Das SVB Team Germany ist saustark in den ersten Tag der Qualifikationsserie beim Red Bull Youth America’s Cup gestartet und liegt auf Rang drei. SR trifft Steuermann Paul Kohlhoff. Video-Renneindrücke aus Bermuda und die problematische letzte Tonnenrundung.
Wie jetzt? “Race Village geschlossen” heißt es beim America’s Cup in Bermuda. Sollte heute nicht Pool A beim Youth America’s Cup in das Geschehen eingreifen? Sollte nicht das deutsche Team erstmals an den Start gehen und um den Platz im Finale kämpfen? Niemand weiß was.

Zweikampf mit den Schweden. Zweimal konnten die Artemis-Ableger überholen und liegen in Führung. © ACEA 2017 / Photo Ricardo Pinto
Aber da zeichnet sich doch ein Flügel mit dem schwarzrotgoldenen Logo gegen den blauen Himmel ab. Klar wird heute gesegelt, nur interessiert das hier niemanden. Keine TV-Übertragung, keine Kommentatoren vor Ort. Die Youngster scheinen hier eine Feld-Wald-und-Wiesen-Regatta in Angriff zu nehmen.
Das war am Wochenende noch ganz anders, als das Heimteam in das Geschehen eingriff. So viel Stimmung kam selbst bei den Cup-Rennen nicht auf. Der lokale Radio-Reporter sendete live über Bordfunk auf Kanal 20.
Die neue Hackordnung
Den Jungs ist es egal. Sie sind nicht auf großes Interesse angewiesen. Als Segler ist man bescheiden. Es geht darum, eine Regatta zu gewinnen, und die Vorzeichen sind ungewiss. Neue Klasse, ungewohnte Flügel auf und unter dem Schiff, und sehr starke Konkurrenz. Wo wird man sich in dieser neuen Hackordnung einreihen?

Frankreich segelt auch erwartet stark. Aber GER ist auf Augenhöhe. © ACEA 2017 / Photo Ricardo Pinto
Beim ersten Rennen läuft der Start noch etwas holprig. “Zu vorsichtig” sagt Steuermann Paul Kohlhoff. Aber das Team behält die Ruhe, sammelt Punkt um Punkt ein und segelt ganz stark auf den zweiten Platz nach vorne.
Mehr Risiko beim Start zum zweiten Rennen, näher an der Linie und perfekte Beschleunigung beim Signal. Erster an der Luvtonne, guter Abstand zum restlichen Feld, nur die starken Schweden ziehen irgendwann vor dem Wind vorbei.
Noch besserer Start im dritten Rennen. Zweikampf mit den Franzosen, die von hinten puschen, sauber ausgewichen und wieder mit Speed aus der Luvposition über das ganze Feld drüber. Wieder ziehen die Schweden vor dem Wind vorbei und Paul meint: “Da war ich zu gierig”. Das zusätzliche Manöver zum Decken der Skandinavier sei eigentlich nicht nötig gewesen. Das Feld rutscht heran und an der Luvtonne passt die Anliegelinie nicht richtig. “Da bin ich gegen den Rat meiner Jungs zu knapp gewendet”, ärgert sich Johlhoff. Aus Rang zwei wird sehr unglücklich noch der fünfte.

Zur Motivation fährt Oracle nebenher. Spithill und Co segeln locker auf Foils. © ACEA 2017 / Photo Ricardo Pinto
Gesamtrang drei ist dennoch ein starker Start. Der Abstand zum fünften Platz beträgt schon eingermßen beruhigende fünf Punkte, und der kleine Fehler zum Schluss fällt nicht so stark ins Gewicht. Die interessante Nachricht heißt: Das deutsche Team segelt trotz geringerem Budget und weniger Trainingsmöglichkeiten auf Augenhöhe mit den besten Jugendteams der Welt.
Ergebnisse Red Bull Youth America’s Cup
Die unglückliche Situation an der Luvtonne, die drei Punkte kostete: