Beim Hanse Race gibt es keine Wettfahrtleitung, keine Sponsoren aber viel Segelspaß. Die 2. Auflage hatte sehr unterschiedliche Yachten am Start. Wie das Hanse Race technisch organisiert ist, hat der Ideengeber und -umsetzer Volker Andreae in „Wie die Generation Facebook segelt“ beschrieben.
Beim Hanse Race 2013 wurde über sechs Etappen von Kiel bis Visby bei schwedischem Sonnenwetter im sommerlichen Race-Modus gesegelt. Eine sehr heterogene Flotte tat sich zusammen, um Sport und Spaß miteinander zu haben.
Gewinner über alle Etappen ist die „Jandia“ mit Skipper Oliver Tessloff von der Segler-Vereinigung Altona-Oevelgönne (SVAOe). Die Zwei-Mann-Besatzung hat sich mit klugen Taktik-Entscheidungen und viel Durchhaltevermögen gerade auf den längeren Etappen den größten Respekt ihrer Konkurrenten verdient. Einer fährt, einer trimmt Spi – da bleiben nicht viele Hände zum Kaffee kochen.
Der 2. Platz über alle Etappen geht an die wunderschöne klassische Yacht „Mistral“ von Dieter Krügel. Die große Crew setzt brandneue Regattasegel für zwei Masten mit viel Übung und Muskelkraft. Der 1938 gebaute Schoner aus Nova Scotia wurde in den Häfen bestaunt und auf dem Wasser von der Konkurrenz bewundert: bei schwerem Wind glitt sie, von Böen und Seegang unbeirrt, mit größter Anmut dem Ziel entgegen. Ähnlich lang, ebenso ein Hingucker, ganz anderes Segeln auf der 82-Fuß Rennyacht „Calypso“. Ein kleiner One-off Racer, die „Flyer“, schoss auf der ersten Etappe scheinbar schwerelos davon, wie sich herausstellte mit nur zweieinhalb Minuten Vorsprung auf ausgerechnet die „Mistral“. So spannend kann Handicap-Segeln sein.
Alles, nur kein Regen…
… so der Wunsch der Crews, die teilweise noch ihr Ölzeug von der Kieler Woche trockneten. Und Rasmus hat sie gehört: viel Wind, in Böen vor Fehmarn bis 30 Knoten, bescherte er auf der Etappe von Kiel nach Warnemünde, die 14 Schiffe teilweise als Zubringer zur IDM mitsegelten. Doch kaum unter schwedischem Land, gab’s Sonne und Spi-Kurse satt. Sogar das abendliche Crew-Grillen wurde von den schweren Regenwolken verschont.
Bei bester Segellaune beschlossen die Skipper statt Hafentag einen Abstecher nach Bornholm für alle. Für spontane Routenänderungen ist beim Hanse Race genügend Raum, denn ein übergeordnetes Organisationskomitee gibt es nicht. Also wurde der kleine Hafen in Allinge noch ein bisschen voller gemacht. Ab Karlskrona konnte man dem Sommerwetter allmählich trauen und in Kalmar war Zeit für Strand und Baden. Auf der Kreuz durch den Kalmarsund Richtung Gotland entwickelte sich eine Flaute-bedingte Aversion gegen die ansonsten bezaubernde Insel Öland: „Die heißt bestimmt so, weil schon die Wikinger die so öde lang fanden“, wurde gewitzelt. Gegen Abend Wind mit knapp 2 Knoten gegenan… die Hundewache kommt morgens an Deck: „Ööh, is das immer noch…?!“
Aber auch Öland war irgendwann vorbei, herrlicher Zieleinlauf unter Gennaker bis in den Vorhafen von Visby. Einziger Wermutstropfen: Die Etappe Visby – Nyköping wurde aus Wettergründen in Abstimmung mit den Teilnehmern vorverlegt und nicht als Regatta gewertet.
Die Ergebnisse aller Etappen gibt es auf hanserace.org zu sehen.
Die Preisverteilung und die Verleihung des „hanseboot Wanderpreises“ findet im Februar 2014 im Rahmen eines Senatsempfanges im Hamburger Rathaus statt.
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