DIGGER: Unruhe an der Schlei

Was ist los in Kopperby?

Vor etwa 2 Jahren schrieb ich über die Geschichte und die neuen Besitzer des Hafens von Kopperby.  Nun schließt er für unbestimmte Zeit.

Als ich vor rund zwei Jahren mal wieder nach langer Zeit in Kopperby festgemacht habe, war ich begeistert. Vom Hafen selbst, der zwar nichts besonderes ist aber eine tolle, eigene Stimmung hat. Und von der Geschichte der damaligen neuen Besitzer.

Die Jahre zuvor hörte ich immer wieder von Querelen um den Hafen, von seinem bevorstehenden Verkauf und von einer ungewissen Zukunft. Umso schöner war es zu sehen, dass neue Besitzer die Anlage ganz offensichtlich nach vorn bringen wollten. Denn das hatte sie bitter nötig.

Sanierungsbedürftige Anlage
Sanierungsbedürftige Anlage

Danach kamen nur noch Hiobsbotschaften aus dem Schleihafen: Zunächst las ich im Winter, dass das Sturmtief Christian im November 2013 den Hafen mit voller Wucht erwischt hatte und zahlreiche Boote zu Schaden kamen. Und beim anschliessenden Kranen im Frühjahr ist ein Boot aus dem Gurt gerutscht und fiel dann auf den Bock, wo es sich erhebliche Schäden zuführte. Anschließend erzählte mir jemand, dass das Winterlager eingestellt werden würde. Ich kann es irgendwie verstehen. Mir taten die Besitzer leid, die sehr enthusiastisch über ihre Pläne erzählten und dann gleich im ersten Winter einen Rückschlag nach dem anderen kassieren mussten. Dass man da die Nase voll bekommen kann, ist nachvollziehbar.

Nun schrieb mir vor einiger Zeit einer der Festlieger, dass der Hafen nun ganz „dicht mache“. Er war ziemlich sauer. Und auch heute kam hier auf dem Blog wieder ein ähnlicher Kommentar an. Alle reden davon, dass der Hafen zu macht. Ich las in dem letzten Kommentar sogar vom „Versagen auf ganzer Linie“. Die Empörung ist groß. Kopperby ist aufgebracht. Wieder mal.

Auf der Website des Hafens ist von einer generellen Schließung nichts zu lesen. Dort steht nur was von Baumaßnahmen und dass deshalb bis auf Weiteres keine Liegeplätze zur Verfügung stehen.

Telefonisch habe ich dort niemanden erreicht. Sonst weiss auch niemand was.

Auf den Schleifunk und auf Foreneinträge kann man sich nicht verlassen. In Foren werden derzeit verschiedene Ansichten vertreten und scheinbare „Fakten“ verbreitet, die nicht nachprüfbar sind.

Quo vadis, Kopperby?
Quo vadis, Kopperby?

Fakt ist eines: Der Hafen braucht dringend eine Sanierung, angeblich auch wegen behördlicher Auflagen. Ihn auf Vordermann zu bringen, ist ein erheblicher finanzieller Aufwand. Ich las auch was von bevorstehenden Baggerarbeiten. Wie lange solche Baumaßnahmen dauern kann, weiß jeder. Es würde sicherlich keinen Sinn machen und noch mehr Empörung nach sich ziehen, wenn man einen Zeitraum ankündigt und ihn dann nicht einhalten kann.

Man kann nicht erwarten, dass der Betreiber eines Hafens mit rund 100 Liegeplätzen die Anlage komplett saniert und man als Festlieger nichts davon bemerkt. Im Winter sind solche Arbeiten kaum durchzuführen. Jedenfalls nicht in dem Umfang, den der Hafen braucht.

Zu verstehen ist jedoch auch die Enttäuschung der Festlieger, die nun neue Liegeplätze suchen müssen, die vor allem auf der Schlei sehr rar sind. Überall flattern die Anfragen ein – niemand weiss Rat.

Mustersäule. Ein Zeichen?
Mustersäule. Ein Zeichen?

Wenn der Hafen jedoch wirklich von Grund auf in Ordnung gebracht wird, dann sollte man dem Projekt auch seine Zeit zugestehen. Vielleicht wird ja alles gut. Die Schlei ohne Kopperby ist irgendwie nur schwer vorzustellen.

 

Eine Antwort zu „DIGGER: Unruhe an der Schlei“

  1. Peter

    sagt:

    Kopperby war schonmal auf einem super Weg. Der Pächter des Hafens bis 2013 hatte in Eigenregie das Winterlager aufgebaut, den Kran in Gang gesetzt, Lagerböcke geschweißt und konnte durch seine sympathische Art eine grandiose Segler-Community in dem Hafen scharen. Wir lagen dort auch 2 Jahre und es war ein Genuss. Leider haben die damaligen Besitzer aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen nicht an diesen Pächter verkaufen wollen, sondern den Zuschlag jemandem gegeben, der eben nicht selbst anpacken konnte. Der ehemalige Pächter hatte schon immer zu Bedenken gegeben, dass die notwendige Sanierung in Kopperby nicht wirtschaftlich machbar ist, sondern nur, wenn man mit viel Idealismus und Ärmel hochkrempeln selbst anpackt.

    Schade um den schönen Hafen. Aber es war wirklich absehbar.

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