The Ocean Race Protest: Holcim-PRB gegen 11th Hour – Hätte Enright ausweichen können?

Es wird noch schlimmer

Ob sich Holcim-PRB mit diesem neuen Protest einen Gefallen tut? Das am Crash zwischen Guyot und 11th Hour unbeteiligte Team möchte das US-Boot disqualifiziert sehen und in der Folge The Ocean Race gewinnen.

Der Crash zwischen Guyot und 11th Hour. Klarer kann ein Regelverstoß nicht sein. © The Ocean Race

Dieser Vorgang ist schwer zu glauben. The Ocean Race verbreitet in einer Presse-Notiz, dass Holcim-PRB am Mittwoch, den 28. Juni, einen Protest gegen 11th Hour Racing eingereicht hat, der sich auf die Kollision nach Start der 7. Etappe zwischen  GUYOT environnement – Team Europe und dem US-Boot bezieht.

Es gehe um die Regeln 14 und 16.1. der Racing Rules of Sailing (RRS). RRS 14 besagt unter anderem: “Ein Boot soll den Kontakt mit einem anderen Boot vermeiden, wenn dies vernünftigerweise möglich ist. Wenn jedoch ein Boot Vorfahrt hat … und wenn es die anderen Regeln von Teil 2 einhält, braucht ein Boot, das Vorfahrt hat, … nicht zu handeln, um eine Berührung zu vermeiden, bis klar ist, dass das andere Boot nicht ausweicht.”

In RRS 16.1 heißt es: “Wenn ein Boot mit Vorfahrt den Kurs ändert, muss es dem anderen Boot Platz lassen, damit dieses ausweichen kann.”

11th Hour könnte also entsprechend dieser Regeln belangt werden, wenn Steuermann Charlie Enright selbst als vorfahrtsberechtigtes Schiff keinen Versuch unternommen hätte, den Crash zu vermeiden und mutwillig eine Kollision herbeigeführt hätte. Oder er hätte seinen Kurs geändert – wäre etwa abgefallen – so dass Guyot keinen Platz mehr zum Ausweichen blieb.

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11 Kommentare zu „The Ocean Race Protest: Holcim-PRB gegen 11th Hour – Hätte Enright ausweichen können?“

  1. Lyr sagt:

    Trotzdem, 11th Hour hätte im letzten Moment nicht anluven dürfen, sondern hätte abfallen müssen.

    • LieberNicht sagt:

      Sie waren auf SB-Bug und hatten die LayLine
      Gewendet auf BB-Bug bzw bzw auf wind von SB
      Abfallen würde das Heck wegdrehen – ok, hätte klar gehen können
      Anluven dreht das Heck genau in den Kurs von Guyot – nicht gut
      11Hr konnte im Moment der Reaktion aber nicht wissen, dass Guyot versucht hinten rum zu gehen
      Logisch wäre die eh fällige Wende gewesen, weil auch Guyot die LayLine hatte

      Das mit dem Abfallen kann man nur in der Nachschau sagen .. und dann stimmt es wahrscheinlich
      (Wenn sich Guyot denn gleich verhalten hätte)

  2. Christof sagt:

    The World Sailing International Jury has awarded 11th Hour Racing Team 4 points of redress, which gives them 37 points and a first place on the overall race leaderboard

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  3. Christof sagt:

    UPDATE THURSDAY 0950 CEST: The World Sailing International Jury has ruled this protest is invalid… More to come.

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  4. atlantis sagt:

    Im Strassenverkehr wird uns eine Reaktionszeit von nur 0,8 sec zugebilligt, um zu bremsen oder auszuweichen.

    Enright verharrt zu lange in Schockstarre, bevor er ein Ausweichmanöver einleitet. Statt zu schreien und auf sein Wegerecht aufmerksam zu machen, hätte er viel früher ausweichen müssen.

    Eine Mitschuld an der Kollision ist auf jeden Fall gegeben.

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    • Till sagt:

      Grundsätzlich hast du Recht, es gäbe eine ausweichpflicht für 11th hour im normalen Schiffsverkehr, Stichwort Manöver des letzten Augenblicks. allerdings ist das hier kein normaler Schiffsverkehr sondern eine Regatta womit entsprechend Regattaregeln gelten. generell kommt man sich bei einer Wettfahrt auch mal sehr nahe und bis unmittelbar vor der Kollision konnte Enright sehr wohl erwarten dass Guyot ausweicht, die Layline war von Guyot ja erreicht und damit war eine Wende auf den entsprechenden Kurs zu erwarten. also alles richtig gemacht und die Jury hat zum Glück auch richtig entschieden.

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      • atlantis sagt:

        Nein, Enright konnte nicht erwarten, dass Guyot ausweicht, denn es gab niemanden an Deck, der die 11th Hour hätte sehen können.
        Robert Stanjekt hatte bereits bemerkt, dass auf beiden Schiffen die Position des Aftergards nicht besetzt war.
        11th Hour ist aber dennoch der verdiente Gesamtsieger.

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        • Toni sagt:

          Richtig, es ist unverantwortlich bei einer Regatta kurz nach dem Start die Gegner nicht im Blick zu haben, an Deck oder auf dem Computer. Ein so drastische Kollision hätte vermieden werden müssen.
          Beide sind m. E. zu disqualifizieren, sofern sie nicht aufgeben. Eine Wiedergutmachung mit 4 Punkten ist auch maßlos überzogen. Die Jury sollte nochmal eine Schulung machen

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  5. Sven 14Footer sagt:

    Wenn man sich jetzt das Scoreboard anschaut, hätte es 11th hour völlig gereicht, nach der beeindruckend schnellen Reparatur ohne Aufgabe wieder ins Rennen einzusteigen. Ohne Aufgabe würden Sie mit heutiger Zielankunft 2 Punkte bekommen und das Rennen gewinnen.
    Holcim ist die kleine mini Restchance auf einen Sieg in der letzten Nacht vor der Zielankunft durch die Finger gerutscht.
    Alles andere als ein Sieg von 11th hour wäre eine Farce!

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    • Christof sagt:

      von der Oceanrace Homepage: Die Regeln des Ocean Race erlauben es einem Team nicht, das Rennen auf der letzten Etappe zu unterbrechen, und so war das 11th Hour Racing Team gezwungen, die siebte Etappe aufzugeben, bevor es seine Reparaturen abschließen und sein “Rennen im Rennen” beginnen konnte, um vor dem In Port Racing am Samstag nach Genua zu gelangen.

  6. Sven 14Footer sagt:

    Was mich gerade irritiert, warum die Jury Verhandlung heute um 9:30 / 10 Uhr sein sollen. Schaut man auf den Tracker ist 11th hour noch auf dem Mittelmeer. Zwar kurz vor Genua aber noch nicht ganz im Hafen. die Jur hat sich soviel Zeit mit der Terminierung gelassen und führt die Verhandlungen schließlich ohne den Skipper der Wiedergutmachung beantragt hat und gegen den ein Protest vorliegt!? Warum die Verhandlungen nicht auf heute Nachmittag oder morgen verschieben, wenn die Mannschaft auch vor Ort ist?

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