HanseYachts Chef Michael Schmidt im SR Interview. Das Motiv für den Verkauf

"Endlich Schlagzeug lernen"

HanseYachts Gründer Michael Schmidt im Interview mit SegelReporter. © SegelReporter.com

Die Ausstieg-Meldung von HanseYachts Gründer Michael Schmidt hat in der Branche für Verwunderung gesorgt. SegelReporter hat sich in Hamburg mit dem 63-Jährigen für ein Interview getroffen.

Herr Schmidt wie kommt es zu dem überraschenden Verkauf?

Wir sind ja schon seit einen halben Jahr dabei das in die Wege zu leiten. Denn eigentlich war es immer mein Plan, mit 60 in Rente zu gehen. Ich fand die Vorstellung schrecklich, möglicherweise auf irgendeiner Bootsausstellung zu sterben.

Warum haben sie diese Frist überschritten?

Die Krise kam dazwischen. Das hatte ich nicht vorhergesehen. Und dann wollte ich in dieser schwierigen Zeit nicht gehen. 2007 kam noch der Börsengang dazu und mein Abgang verzögerte sich. Aber nun ist alles einigermaßen im vernünftigen Fahrwasser. Es ist alles gesund und geordnet. Auch Dehler schreibt wieder schwarze Zahlen.

Durch einen Finanzinvestor am Ruder statt einer charismatischen Führungspersönlichkeit könnte HanseYachts an Profil verlieren. Wie sind Sie mit dem Käufer zufrieden?

Ich halte das für eine sehr gute Lösung. Die wollen Gas geben und das Unternehmen wachsen lassen. Ich werde auch noch drei Jahre in beratender Funktion tätig sein.

Was ändert sich für den Kunden?

Nichts.

Das Varianta Projekt lag ihnen zuletzt sehr am Herzen. Wird es bei Hanse auch ohne weiterhin solche Innovationen für den Markt geben?

Es ist ja noch etwas in der Pipeline. Wir kommen noch mit einer 78-Fuß-Yacht auf den Markt, die viele neue Designideen beinhaltet. Die neue Hanse 385 wird 2012 eingeführt und wir bringen von unser Motoryacht-Linie Fjord eine 54 an den Start, für die es schon jetzt Bestellungen gibt.

Wie schwierig ist das Loslassen?

Ich glaube, dass ich das sehr gut hinbekommen werde. Ich habe so viele Pläne.

Was haben sie am Tag eins ihrer „Freiheit“ gemacht?

Ich habe mir heute in Hamburg einen neuen Smart abgeholt und nach meinem Haus gesehen, das ich hier baue.

Welche Pläne hat der Privatier Schmidt außerdem? Erst einmal Abstand vom Thema Wasser?

Von wegen. Ich habe mir mal ein Motorboot bauen lassen, um damit von St. Petersburg zum Schwarzen Meer zu fahren. Das werde ich bald umsetzen. Vielleicht kaufe ich mir auch mal wieder ein Regattaboot. Dafür will ich aber erst körperlich fit werden und 20 Kilo abnehmen. Oder mit einem 20er Jollenkreuzer durch MeckPomm. Das kann ich mir auch sehr gut vorstellen.

Gibt es auch Ideen für das Leben an Land?

Ich möchte mit dem Wohnmobil durch Argentinien fahren und endlich Schlagzeug lernen.

Im Ernst?

Klar, ich will sehen, wie weit ich komme. Und wenn ich nach einem Jahr merke, dass es nicht mehr weitergeht, höre ich wieder damit auf.

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

14 Kommentare zu „HanseYachts Chef Michael Schmidt im SR Interview. Das Motiv für den Verkauf“

  1. Jollenfutzi sagt:

    na denn mal los in den Unruhestand
    Schmiddl ist 4 Jahre jünger als Hasso
    also dann mal schnell viele Kilos abnehmen und Spass haben im 505er
    die WM 2014 in Kiel steht vor der Tür
    dann biste erst 66 das geht locker noch

    • Manfred sagt:

      Dem Schmiddl gönne ich seinen Unruhestand von ganzem Herzen. Hat schließlich ne Menge getan und immer auch Visionen umgesetzt. Hoffentlich bleibt ein wenig davon in der HANSEYACHTS AG erhalten. Jetzt sind die Mitarbeiter besonders gefordert.

      Die „fiven“ Klasse scheint so etwas wie ein Jungbrunnen zu sein. Habe gerade gelesen, dass die Steding Brüder, nach Jahrzehnte langer Abstinenz vom Segelsport, auch eingestiegen sind. Walter! oder war das nur zum Spass? Ich habe doch auch einen Bruder…

  2. Hansemitarbeiter sagt:

    Naja. Wer ihn persönlich kennt sieht das alles ein wenig anders. Die Qualität der Hanse Boote spiegelt sich im günstigen Preis. Schmidt hat sicher sehr viel Glück gehabt. Hat sehr mutige Entscheidungen getroffen, die zu seinem Glück funktioniert haben. Sehr geholfen haben ihm natürlich auch seine Kontakte aus seiner Zeit als Aktiver Segler.
    Er war nie ein Unternehmer im klassischen Sinne, Mitarbeiter die konstruktive Kritik äußern wollten wurden mit seinem Cholerischen Wesen bekannt. Die Unternehmensführung besteht aus servilen Untertanen.
    Hanse baut Boote für Menschen die ein Sofa auf dem Wasser wollen.
    Wir sind alle gespannt wie es weitergeht.
    Schmidt war gut weil er immer wieder Ideen hatte die die Firma nach vorne gebracht haben, wie die Varianta 18 und 44.
    Schmidt war schlecht weil ein Choleriker vor dem Herrn und wahrlich kein Unternehmer.
    Drückt uns die Daumen, Ängste vor einer Kündigungswelle sind schon vorhanden.

  3. Muschi sagt:

    Alles richtig gemacht! Nur die Wahl des Investors kann ich nicht verstehen, da meines Wissens die Firmen die von Aurelius erworben worden sind nicht optimal gemanagt wurden und werden. Beraterverträge von Altgesellschaftern haben oft eine geringe Halbwertzeit.
    Hoffentlich übersteht die Werft den Wechsel. Es wäre sehr schade.

  4. Uschi sagt:

    Heuschreckenalarm

  5. Seglermann sagt:

    Ok, das Interview hat schon einen gewissen Unterhaltungswert. Doch wer als Unternehmenslenker im vergangenen Geschäftsjahr 13 Mio. Verlust einfährt, sollte den Mund nicht so laut aufreißen, meine ich.

    • bläck sagt:

      Business ist ein dauerndes Auf und Ab. Da sollte man einen Menschen weder nach einem Auf noch nach einem Ab charakterisieren….sondern die Gesamtheit der Leistungen würdigen.

      Seine Werft hat schöne Schiffe gebaut und dem „Beneteau Jeannaeu Bavaria“ Einheitsmüll die Stirne geboten.

      Als ehemaliger Beneteau Besitzer weiss ich leider, wovon ich spreche.

      Gruss

    • stefan sagt:

      …wer ein Geschäftsjahr mit Verlust als per se was negatives sieht, hat das Thema Wirtschaft nicht wirklich verstanden 😉

    • CDR sagt:

      Sorry, aber das ist Quatsch.
      Wir hatten vielleicht eine in allen Industriestaaten zu heftigen Verwerfungen führende Finanz- und Wirtschaftskrise.
      Und das es dabei Unternehmen besonders stark treffen kann, die vom Privatkonsum der eher Normalverdiener leben, ist doch nicht unwahrscheinlich.
      Außerdem mußte Hanse die Übernahmen verkraften. Und dafür haben die noch eine Mords Eigenkapitalquote. Bilanz und GuV ist eben nicht alles :-))

  6. sven sagt:

    ein echter Unternehmer geht in Rente , alles gute für die Zukunft

  7. Egon sagt:

    Sind die 20 Kilo nicht ein bißchen übertrieben? Hihi 😀

    Ich wünsche ihm alles Gute!

  8. Frank sagt:

    Ziemlich viel richig gemacht im Leben.

    Ich mag Ihn und gönne Ihm die Rente.

  9. bläck sagt:

    coole sau, oder ?

    🙂

    Gratuliere zum Ausstieg….

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