SailGP Sydney: Erik Heil feiert mit GER historischen Rennsieg – Wie es zum Penalty kam

Aufreger des Tages

Ein Raunen geht durch die Mengen der Zuschauer auf Shark-Island. Das ist der Action-Höhepunkt das SailGP-Wochenendes in Sydney. Das deutsche Team weicht in letzter Sekunde aus – scheint zu kentern und fängt sich doch noch.

Kippt er, der Kat oder nicht? Erik Heil schwer in Bedrängnis. © Felix Diemer for SailGP

Es wäre zu schade gewesen, wenn allein dieser Moment das denkwürdige SailGP-Wochenende für das deutsche Team geprägt hätte. Es ist nach dem ersten Tag in Sydney in aller Munde, aber nicht aus dem Grund, den man sich wünscht – etwa ein großer Erfolg oder besonders überzeugendes Manöver.

Die PR-Maschinerie des Veranstalters hypt den spektakulärsten Near Miss der Deutschen auf allen Kanälen. Eine Fehlerkette führt zur Fast-Katastrophe und kostet die GER-Crew viele Punkte. Erik Heil rast kurz vor der letzten Luvtonne auf die Franzosen zu, die direkt vor ihm wenden. In einer normalen Regatta wäre es für Quentin Delapierre ein absolutes No-Go an dieser Position im Dreilängenkreis zu wenden und den Gegner zum Ausweichen zu zwingen. Aber beim SailGP wird diese Regel anders interpretiert.

https://www.instagram.com/p/C3uxr0Pv0NN/

Auch von links kommend hat Frankreich Innenposition an der Luvtonne. Erik Heil muss sich freihalten. Er könnte nach Luv drehen und hoffen, mit dem Speed-Überschuss ein Überholmanöver einzuleiten. Aber ein Reflex lässt ihn wohl nach Lee zucken – in der Hoffnung, dass sich eine Lücke zwischen den Franzosen und der Tonne auftut.

Aber die Türe schließt sich. Heil muss noch weiter abfallen, um nicht gegen die Marke zu knallen. Das Großsegel ist zu dicht, der Druck im Wing zu groß und der F50 Luvrumpf steigt in die Höhe. Der “point of no return” ist nahe, die Kenterung scheint unvermeidbar. Aber dann senkt sich der Schwimmer ab, der Katamaran ist wieder unter Kontrolle, die Crew steuert in eine Halse und rundet die Luvtonne mit Verspätung. Drei bis vier Punkte gehen verloren.

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Carsten Kemmling

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6 Kommentare zu „SailGP Sydney: Erik Heil feiert mit GER historischen Rennsieg – Wie es zum Penalty kam“

  1. Tom sagt:

    Für mich ist eher folgende Bb/StB-Regelverletzung entscheidend: Schon vor Erreichen des Längenkreises fällt GER ab, weil FRA zu knapp vor ihrem Bug kreuzt (nicht in den Videos zu sehen). Das hätte aus meiner Sicht schon zum Penalty führen sollen.

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  2. De Dörk sagt:

    18.3 gilt bei den sail gp nicht? wie soll man sich da auskennen

  3. Pete-Mitchell sagt:

    Ich würde das Manöver nicht so feiern…für Heil war abzusehen, dass FRA das so durchzieht, man hätte einfach etwas anluven müssen. Ist von hier aus leicht gesagt, ich weiss, aber das war nun wirklich keine Heldentat, eher etwas gepennt!

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    • Atlantis sagt:

      Genau. Heil liegt ohne Überlappung klar achteraus. Sich ohne Wegerecht innen reindrängen zu wollen, war schon sehr naiv.

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      • Christian sagt:

        Hier hat niemand behaupt, das sei ein taktisch kluges Manöver von Erik Heil gewesen. Aber wie er dann in Sekundenbruchteilen einen Crash oder andere Katastrophen vermieden hat, das kann man auch als Sesselpuper und Ferndiagnostiker (die wir in diesem Fall alle sind) anerkennen.

  4. Christian sagt:

    Superschnelle Reaktion von Erik Heil bei der Luvgate-Situation. Er ist halt gestählt vom 49er. Und Hammer, dass sie nur drei, vier Plätze dadurch verloren haben. Sowas ist echte Nervenstärke. Die anderen Team haben Erik & Co inzwischen zu Recht auf dem Zettel.

    Der Sonntag war beim SailGP ebenfalls generell hochspannend. Sydney ist ein klasse Revier, auch bei den 18-Foot-Skiffs. Ab dem Wochenende gibt es Livestreaming von deren legendären JJ Gilitinan Trophy. Mit dabei sind zwei deutsche Teams. Die Übertragungen sind mit das Beste, was es zurzeit im Segelsport gibt.

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