Eigentlich wollte die Ostsee-Flotte der Zwölfer 2019 den langen Weg in die USA antreten und dort vor Newport bei der 12mR Weltmeisterschaft einen denkwürdigen Höhepunkt ihrer Klassengeschichte erleben. Ein schöner und aufwendiger Plan. Die alten Yachten wären per Frachter verschifft worden.
Aber schließlich liefen die finalen Verhandlungen mit dem New York Yacht Club dann doch so unbefriedigend, dass sie die Mehrheit der europäischen Eigner zum Verbleib in den nordischen Gewässern entschied. In Newport gingen deshalb in der Vintage-Klasse nur vier Yachten an den Start.
Die Amerikaner blieben mehr oder weniger unter sich. Bei der WM starteten sage und schreibe zwölf von 20 Zwölfern in den fünf verschiedenen Altersklassen für den New York Yacht Club.
Vintage Zwölfer vor Skagen
So schrieben die Europäer kurzfristig eine Europameisterschaft 2019 für die hierzulande dominierende Vintage-Abteilung der Klasse – Yachten die vor dem 2. Weltkrieg segelten – in zwei Teilen aus. Die erste Rennserie fand am Wochenende vor Skagen statt, die zweite folgt eine Woche später im schwedischen Marstrand.
Bei sehr wechselhaften Bedingungen konnten an der Nordspitze Dänemarks vier Rennen gesegelt werden. Zuvor waren die für Freitag geplanten TuneUp-Rennen wegen starken Windes und heftigen Seegangs ausgefallen.
Am Samstag gab es Verzögerungen erst durch einen Winddreher um mehr als 90 Grad, danach durch heftigen Seenebel weitere Starts. Für die Segler war bei einer Sicht von nicht mehr als 50 Metern höchste Aufmerksamkeit gefordert.
“Heti” im Nebel
Aber es gab auch beeindruckende Momente. Zum Beispiel, wenn der einzige Gaffel-Zwölfer “Heti” mit ihren fünf gesetzten Segeln und 230 Quadratmetern Tuch schemenhaft aus dem Nebel auftauchte.
Erst zum späten Nachmittag löste sich der Dunst auf und die Regatta konnte fortgesetzt wreden. Sonntag war bei eher wenig Wind und kurzzeitiger Flaute viel Feingefühl gefragt. Damit kam insbesondere Crew der “Wings” mit dem dänischen Skipper Philipp Skafte-Holm sehr gut zurecht. Sie liegt nach vier Rennen in der Gesamtwertung nur einen Punkt vor “Vim” von Patrick Howaldt.
In das Duell konnte bisher nur die neue “Jenetta” eingreifen, die in diesem Jahr bei Robbe und Berking vom Stapel gelaufen war. Der erfolgreiche Drachen-Segler Thomas Müller hat ein hochkarätiges Team um sich geschart und konnte sich einmal mit einem zweiten Platz in das Duell einmischen. Aber nach einem verpatzten vierten Lauf behauptet er nur einen Punkt Vorsprung vor Wilfried Beek mit seiner “Trivia”, die in der Flotte nicht gerade als Leichtwind-Renner bekannt ist.
In der Vergütungswertung nach dem Baltic Handicap System liegt “Anita” vorne, der etwas andere Zwölfer, der insbesondere durch ein Sturm-Video eine Internet-Berühmtheit ist.
Quelle: Ekke Erben