Paris 2024: Die Laser-Klasse bleibt olympisch – World Sailing stärkt ILCA den Rücken

Laser-Streit entschieden?

Das World Sailing Council hat die Laser-Klasse für die Disziplinen Men’s und Women’s One Person Dinghy für die Olympischen Spiele 2024 in Marseille bestätigt. Dieser Beschluss konnte zuletzt kaum noch erwartet werden.

ILCA-Dinghy

So präsentiert die Klassenvereinigung ILCA die Namensänderung vom Laser zum ILCA-Dinghy. © ilca sailing

 Eigentlich war im Mai 2019 beim World Sailing Mid-Year Meeting Laser- und Laser-Radial in Sachen Olymiastatus schon eine Entscheidung zugunsten der Laser-Klasse gefallen. Aber nur unter Vorbehalt.

Die International Laser Class Association (ILCA) sollte bis zum 1. August 2019 die Unterzeichnung des Olympia-Klassenvertrages nachreichen. Der sah neue Standards bei der Material-Produktion vor. Es standen Klagen im Raum denen zufolge sich World Sailing bei der Benennung der Olympiaklassen nicht an das europäische Kartellrecht halte. Dabei ging es insbesondere um die Beschränkung der Laser-Herstellung durch nur drei Werften.

Auch um Offenheit zu dokumentieren hatte World Sailing schließlich  Vergleichswettfahrten organisiert, aus denen der RS Aero als Sieger hervor ging. Dieses Ergebnis hatte schließlich keine Bedeutung. Der Weltsegler-Verband wollte den Laser. Zu radikal waren die weiteren Umbau-Maßnahmen im Hinblick auf die Olympiaklassen 2024.

Schwelender Patent-Streit

Aber dann schien sich die Laser-Klasse selber zu zerlegen. Die Klassenvereinigung ILCA trieb einen seit Jahren schwelenden Streit mit dem Europa/Nordamerika-Hersteller Laser Performance – zuständig für 75 Prozent des Marktes  – auf die Spitze.

Sie kündigte den Vertrag, bevor am 31. August eine seit mehr als 20 Jahren bestehende Vereinbarung auslief, die der internationalen Klassenvereinigung ILCA die Rechte zur Nutzung der Marke Laser einräumt. Die Verhandlungen mit dem Lizenz-Inhaber Laser Performance gerieten war ins Stocken geraten. 

In der Folge verkündete die ILCA sogar, dass ab sofort alle neuen, klassenkonformen Boote unter dem Namen “ILCA Dinghy” statt “Laser” verkauft werden. Die öffentliche Schlammschlacht weitete sich aus und drohte, die Laserklasse auch für Olympia untragbar zu machen.

Neue Hersteller

Aber nun hat World Sailing offensichtlich der ILCA deutliche Rückendeckung gegeben mit der Bestätigung für 2024. Zuvor hatte die KV ein Online Votum bei den Mitgliedern organisiert, um die Änderung der Klassenregeln so zu ändern, dass der Begriff “builder” neu definiert wird. Danach, so die Hoffnung, könnte die Produktion der Boote auf mehr über die drei bisherigen Hersteller ausgeweitet werden.

Philipp Buhl könnte eine weitere Olympiakampagne in Angriff nehmen. © Thom Touw

Der Vorschlag wurde mit 80 Prozent der Stimmen angenommen, und damit hofft ILCA im Streit mit LP punkten. Ob dieses Vorgehen tatsächlich juristisch haltbar ist, wird von einigen Beobachtern angezweifelt. Aber World Sailing scheint damit zufrieden zu sein.

Der Weltverband verkündet, dass die ILCA den Vertragsbedingungen fristgerecht zugestimmt und alle nötigen Informationen über die Regelungen zum Bau der Boote geliefert habe. Daraufhin habe das World Sailing Council einstimmig mit 30 Ja-Stimmen den Laser für 2024 im Olympia-Programm bestätigt.

Es bleibt abzuwarten, ob sich Laser Performance nun wirklich mit der neuen Entwicklung zufrieden gibt. Es ist schwer zu glauben, dass dieser Streit kein juristisches Nachspiel hat. Die Segler aber – so scheint es – können nun einigermaßen sicher ihre Planung für 2024 in Angriff nehmen.

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Carsten Kemmling

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