iQFoil-WM: Olympia in Gefahr für Weltmeister Kördel – Theresa Steinlein holt Nationenplatz

Rasanter Aufstieg

DSV-Überflieger Sebastian Kördel (33) hat bei der iQFoil-WM vor Lanzarote als 28. eine rätsehafte Schwächephase erlebt. Dadurch gerät der Windsurfer gerät bei der Olympiaqualifikation unter Druck. Theresa Steinlein (21) kann sich dagegen freuen.

Theresa Steinlein in Aktion auf ihrem iQFoiler. © DSV/Felix Diemer

Theresa Steinlein hat bei der iQFoil-Weltmeisterschaft vor Lanzarote den einzigen dort ausgesegelten europäischen Nationenstartplatz in der neuen olympischen Windsurf-Disziplin für Deutschland gesichert. Die erst 21 Jahre alte iQFoil-Windsurferin aus Bayern verbesserte mit Platz 18 ihren 27. Platz bei der WM 2023. Schon bei der WM 2022 hatte sie zwei Jahre nach ihrem Umstieg aus dem 420er mit Platz 17. großes Talent gezeigt.

Dabei erreicht Theresa Steinlein, die Ende September 2023 mit ihrer Zwillingsschwester in einem ZDF-Porträt auftrat, mit nur 1,63 Metern Körpergröße und 62 Kilogramm Gewicht noch nicht die optimalen körperlichen Voraussetzungen. Aber sie arbeitet sich hartnäckig an das höhere Optimalgewicht heran.

Steinlein hatte schon 2023 vor Den Haag gezeigt, dass sie international zeitweise ganz vorne mithalten kann. Nach zwei Rennsiegen hatte sie sich als 11. schon deutlich im Bereich der 11 Nationen bewegt, die sich in Holland für Olympia qualifizieren konnten. Platz 22 hätte am Ende dafür ausgereicht, weil allein sechs Israelis unter die Top 15 surften und nur eine Athletin in die Nationenwertung kommt. Aber bei den Goldfleet-Rennen und stärkerem Wind fiel die Surferin doch noch auf Platz 27 zurück.

Diesmal agierte über die gesamte Serie der 20 Rennen deutlich stabiler im Feld der 94 Surferinnen, wurde aber im vorletzten Lauf noch einmal durch einen Frühstart empfindlich zurückgeworfen. Damit geriert der zwölfte Platz außer Reichweite, der ein wichtiger Schritt zur tatsächlichen Olympiaqualifikation gewesen wäre.

21 Jahre jung und 1,63 Meter klein. Theresa Steinlein startet im iQFoil durch. © DSV/Sailing Energy

19 Punkte fehlten am Ende, um bei dieser ersten von drei internen Olympiaqualifikationen das für sie wohl entscheidende Kriterium des Deutschen Olympischen Sportbundes für den Nachweis der Endkampfchance (DOSB) zu erfüllen. Aber es bleiben Steinlein noch zwei Chancen – bei der Princess Sofia Trophy (Mallorca) und den iQGames #2 Puerto Sherry (Cadiz).

Es wäre eine Überraschung. Denn die deutschen Leistungen in der iQ-Foil-Disziplin der Frauen deuteten lange nicht in die Richtung, dass eine deutsche Frau in die Nähe der Olympiaqualifikation surfen könnte. Für die Preolympics ließ der DSV im vergangenen Jahr den möglichen Startplatz sogar unbesetzt.

Nun sammelte die Sportsoldatin sogar die ersten drei Punkte für ihr nationales Ausscheidungskonto und äußerte sich als „sehr glücklich“ über diesen ersten Schritt Richtung Olympia-Traum. „Ich habe hier drei Monate sehr intensiv trainiert und das hat sich voll ausgezahlt.“

Theresa Marie Steinlein freut sich mit ihrem niederländischen Coach Daniel Slijk über das gelöste Nationen-Ticket für Marseille. © Sailing Energy / Marina Rubicón

Erst im September 2023 hatte sich Theresa Steinlein das Handgelenk gebrochen. Nach erfolgreicher Reha war sie aber dann stärker als zuvor in die Olympiasaison durchgestartet. „Ich bin gut über die Verletzung hinweggekommen. Das und die kleine Pause haben mich sehr motiviert.“

„Ich bin optimistisch. Ich freue mich jetzt erst einmal, dass ich den Nationenplatz für Deutschland sichern konnte. Das war ein großer Schritt. Aber ich bin nicht happy, bevor ich nicht das Olympia-Ticket in der Tasche habe.“ Herausfordererin Elisa Engelmann vom Bodensee kam bei der WM nicht so gut zu recht, wie erhofft. Sie verpasste die Qualifikation für die Goldfleet und wurde schließlich 50.

Für Steinlein stellt insbesondere Platz 12 ein anspruchsvolles Ziel bei den nächsten beiden Regatten dar, auch wegen der erneuten Übermacht von gleich sechs Israelis unter den besten 16. Aber warum sollte ihr rasanter Aufstieg nicht einfach weitergehen?

Rätselhafter Kördel

Ein Rätsel ist der WM-Verlauf für den großen DSV-Star Sebastian Kördel, der als größte Olympiahoffnung für Deutschland im Segelsport gilt. Der 33-Jährige ist Weltmeister 2022, Vizeweltmeister 2023 und seit September 2022 nur einmal im Vergleich mit den Besten schlechter als Zweiter geworden (7). Aber vor Lanzarote surfte er den eigenen Erwartungen weit hinterher.

 

Dabei ging es auch für ihn um die erste Chance, sich im Rahmen der DOSB-Kriterien einen Startplatz für Olympia zu sichern. Ein Top-12-Platz ist dafür das Minimum, aber er wollte mehr. “Ich versuche hier, sechs Monate vor den Spielen meinen Titel zurückzuholen. Ich habe in Lanzarote schon viel Zeit verbracht und es sehr genossen.”

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