Ocean-Race-Analyse 6. Etappe: Wie sich das Rennen und wohl die Regatta entschieden hat

Big Point

Wie die vorletzte Etappe im harten Match Race zwischen 11th Hour und Holcim-PRB entschieden wurde. Malizia spielt mit, kann aber nur am Rande eingreifen und muss eine große Enttäuschung verdauen.

 

Boris Herrmann hat mit seinem Malizia-Team die Chance verpasst, noch einmal in das Rennen um die vorderen beiden Plätze der Gesamtwertung einzugreifen. Nach einer schwierigen Anfangsphase, als Yoann Richomme, der neue starke Mann bei Holcim-PRB das deutsche Boot zu einem Frühstart zwang, und Malizia die Wendetonne in Kiel auf dem letzten Platz 15 Meilen achteraus passierte, wuchs der Rückstand auf 32 Meilen.

Das sind Welten bei einer Etappe von nur 787 Meilen. Mangels strategischer Optionen bei der durch nahes Land und viele Hindernisse wie Sperrgebiete und Windfarmen limitierten Kurswahl kann man nach einem solchen Verlauf nur auf ein Einsehen der Windgötter hoffen. Zumal Malizias Rückstand nach der Rundung von Skagen nach zwei Dritteln der Etappe auf 52 Meilen angewachsen war.

Der Moment, der vermutlich nicht nur über die sechste Etappe, sondern das gesamte The Ocean Race entscheidet. 11th Hour rutscht 27 Meilen vor dem Ziel mit Code Zero in Lee von Hoclim-PRB durch, die unter J2 weniger effektiv segelt. © Antoine Auriol / Team Malizia / The Ocean Race

Denkbar schlecht für die Ambitionen von Herrmann war auch die Zusammensetzung des Führungsduos. Wenn er noch eine minimale Chance auf den Sieg haben wollte, musste er gewinnen und die beiden vorne segelnden Boote von den Underdogs Botherm und Guyot überholt werden. Aber die zeigten sich erwartungsgemäß nicht in der Lage, den Speed der Spitzenboote zu halten.

Das Spiel schien schon früh verloren. Doch wie aus dem Nichts drehte Rasmus noch einmal das Wind-Roulette. Der Ost-Wind frischte für Malizia auf bis zu 22 Knoten auf, der IMOCA hob sich auf seine Flügel, erreichte fast 30 Knoten und rutschte in kaum sechs Stunden bis auf 12 Meilen an das Führungsduo heran.

Beim Eintritt in die schmale Passage zwischen den Sperrgebieten 130 Meilen vor dem Ziel liegen die ersten drei Boote nur 12 Meilen auseinander…

Besonders Holcim-PRB wurde immer langsamer. “Wir hatten ein paar Geschwindigkeitsprobleme”, sagt Benjamin Schwartz, der Ersatzskipper nach dem Skandal um Kevin Escoffier. “Wahrscheinlich war es einen Fehler bei der Segelwahl, aber wir fragten uns auch, ob wir uns etwas im Kiel eingefangen hatten. (…) In der Nacht fuhren wir rückwärts und sahen, wie sich etwas vom Kiel löste. Aber wir konnten nicht genau erkennen, was es war. Es sah aus wie ein größerer Tampen.”

Bei diesem Manöver gelingt Malizia sogar das Überholmanöver.

…Als Holcim stoppt und rückwärts segelt, rutscht Malizia in Lee durch….

Danach kommt es zu einem dramatischen Dreikampf an der Spitze. Hier die Analyse:

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Carsten Kemmling

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