Volvo Ocean Race: Miss World unterstützt Dongfeng – segeln Franzosen leidenschaftlicher?

Aus Liebe zum Segeln

Das Dongfeng Team hat sich die Unterstützung der aktuellen Miss World Rolene Strauss gesichert – Charles Caudrelier glaubt, dass seine französische Crew eine größere Liebe zum Sport besser als die Angelsachsen macht.

Rolene Strauss

Miss World Rolene Strauss beim Selfie aus dem Masttopp. © Rolene Strauss

Ein hübsches Incentive, was der Dongfeng Presseabteilung da eingefallen ist. Die südafrikanische Miss World Rolene Strauss übernahm beim Promisegeln nicht nur das Steuer des zurzeit schnellsten VO65, sondern sie ließ sich auch in den 30 Meter hohen Mast ziehen, um dort ein Selfie zu schießen.

Damit hat das chinesische Erfolgsprojekt auch an Land die maximale Punktzahl erhalten beim inoffiziellen Wettbewerb um die beste künstliche Schlagzeile. Wo andere Schauspieler und Sportler auf ihre Schiffe schaffen, um Aufmerksamkeit zu generieren, holen die Franzosen die 22-jährige Medizin-Studentin an Bord.

Skipper Charles Caudrelier machte allerdings klar, dass für sein Team eine solche Zusatz-Motivation eigentlich nicht nötig sei. Er hatte zuvor für Aufsehen und Unmut gesorgt, als er nach den Gründen für den bisherigen Erfolg gefragt wurde.

Nicht des Geldes wegen

Rolene Strauss mit der Miss World Krone im Dezember 2014.

Rolene Strauss mit der Miss World Krone im Dezember 2014.

Er sagte: „Vielleicht ist es falsch, aber ich glaube, dass es für einige der Angelsachsen wirklich ein Job ist, auch wenn ich nicht sage, dass es auf den anderen Booten keine Leidenschaft gibt.“ Seine Franzosen würden den Job aber nicht wegen des Geldes machen, sondern weil sie es wirklich wollten.

„Als ich angefangen habe war das Segeln kein richtiger Beruf. Wir haben kein Geld verdient. Wir haben erst gegessen und dann unser ganzes Geld ins Boot gesteckt. Die Generation vor mir, Typen wie Michel Desjoyeaux, inspirierten mich, und die haben nicht für Geld gesegelt. Es war einfach nur die Leidenschaft.“

Damit bewegt sich der Franzose auf sehr dünnem Eis und macht sicher keine Freunde unter den Kollegen. Dabei konnten die französischen Segelwelt mit der englischsprachigen konnten bisher selten bestehen. Zwar dominieren seit vielen Jahren die Einhand Hochseeszene, das liegt aber auch daran, dass sich der Rest der Segelwelt nicht so richtig dafür begeistern kann.

Die stolze Segelnation Frankreich

Charles Caudrelier feiert seinen Etappensieg in Sanya. © Ainhoa Sanchez/Volvo Ocean Race

Charles Caudrelier feiert seinen Etappensieg in Sanya. © Ainhoa Sanchez/Volvo Ocean Race

Umso bemerkenswerter war der Coup von Groupama beim vergangenen Volvo Ocean Race. Seit vielen Jahren konnte ein professionell ausgestattetes französisches  Team auch auf der großen Bühne des Segelsports bestehen. Franck Cammas führte das am besten vorbereitete Team mit dem schnellsten Boot zum Erfolg.

Zuvor waren die französischen Auftritte besonders auch beim America’s Cup nicht dazu angetan, das Selbstverständnis als stolze Segelnation zu rechtfertigen. Vielmehr hatten sie eher Schwierigkeiten, ihre Offshore-Erfahrung in die Welt der hochbezahlten angelsächsisch geprägten Profi-Segelprojekte einzubringen.

Loick Peyron ist einer der wenigen Franzosen, dem es gelingt, in beiden Welten zu bestehen. Charles Caudrelier zeigt allerdings gerade beim Volvo Ocean Race, dass er tatsächlich großen Respekt für sich und die Leistung seiner Landsleute verdient. Es ist ihm wohl bewusst, da er dieses heikle Thema so ungewöhnlich offen anspricht. Auch deshalb sagt er: „Natürlich repräsentieren wir hier Frankreich. Und sie sind stolz darauf, was wir hier tun.“

Rolene Strauss

Miss World macht auch am Dongfeng Steuer eine gute Figur neben dem Skipper. © Ainhoa Sanchez/Volvo Ocean Race

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

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