, aber nicht das erreicht, was wir uns vorgenommen hatten. Die Bedingungen waren sehr anspruchsvoll. Es gab viel zu verlieren, aber auch zu gewinnen. Das wollen wir in den verbleibenden drei Tagen deutlich besser machen.“

Die Regatta dauert noch bis Sonntag (26. Juli) und findet täglich zwischen 14 und etwa 17.30 Uhr statt.
Voller Nationalstolz kam dagegen „The Wave“-Crewmitglied Nasser Al Mashari am Nationalfeiertag des Sultanats zurück an Land. Vor 45 Jahren am 23. Juli 1970 war Amtsantritt von Staatsoberhaupt Sultan Qabus bin Said bin Taimur Al Said. „Das war ein großer Tag für unser Team und für unser Volk. Wir haben heute für ihn, unseren Sultan gesegelt“, so der Vorschiffsmann an Bord, „wir sind ihm für ewig dankbar, dass er das Projekt Oman Sail ermöglicht hat.“
Zwischenstand nach dem ersten Tag von Act5 der Extreme Sailing Series™ in Hamburg:
1. The Wave, Muscat (Oman) – 57 Punkte
2. SAP Extreme Sailing Team (Dänemark) – 55
3. Gazprom Team Russia (Russland) – 54
4. Red Bull Sailing Team (Österreich) – 45
5. Team Turx powered by Kaya Ropes (Türkei) – 44
6. Oman Air (Oman) – 40
7. Lino Sonego Team Italia (Italien) – 39
8. GAC Pindar (Großbritannien) – 29
9. Extreme Team Germany (Deutschland) – 13

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Ein Kommentar „Extreme 40: The Wave siegt am Nationalfeiertag – Oman Air mit Licht und Schatten“

  1. avatar dubblebubble sagt:

    300 x 600 Meter? Krass!

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