Ian Lipinski (36) hat mit seiner “Griffon.fr” das Mini Transat gewonnen. Seit zwei Jahren ist er in 16 Rennen ungeschlagen. Jörg Riechers segelt 90 Meilen in seinem Kielwasser.
Der große Favorit beim diesjährigen Mini Transat hieß zweifelsfrei Ian Lipinski. Und der 36-Jährige hat abgeliefert. Auf der ersten Etappe geriet er noch in ernsthafte Bedrängnis, gewann nur um Haaresbreite und machte plötzlich der Konkurrenz Hoffnung. Aber diesmal ließ er keine Zweifel zu.
Sofort nach dem Start auf den Kanaren übernahm er die Führung, passierte die Kapverden 25 Meilen vor dem Plattbug-Kollegen Simon Koster und Jörg Riechers (55 Meilen) und fuhr dann auf einer nördlichen Route davon.
Kurzzeitig mochte ihm der Angriff von Jörg Riechers Kopfzerbrechen bereiten, der auf der Südroute einen schnelleren Weg fand. Aber Lipinski machte dieses Manko durch überlegenen, reinen Speed wett. Sein “Griffon.fr“ ist einfach schneller.
Das Plattbug-Design von Konstrukteur David Raison ist den Gegnern deutlich überlegen. Und so muss Lipinski strategisch und taktisch nicht besonders glänzen, um seine Siege einzufahren. Aber gerade Simon Koster und auch Jörg Riechers sind näher ran gekommen. Wenn man bedenkt, dass Riechers erst seit wenigen Monaten sein Boot optimiert, ist das Potenzial von “Lilienthal” im Vergleich nicht hoch genug einzuschätzen.
Aber zum erfolgreichen Regattasegeln gehört eben insbesondere die Vorbereitung. Und da hat Lipinski seine Hausaufgaben gemacht. Schließlich hat er als Physiker, Aero-Ingenieur und Segelflug-Lehrer einen besonderen Zugang zu der technischen Seite des Sports.
Allerdings beherrscht er auch den schwierigen navigatorischen Teil seiner Klasse, in der er erst seit 2012 aktiv ist. 2013 gewinnt er prompt das Mini-Fastnet-Race und wird sofort als einer der Favoriten für die Mini-Transat-Regatta gehandelt. Dann havariert er jedoch spektakulär und muss von einem polnischen Frachter gerettet werden.
Nun hat Lipinski die Proto-Wertung gewonnen und geht damit als Doppelsieger in die Geschichte der Mini Transat ein. Eine Rekordzeit wurde es mit gut 23 Tagen nicht. Aber das war nach dem von der Wettfahrtleitung erzwungenen Umweg über die Kapverden auch nicht zu erwarten.