An einem dramatischen Schlusstag segelte das Team aus dem Sultanat Oman drei Tagessiege und holte insgesamt 200 Punkte. 20.000 Zuschauer – Best-of-Bilder.
Den Kampf um die weiteren Podiumsplätze entschied das Gazprom Team Russia (190) in einem packenden Finalrennen, das doppelt zählte, gegen das SAP Extreme Sailing Team aus Dänemark (183) für sich. Die „Oman Air“ (178) verpasste Platz vier durch einen Frühstart, verbesserte sich aber nur knapp hinter dem Red Bull Sailing Team aus Österreich (182) auf den fünften Platz im Endklassement. Die Lokalmatadoren von Team Extreme Germany aus Kiel zeigte eine couragierte Regatta, mussten aber mit dem neunten und letzten Rang vorlieb nehmen.
Die Hamburger Hafencity avancierte an vier Renntagen zu einem Regattarevier der Extraklasse, das auch am Sonntag nochmals spannende Wettfahrten und sogar eine heikle Kollision zweier Zwölf-Meter-Kats am Start bot. Mehr als 20.000 Besucher sahen das live am Strandkai und am Ende die Luftsprünge auf dem Trampolin von „The Wave, Muscat“. Skipper Leigh McMillan und die fünfköpfige Crew zeigten zum Schluss ihre stärkste Leistung der ganzen Woche und bauten ihren Vorsprung im Zwischenklassement der Extreme Sailing Series™ sogar um zwei auf drei Punkte vor dem SAP Extreme Sailing Team aus.
Invalid Displayed Gallery
Auf das Gesamtziel fokussiert
Es war Segelstrategie pur in der 26. Wettfahrt, als McMillan mit dem sicheren Sieg im Gepäck noch in den Positionskampf der Dänen und Russen eingriff. Dabei verlor Jes Gram Hansen am Ruder der „SAP Extreme“ viel Zeit, währenddessen Skipper Igor Lisovenko seinen russischen Katamaran nach vorne bugsierte. „Das gehört im Segelsport dazu, dass wir auch unser Gesamtziel nie aus dem Augen verlieren“, erläuterte der gewiefte Brite den Schachzug. Er kommt mit seiner Mannschaft nach fünf von neun Events der globalen Regattaserie nun auf 47 Zähler. „SAP“ mit 44 und „Red Bull“ (41) sind die härtesten Verfolger.
SAP hatte durch ein folgenschweres Manöver der britischen „GAC Pindar“ zuvor schon entscheidend an Boden verloren. Die Vorletzten starteten ein Rennen so riskant, dass sie urplötzlich nur noch die Wahl hatten, die Wettfahrtleitung im Schlauchboot umzufahren, oder ihren Leeschwimmer (unteren Rumpf) unter den gehobenen der Dänen zu bohren. Da steckten die Briten eine ein paar Minuten fest, ehe sie mit gebrochenem Vorstag den Rest der Regatta aufgeben mussten. Und SAP blieb nur eine nahezu vergebliche Aufholjagd, in der sie nur das deutsche Team noch einholten.
Mit einem Tagessieg hatten Leigh McMillan, Pete Greenhalgh, Ed Smyth sowie Nasser Al Mashari aus dem Oman und Sarah Ayton als einzige Frau der 45 Aktiven schon zum Auftakt klar gemacht, dass sie auf Angriff eingestellt waren. Einmal gab es sogar einen Doppelsieg für „The Wave, Muscat“ und „Oman Air“. „Hamburg war sicher nicht unsere beste Regatta, aber am Ende Brüder seid stark“, meinte ein überglücklicher Al Mashari. Er hat seine Segelkarriere im Projekt Oman Sail begonnen, das junge Landsleute über den Segelsport an Weltoffenheit und andere Tugenden heranführt.
Bestes Revier, beste Bedingungen
Sein Pendant auf der „Oman Air“, Ali Al Balashi, durfte zwar keine Medaillenplatz feiern, freute sich aber über die Leistungssteigerung in Hamburg. „Wir sind ein junges Team und in der ersten Saison dabei“, so der Vorschiffsmann, „da dürfen wir die Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Act5 war eine großartige Erfahrung mit derart vielen, begeisterten Zuschauern, das es für uns eine besondere Freude und Ehre war, unser Heimatland und unseren Sponsor Oman Air zu repräsentieren. Das Revier und die Bedingungen hätten hier nicht besser sein können.“
„Oman Air“-Skipper Stevie Morrison resümierte ebenfalls einen positiven Schlussspurt, ohne das Traumziel erreicht zu haben. „Wir wollten am Ende nicht nur Vierter werden, sondern sogar aufs Podium. Deshalb haben wir viel riskiert und waren vielleicht zwei Sekunden zu früh über der Startlinie“, so der Engländer. „Leider haben wir dann zu spät über Funk gehört, dass wir nochmal starten mussten. Danach war der Zug mehr oder weniger abgefahren.“
Gleichwohl sei der Event in Hamburg eine „Werbung für den Segelsport par Exzellenz“ gewesen. Morrison: „Gerade die Enge des Regattakurses hat die Würze ausgemacht. Bei Ost- und Westwind war es ideal. Und selbst den starken Südwind haben wir gemeistert.“ Leigh McMillan setzte noch einen drauf: „Wir haben in Hamburg so viele Zuschauer gesehen, wie vielleicht noch nirgendwo während der gesamten Extreme Sailing Series™. Ich würde mich freuen, wenn es hier nächstes Jahr wieder hin geht.“
Doch zunächst bleibt dem Skipper keine Zeit zur Erholung. Bereits am Dienstag (28. Juli) wird seine Crew in Kiel den GC32-Katamaran „Sultanat von Oman“ zu Wasser lassen und das Training für den GC32 Sailing Cup Kiel aufnehmen, der am Donnerstag (30. Juli) auf der Innenförde beginnt. Bis Sonntag (2. August) werden fünf dieser Zehn-Meter-Kats mit Tragflächen (Foils) übers Wasser fliegen und das norddeutsche Segelpublikum einmal mehr in Atem halten.
Endstand Act5 Extreme Sailing Series in Hamburg (nach 26 Rennen):
- The Wave, Muscat (Oman) – 200 Punkte
- Gazprom Team Russia (Russland) – 190
- SAP Extreme Sailing Team (Dänemark) -183
- Red Bull Sailing Team (Österreich) – 182
- Oman Air (Oman) – 178
- Team Turx powered by Kaya Ropes (Türkei) – 171
- Lino Sonego Team Italia (Italien) – 156
- GAC Pindar (Großbritannien) – 134
- Extreme Team Germany (Deutschland) – 78
Zwischenstand der Extreme Sailing Series 2015 (nach 5 von 9 Events):
- The Wave, Muscat (Oman) – 47 Punkte
- SAP Extreme Sailing Team (Dänemark) – 44
- Red Bull Sailing Team (Österreich) – 41
- Gazprom Team Russia (Russland) – 38
- Oman Air (Oman) – 29
- Team Turx powered by Kaya Ropes (Türkei) – 24
- GAC Pindar (Großbritannien) – 24
- Lino Sonego Team Italia (Italien) – 18
Schreibe einen Kommentar