Golden Globe Race: Führender Brite Simon Curwen ist raus – Kirsten Neuschäfer in Führung

"Es ist eine Katastrophe"

Der Brite Simon Curwen segelte beim Golden Globe Race einem scheinbar sicheren Sieg entgegen. Nach einem irren Ritt durch den Pazifik lag er schon 1250 Meilen vorne, gut acht Tage. Nun muss er aufgeben.

Simon Curwen mit seiner “Clara”. Sprayhood und Windfahre sind inzwischen abgerissen. © GGR

Es passierte bei 40 Knoten Wind und 6 Meter Seegang. Simon Curwen (62) wurde auf dem Weg nach Kap Hoorn mit seiner Biscay 36 “Clara” umgeworfen, Hydrovane Windfahnen-Steuerung und Sprayhood rissen. Die durchgehenden Latten des Großsegels rissen aus der Mastschiene.

Einige Tage nachdem er die Rennleitung über seine Kenterung informiert hat, gibt der Brite nun das Unausweichliche bekannt: Er muss aufgeben. Beim Golden Globe Race heißt das verklausuliert, er wechselt in die Chichester-Klasse. Aber daraus folgt, dass er einen Stopp einlegt und deshalb das Nonstop-Rennen nicht mehr gewinnen kann. Sir Francis Chichester hatte 1967 als erster Mensch die Welt einhand umsegelt und dabei einmal in einem Hafen (Sydney) pausiert.

Die Windfahnen-Steuerung von Simon Curwen. GGR / NORA HAVEL

Curwen will einen Hafen an der chilenischen Westküste aufsuchen und dort Reparaturen vornehmen. Er segelt weiterhin mit Sturmfock und festgezurrter Pinne und die Wetterbedingungen haben sich verbessert, aber der Wind weht immer noch mit 28-29 Knoten. Der Brite hatte eine Zeitlang versucht, das Schiff auch ohne Windsteuerung dauerhaft stabil auf Kurs zu halten, aber das hat nicht funktioniert.

Eine Reparatur mit Bordmitteln gelang nicht. Ein Konstruktionsteil auf der Oberseite der Steuerung, das die Verbindung zur Windfahne herstellt, ist abgerissen. Curwen hat offenbar bewusst aus Gewichtsgründen auf das Mitführen einer Ersatz-Anlage verzichtet haben. Für eine Reparatur benötigt er Originalteile.

Der 62-Jährige erklärte gegenüber der Rennleitung, dass es ihm nach dem Knockdown gut gehe und er keine Hilfe benötige. Er bat allerdings um Wettervorhersagen und Ratschläge für nahe gelegene Häfen, wo er die notwendigen Reparaturen erledigen kann. Er tweetete: “Es ist eine Katastrophe, was das Rennen betrifft.”

Simon Curwen beim Film-Drop-Stopp © ggr

Curwen war auf dem Weg zu einem fast sicher scheinenden Sieg. Bei Kapstadt war ihm zwar Kirsten Neuschäfer sehr nahegekommen und wegen ihrer 35-stündigen Zeitgutschrift – durch die Rettung von Tapio Lehtinenrechnerisch sogar vorbeigezogen. Aber im Pazifik fand er entlang der vom Veranstalter vorgegebenen Eisgrenze perfekte Windbedingungen,

Unterstütze SegelReporter

Liebe Seglerinnen und Segler,

der SegelReporter Club wurde aufgesetzt, um neue Projekte zu finanzieren. Wir haben noch viele Ideen und großen sportlichen Ehrgeiz.

Ab 1,25 € pro Woche bist Du bei einer
12-monatigen SR Club-Mitgliedschaft dabei.

  • Täglich die Highlights  aus der Welt des Segelns mit Hintergrundinformationen und tiefer Analyse
  • Ohne Beschränkungen alle SegelReporter Artikel lesen
  • Lesefreundlicheres, einspaltiges Artikel-Layout mit weniger Werbung

Die SegelReporter

» Fragen und Antworten zum SegelReporter Club

avatar

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

Ein Kommentar „Golden Globe Race: Führender Brite Simon Curwen ist raus – Kirsten Neuschäfer in Führung“

  1. avatar meerkater sagt:

    “You have to finish first, to finish first!” heißt es im britischen Autorennsport oft…
    Schon bitter.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert