Extreme Sailing Series: Ainslie und Cammas bringen verlorenen Glanz zurück

Geht es auch ohne Flugmodus?

Kick Off Video 2014: [media id=1332 width=640 height=390]

Die Extreme Sailing Series wird vom America’s Cup Geist belebt. Zwei hochkarätige neue Teams um Ben Ainslie und Franck Cammas können das Interesse schüren, auch wenn die Katamarane längst hinter der Entwicklung herhinken.

Extreme Sailing Series, Istanbul

Extreme Sailing Series in Istanbul. © Lloyd Images

Ein Wunder, dass es die Extreme Sailing Series noch gibt. Aber immer wenn man die Profi-Rennserie totsagte, bekam sie neues Leben eingehaucht. Erst waren es die Omanis, dann Ernesto Bertarelli und schließlich Land Rover seit Mai 2013 als Hauptsponsor. Die Hartnäckigkeit von Macher Mark Turner ist zu bewundern. Sie zahlt sich offenbar aus. Nach einigen Jahren im Schatten des America’s Cups mit kleiner werdenden Flotten und abgesagten Events bringen jetzt zwei neue Teams Impulse und Aufmerksamkeit.

America’s Cup Sieger Ben Ainslie hat für die Saison 2014 gemeldet wie auch der Volvo Ocean Race Gewinner Franck Cammas. Für beide geht es darum, ihre America’s Cup Ambitionen deutlich zu machen und potenziellen Sponsoren eine Plattform zu bieten.

America’s Cup im Blick

Auch das GAC Pindar Team hat den nächsten Cup im Blick. Der britische Sponsor kooperiert mit dem Team Australia, dem Challenger of Record für den nächsten America’s Cup und lässt den jungen Australier Seve Jarvin (27) das Boot steuern. Der achtmalige 18-Footer Weltmeister und Match Race Jugendweltmeister wird mit America’s Cup Veteranen segeln und soll für den nächsten AC aufgebaut werden.

Die Skipper der Extreme Sailing Series 2014 präsentieren sich in London. © Lloyd Images

Die Skipper der Extreme Sailing Series 2014 präsentieren sich in London. © Lloyd Images

So war es auch zu Beginn des vergangenen America’s Cup Zyklus, als unter anderem das Team New Zealand und Oracle Racing in die Extreme Sailing Series einstiegen. Sie wollten Wettkampfpraxis beim für sie neuen Katamaran-Segeln sammeln.  Aber das Engagement war schnell wieder beendet, als sich die AC World Series mit den Flügel-Kats etablierte. Man wollte sich nicht verzetteln.

Diesmal dürfte das Szenario ähnlich sein. Reinschnuppern und aussteigen.  Denn das acht Jahre alte 40 Fuß Katamaran-Design ist sogar noch weiter vom voraussichtlich nächsten America’s Cupper entfernt als damals, seit diese im Flugmodus gesegelt werden. Auch das Format der Extreme Sailing Series mit den engen meist windgeschützten Stadtkursen hat äußerst wenig mit den Highspeed-Rennen auf Kufen in der San Francisco Bay zu tun. Geht es auch ohne Flugmodus?

Ainslie und Cammas mit Frauen-Verstärkung

Zumindest sportlich dürfte die Saison 2014 spannend werden. Denn beim Sport geht es um Stars, um Persönlichkeiten, und da bringen Ainslie und Cammas viel Glanz in das Feld, dem zuletzt die ganz großen Namen fehlten. Ainslie hat sogar noch zwei Goldmedaillengewinner-Kollegen mit an Bord. Der Laser-Olympiasieger 2008 Paul Goodison ist dabei und die Yngling-Olympiasiegerin Pippa Wilson.

Auch Cammas hat eine Frau an Bord, seine Nacra 17 Vorschoterin Sophie de Turckheim. Damit schlägt er bei seinem Einstieg in die Serie sogar zwei Fliegen mit einer Klappe. Er hält nicht nur seine America’s Cup Ambitionen aktuell sondern trainiert auch für die Nacra 17 Olympiakampagne. Ein weiterer großer Name auf seinem Boot ist Mathieu Vandame, the 2012 F18 Katamaran Weltmeister. Cammas hat schon zwei Extreme Sailing Series hinter sich. 2009 und 10 war er jeweils als vierter und fünfter aber weit von seinen Ansprüchen entfernt.

Omanis wieder mit zwei Booten

Neun statt zuletzt sechs Teams sind also 2014 dabei. Nachdem die Omanis 2013 erstmals seit ihrem Einstieg verzichtet hatten, melden sie nun wieder ein zweites Boot. Skipper ist der Brite Rob Greenhalgh, der die erste Serie 2007 gewinnen konnte.

Dazu kommt jeweils bei jedem Rennen ein Boot, das vom Veranstalter besetzt werden darf. Es ist quasi eine schwimmende Incentive Plattform. Sportlich spielte es nie eine Rolle. Bis auf drei Ausnahmen wurde es jeweils Letzter. Aber die Veranstalter halten an dem Konzept fest.

Das Geld der Etappenorte ist ein wichtiger Faktor im Budget der Tour. Deshalb kam auch Kiel zuletzt nicht mehr in Frage. Als neue Austragungsorte für insgesamt acht Rennen konnten St. Petersburg und Sydney gewonnen werden. Der einzige deutsche Aspekt bei der Serie ist wie in den vergangenen Jahren Ausrüstungspartner Marinepool.

Eventseite Extreme Sailing Series

Pressemitteilung (GER)

Extreme Sailing Series™ 2014: Austragungsorte:
Act 1: Singapur, 20. bis 23. Februar
Act 2: Maskat, 19. bis 22. März
Act 3: Qingdao, 1. bis 4. Mai
Act 4: Sankt Petersburg, 26. bis 29. Juni
Act 5: Cardiff, 22. bis 25. August
Act 6: Istanbul, 11. bis 14. September
Act 7: Mittelmeer, 2. bis 5. Oktober
Act 8: Sydney, 11. bis 14. Dezember

Extreme Sailing Series™ 2014: Teams and Skipper:
Alinghi (SUI) – Ernesto Bertarelli (SUI)
GAC Pindar (AUS) – Seve Jarvin (AUS)
Groupama Team France (FRA) – Franck Cammas (FRA)
J.P. Morgan BAR (GBR) – Ben Ainslie (GBR)
Oman Air (OMA) – Rob Greenhalgh (GBR)
Realteam (SUI) – Jérome Clerc (SUI)
Red Bull Sailing Team (AUT) – Roman Hagara (AUT)
SAP Extreme Sailing Team (DEN) – Jes Gram-Hansen (DEN) / Rasmus Køstner (DEN)
The Wave, Muscat (OMA) – Leigh McMillan (GBR)

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

3 Kommentare zu „Extreme Sailing Series: Ainslie und Cammas bringen verlorenen Glanz zurück“

  1. Und wenn es auch nur alle vier Jahre so einen AC-fixierten Boom mit Top-Seglern gibt … die Serie hat Überlebensgeist. Und vielleicht liegt es ja gerade an dem Low-Tech-Character der Boote, dass eine solche Kampagne mal den Kostenrahmen nicht übermäßig sprengt. Wir brauchen auch Konsistenz im Segelsport, nicht nur die High-Runner wie AC und VOR.
    Die mediale Aufmachung könnte noch etwas besser sein, ja Darf man hier aber nicht die deutsche Beteiligung durch SAP und Marcus Baur vergessen. Da ist noch viel drin á la AC-Liveline, bzw Quadrocopter und Cameraballoon Einsatz.
    Man kann nicht auf der einen Seite die hohen Kosten des AC anprangern und sich auf der anderen gegen die Technologie-Sparsamkeit einer Einheitsklasse aussprechen. Beides hat seine Berechtigung.
    Vielleicht starten unsere Youth AC Jungs ja mal über diese Plattform in den Profisport.

  2. Super-Spät-Segler sagt:

    Was ich bei der Extreme Sailing Series sehr schade finde/fand ist/war die schlechte Bildregie.
    Es gibt/gab anscheinend nur Totale, Nahaufname und On Board. Oft wurde in den spannendsten
    Rangeleien aus der Totalen auf die Nahaufname eines der Boote umgeschnitten, von dem man
    dann auch nur 1/3 sehen konnte und somit nicht zu erkennen war, wie es ausging.
    Da waren z.B. die Rennen der letzten KiWo oder TraWo zig mal besser aufbereitet.

    Na, vielleicht wird’s ja dieses Jahr besser…

  3. Manfred sagt:

    Ahem… verlorener Glanz? Das mag vielleicht aus deutscher Sicht so sein, weil wir niemanden haben, der in der ESS mithalten könnte. Die 2013er Veranstaltungen waren doch sehr hochwertig besetzt, vielleicht kannte die Namen der Skipper und Teams nicht jeher SR Leser in GER, aber international sind sie bekannt.

    Die Veranstaltungen waren gut besucht, die Übertragungen hatten natürlich kein AC Format, es konnte ja auch nicht soviel Geld reingesteckt werden aber es gab doch erstklassigen Sport zu sehen.

    Genau an diesem Thema, Berichterstattung über die ESS und auch mangelnde Begeisterung und Investitionslust in diese Art Veranstaltungen und damit auch Aufbau von entsprechenden GER Teams auf Weltklasse „Nivea“ kann man sich prima ereifern. Über schlaue Kommentare zu diesem Thema würde ich mich freuen.

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