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4 Antworten zu „49er Worlds: Wasser-Verschmutzung – Schmidt/Böhme fahren krank nach Hause“
mk
sagt:
Die Farbe des Rio de la Plata hat überhaupt nichts mit einer möglichen Kontaminierung zu tun. Kann es nicht auch einfach sein, das sich die Segler bei der Nahrungsaufnahme an Land „was eingefangen“ haben?
alikatze
sagt:
@mk Du hast Recht, die Farbe sagt nur über den Sedimenteintrag etwas aus und der ist nach Regenfällen üblicherweise hoch, wenn die trockene Krume einfach weggespült wird.
Andererseits ist es ein (meist unsichtbares) bekanntes Problem, dass in vielen Ländern Abwasser aus Haushalten und Betrieben ungeklärt in die Gewässer eingeleitet werden. Damit gelangen sehr hohe Bakterienkonzentrationen in die Flüsse, die den ganzen Scheiß mit ewiger Geduld zur Mündung spülen, wo er sich sammelt.
Das bedeutet, dass die Mädels und Jungs dort (und in Rio auch) schon auf dem Weg zum Regatta-Revier durch die feinste Brühe paddeln – weiter draußen gehts dann wieder (weshalb in Rio – meinses Wissens – darüber nachgedacht wird, die Regatten weiter vor die Küste zu legen).
Der Anreiz, die Flüsse sauber zu halten, ist für die Verantwortlichen nicht da. Umweltschutz ist ein „Luxus“, den man sich auch leisten können muss. Für die Bewohner der Favelas ist dieser Luxus kein Thema, da geht es eher um ein Dach über dem Kopf, einen vollen Bauch und eine halbwechs ungefährliche Nachbarschaft.
Es könnte schon reichen, wenn man mit dem Druck der Verbände die Gewässerqualität vor Ort sehr transparent überprüft und dokumentiert und beiden – Sportlern wie Veranstaltern – hilft Wettkämpfe auszutragen, die unter „gesunden“ Bedingungen statt finden und die den Austragungsorten trotzdem die Möglichkeit bieten damit ein wenig Geld zu verdienen.
mk
sagt:
Umweltschutz ist also ein Luxus außerhalb des wohlbehüteten Europas?
Steile These. Die deutsche Elbe gilt noch immer als belastetes Gewässer und trotzdem erkranken auf dem MüLo nicht ständig Jollensegler.
Natürlich ist der Rio de la Plata ganz bestimmt nicht sauber, aber manchmal kann man doch einmal über das naheliegende nachdenken – nicht ohne Grund ist das Trinkwasser von Buenos Aires so intensiv gechlort und die Strömungssituation (gerade nach den zitierten Gewittern) nicht direkt mit dem Rio-Revier vergleichbar.
alikatze
sagt:
🙂 @mk
die „steile These“ klingt natürlich n büschen schräg. Ich würde den Luxus auch nicht auf Europa beschränken, aber in vielen Ländern wird Umweltschutz gerade erst als Notwendigkeit begriffen (nicht zuletzt in China). Dort hat man in den 90ern noch drüber gelächelt und sich auf Wachstum, Arbeitsplätze und Industrialisierung konzentriert, während z.B. in Deutschland schon Müll getrennt wurde und in Kalifornien die strengsten Abgasvorschriften ins Leben gerufen wurden. Inzwischen braucht China eine saubere Umwelt, weil die landwirtschaftlichen Nutzflächen lebensnotwendig und bedroht sind.
Die Belastung der Elbe ist – nicht zuletzt durch die Anrainer stromaufwärts – industriellen Ursprungs, von Schwermetallen, Industriegiften und z.T. landwirtschaftlicher Nutzung geprägt. Da sind die Folgen einer unmittelbaren Berührung mit dem Wasser nicht so flink, wie bei einer Bakteriellen Belastung und die Belastung findet sich eher tiefer, z.B. im Schlick wieder.
Ich gestehe aber gerne, dass ich die Gewässersituationen in Südamerika nicht tiefer beurteilen kann, dazu fehlen mir Detailkenntnis. Mir ging es auch eher um die Transparenz, mit solchen Situationen umzugehen, und da glaube ich dass die Bedürfnisse der Jollensegler dort schlicht nicht in der Dringlichkeit wahrgenommen werden, wie wir sie vielleicht sehen.
4 Antworten zu „49er Worlds: Wasser-Verschmutzung – Schmidt/Böhme fahren krank nach Hause“
sagt:
Die Farbe des Rio de la Plata hat überhaupt nichts mit einer möglichen Kontaminierung zu tun. Kann es nicht auch einfach sein, das sich die Segler bei der Nahrungsaufnahme an Land „was eingefangen“ haben?
sagt:
@mk Du hast Recht, die Farbe sagt nur über den Sedimenteintrag etwas aus und der ist nach Regenfällen üblicherweise hoch, wenn die trockene Krume einfach weggespült wird.
Andererseits ist es ein (meist unsichtbares) bekanntes Problem, dass in vielen Ländern Abwasser aus Haushalten und Betrieben ungeklärt in die Gewässer eingeleitet werden. Damit gelangen sehr hohe Bakterienkonzentrationen in die Flüsse, die den ganzen Scheiß mit ewiger Geduld zur Mündung spülen, wo er sich sammelt.
Das bedeutet, dass die Mädels und Jungs dort (und in Rio auch) schon auf dem Weg zum Regatta-Revier durch die feinste Brühe paddeln – weiter draußen gehts dann wieder (weshalb in Rio – meinses Wissens – darüber nachgedacht wird, die Regatten weiter vor die Küste zu legen).
Der Anreiz, die Flüsse sauber zu halten, ist für die Verantwortlichen nicht da. Umweltschutz ist ein „Luxus“, den man sich auch leisten können muss. Für die Bewohner der Favelas ist dieser Luxus kein Thema, da geht es eher um ein Dach über dem Kopf, einen vollen Bauch und eine halbwechs ungefährliche Nachbarschaft.
Es könnte schon reichen, wenn man mit dem Druck der Verbände die Gewässerqualität vor Ort sehr transparent überprüft und dokumentiert und beiden – Sportlern wie Veranstaltern – hilft Wettkämpfe auszutragen, die unter „gesunden“ Bedingungen statt finden und die den Austragungsorten trotzdem die Möglichkeit bieten damit ein wenig Geld zu verdienen.
sagt:
Umweltschutz ist also ein Luxus außerhalb des wohlbehüteten Europas?
Steile These. Die deutsche Elbe gilt noch immer als belastetes Gewässer und trotzdem erkranken auf dem MüLo nicht ständig Jollensegler.
Natürlich ist der Rio de la Plata ganz bestimmt nicht sauber, aber manchmal kann man doch einmal über das naheliegende nachdenken – nicht ohne Grund ist das Trinkwasser von Buenos Aires so intensiv gechlort und die Strömungssituation (gerade nach den zitierten Gewittern) nicht direkt mit dem Rio-Revier vergleichbar.
sagt:
🙂 @mk
die „steile These“ klingt natürlich n büschen schräg. Ich würde den Luxus auch nicht auf Europa beschränken, aber in vielen Ländern wird Umweltschutz gerade erst als Notwendigkeit begriffen (nicht zuletzt in China). Dort hat man in den 90ern noch drüber gelächelt und sich auf Wachstum, Arbeitsplätze und Industrialisierung konzentriert, während z.B. in Deutschland schon Müll getrennt wurde und in Kalifornien die strengsten Abgasvorschriften ins Leben gerufen wurden. Inzwischen braucht China eine saubere Umwelt, weil die landwirtschaftlichen Nutzflächen lebensnotwendig und bedroht sind.
Die Belastung der Elbe ist – nicht zuletzt durch die Anrainer stromaufwärts – industriellen Ursprungs, von Schwermetallen, Industriegiften und z.T. landwirtschaftlicher Nutzung geprägt. Da sind die Folgen einer unmittelbaren Berührung mit dem Wasser nicht so flink, wie bei einer Bakteriellen Belastung und die Belastung findet sich eher tiefer, z.B. im Schlick wieder.
Ich gestehe aber gerne, dass ich die Gewässersituationen in Südamerika nicht tiefer beurteilen kann, dazu fehlen mir Detailkenntnis. Mir ging es auch eher um die Transparenz, mit solchen Situationen umzugehen, und da glaube ich dass die Bedürfnisse der Jollensegler dort schlicht nicht in der Dringlichkeit wahrgenommen werden, wie wir sie vielleicht sehen.