So langsam muss ich mir Gedanken um mein neues Boot machen. Was brauche ich eigentlich? Was hätte ich gern? Was lasse ich weg? Der Versuch einer sinnvollen Spezifikation.
Da sabbelt und schreibt man jahrelang über Zubehör und Ausstattung von Booten, gibt Tipps und wenn es dann an das eigene Boot geht, merkt man, wie einfach und wie schwierig das alles zugleich ist.
Anfang nächsten Jahres wird meine Bente, digger.two, fertig. Bis Herbst muss ich entschieden haben, wie ich das Boot ausrüste. Und der Herbst ist schnell da. Ich habe mir vorgenommen, dabei minimalistisch vorzugehen.
Das wichtigste an einem Segelboot: Die Ausrüstung, die man zur Fortbewegung braucht. Dabei gehe ich davon aus, überwiegend einhand unterwegs zu sein. Und da ist es das wichtigste, dass man die Kiste gut alleine bedienen und beherrschen kann. Ich liebe zwar dieses Fathead Segel, aber das ist was für die Bahn. Als Einhand-Fahrtensegler – auch wenn ich nächstes Jahr mal die ein oder andere Regatta einhand mitmachen will, kommt das Cruising Dacron Segel aufs Boot. Wahrscheinlich das graue Tuch.
Fest stehen: Vorsegelrollanlage, Lazybags, 1,80m Festkiel, Parasail Paket mit Bergesystem. Bei dem Parasail brauche ich keinen Bugspriet, weil das Segel vorn an der Nase einen perfekten Aufnahmeplatz und Drehpunkt für ein Padeye mit zwei Blöcken hat. Den Rest lasse ich so, wie er im Standard ist. Einen Pinnenpiloten brauche ich zwingend, aber die Wahl fällt erst später. Auf der Ostsee reicht mir erst mal eine Gummistrop-Lösung.
Ansonsten bietet die Grundausstattung das, wovon ich auf Digger oft geträumt habe: Hochwertige Beschläge und Blöcke (Ronstan), sehr gute und griffige Schoten und Fallen (Gottifredi Maffioli). Den Barton Boomstrut hatte ich früher auch. Das Dyneema Dreieck für die Großschot lasse ich genau so, wie es ist. Die Low Frictions Rings am Mastfuß sind haltbar und leichtlaufend. Dyneema Softschäkel ersetzen schon im Standard klappernde Metallschäkel. Das hatte ich auf Digger auch schon an manchen Stellen.
Bleibt die Wahl des Motors. Und da werde ich schwach. Ich könnte mir für einen Tausender einen Aussenborder kaufen. Aber nun habe ich am Torqeedo Cruise genippt. Die Vorzüge eines leisen e-Motors, der dazu noch auf Knopfdruck anspringt, keinen Benzintank erfordert, durchzugsstark ist und eine sehr gute Reichweite besitzt, haben mich nach den Tests
überzeugt. Ich kann keinen Ottomotor mehr fahren. Ausserdem dankt es die Umwelt und mit gutem Beispiel voran zu gehen, hat auch was. Meine persönliche Ökobilanz ist dank Autofreiheit sicherlich schon gut. Mir gefällt das, weiterhin dran zu arbeiten. Ein e-Motor ist ein guter Schritt.
Die Bestätigung folgte gestern Abend: In der ARD lief eine Dokumentation über die e-Mobilität in Deutschland. Ich fand das erschreckend, wie wenig sich da bei uns tut. Hier der Link.
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