ÅF Offshore Race 2012 – Gotland Runt

"Ja, es war wieder die lange Anreise wert"

Mit ÅF gab es ein neuen Sponsor für das Gotland runt - ein Seltenheit in diesen volatilen Zeiten © Oskar Kihlborg

Neuer Wein aus alten Schläuchen. Auch mit neuem Titelsponsor bleibt eines gewiss: Gotland ist immer eine Reise wert. Es gibt viele Möglichkeiten, die diesjährige Auflage des Hochseeklassikers Gotland runt zu beschreiben. Abwechslungsreich, spannend, fordernd, anspruchsvoll – die deutsche Sprache ist vielseitig und selbiges gilt für Schwedens Nummer eins Langstreckenrennen um die namensgebende Insel Gotland. Organisiert und durchgeführt durch den KSSS, den Königlich Schwedischen Yachtclub, kann das traditionell Anfang Juli stattfindende Rennen auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblicken.

Seit dem ersten Start im Jahre 1937 ist viel passiert. Vermessungsformeln kamen und gingen, der Segelsport veränderte sich. Die Faszination und der Reiz dieses Rennens jedoch, ist sowohl für ausgewiesene High-Profile Teams, wie auch für ambitionierte Tourensegler das Selbe geblieben. Seit nunmehr 75 Jahren erfreut sich Gotland runt einer konstant großen Beliebtheit, eine Tatsache an der auch die sponsorenbedingte Änderung des Namens in ÅF Offshore Race nichts ändern konnte.

2012 wurde direkt in Stockholm gestartet. Die Tage davor herrschte ausgelassene Volksfeststimmung © Oskar Kihlborg/KSSS

225 Yachten hatten gemeldet, um sich der altbekannten Herausforderung in neuem Gewand zu stellen. So wurde eine kleine, jedoch signifikante Änderung am eigentlichen Kurs vorgenommen. Start der diesjährigen Auflage war somit nicht mehr vor Sandhamn, sondern unmittelbar in der Innenstadt Stockholms. Mit der skandinavischen Metropole im Rücken sollte der Kurs die Yachten über 40 Seemeilen durch den Stockholmer Schärengarten hinaus, in die Ostsee führen. Aus deutscher Sicht versprach das ÅF Offshore Race besonders spannend zu werden: In Klasse ORC- Int Alpha führten gleich drei Yachten das Nationenkürzel GER im Segel: Die „HASPA HAMBURG“ (J/V 52), „SHAKTI“ (Rogers 46) und „VARUNA“ (Ker 51) sollten auf starke Konkurrenz stoßen, ein Auszug aus der Meldeliste:

  • „CAMILLA“ (Cookson 50)
  • NAUTISKA RACING TEAM / „SIGRID“ (TP52)
  • „PACE“ (TP52)
  • „SANTA“ (Farr 400)

Die deutsche 'Varuna' kommt immer besser in Fahrt. Bei Rund Skagen musste noch wegen Materialbruch aufgegeben werden. © Oskar Kihlborg/KSSS

Nach einem trickreichen Am-Wind Start vor der Zuschauer gesäumten Kulisse Stockholms bereiteten sich die Crews auf eine flaue, erste Nacht auf See vor. Ingesamt sollte es schwachwindig bleiben, beste Bedingungen für ein spannendes Rennen. Während die „HASPA HAMBURG“ unmittelbar nach dem Start mit Vorsegelschweirigkeiten zu kämpfen hatte, und dementsprechend schnell zurückfiel, kamen „SHAKTI“ und „VARUNA“ gut aus dem Start heraus. Entsprechend des großen Geschwindigkeitsunterschieds trennten sich die Yachten jedoch schnell, fortan galt es für alle Crews, das Maximum aus Ihren Yachten herauszuholen, um auf der Ziellinie vor Sandhamn berechnet die Bugspitze/den Bugsprit vorne zu haben.

Nach knapp zwei Tagen auf See gelang dies der schwedischen Crew an Bord der unter norwegischer Flagge segelnden Cookson 50 „CAMILLA“ am besten. Die Performance von Crew und Boot bescherten „CAMILLA“ nicht nur den Sieg in Klasse ORC- Int. Alpha sondern viel mehr den begehrten Titel des Overall Winner. Der erst fünfunddreißigjährige Skipper Johan Frost aus Marstrand war sichtbar zufrieden mit der Leistung seiner Crew und gab zu Protokoll:

Gesamtsieger des ÅF Offshore Race 2012 "Camilla", eine Cooksen 50, die einen guten Speed hatte © Oskar Kiehlborg/KSSS

„Wir haben uns sehr hart auf diese Regatta vorbereitet und nach dem Start unser Vertrauen vollends in unsere Wetterdaten gelegt. Vor allem aber sind wir an Bord eine tolle Gruppe von guten Freunden. In den letzten beiden Jahren waren wir dritter über Alles und diesem Jahr dachte ich: ‚Das wird unser Rennen, es gibt eine echte Chance auf den ersten Platz.’ Als wir am Sonntag Abend den Schärengarten verließen wussten wir: Wir haben guten Speed, let’s go!“

Auch die deutschen Yachten konnten mit ihren Leistungen vor Schweden überzeugen. Die grün-weiße Rogers 46 „SHAKTI“ erreichte in Klasse ORC- Int. Alpha Rang drei, dicht gefolgt von „VARUNA“ auf Rang vier und der „HASPA HAMBURG“ auf dem neunten Platz.

In der Gesamtplatzierung belegte „SHAKTI“ den Rang vier, „VARUNA“ den sechsten und die „HASPA HAMBURG“ den zweiundzwanzigsten Platz – von 225 gestarteten Yachten.

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