Es mag nur ein weiteres von vielen Videos auf der America’s Cup Seite des japanischen Softbank-Teams sein, aber es zeigt ein Manöver, das vor wenigen Monaten nicht für möglich gehalten wurde.
Katamaransegeln ist manchmal taktisch ziemlich langweilig. Die Zweirümpfer sind so schnell und ihre Wenden so langsam, dass es eigentlich nur darum geht, diese Manöver zu minimieren. Eine zusätzliche Wende kann kaum durch Winddrehungen oder Böen ausgeglichen werden.
Das Problem im Vergleich zu einem schnell wendenden Laser hat drei Ursachen. Erstens müssen zwei Rümpfe statt einer durch das Wasser geschoben werden, und diese sind bei alten Konstruktionen wie Hobie-Cat oder Tornado sehr schmal geraten, so dass sie dabei großen Widerstand erzeugen. Zweitens kann man die Kat-Platform nicht durch effektives Aufrichten bei einer Rollwende beschleunigen. Und drittens sind die Kats so schnell, dass der Fahrtverlust beim Wenden im Vergleich zum Speed viel größer ist, als bei einer langsamen, kleinen Jolle.
Auch deshalb war die Kritik groß, als Russell Coutts Katamarane zur neuen America’s Cup Klasse machte. Der Cup 2013 hat allerdings gezeigt, dass durchaus taktische Momente zum Tragen kamen. Der Grund dafür hat aber mehr die veränderte Kurswahl, als die Lösung des Wenden-Problems.
Kurs vergrößerte die Optionen
Ein Luvtor und ein Leetor vergrößerten die Optionen, und die Spielfeldgrenzen zwangen die Kats zu häufigeren Wenden. Ohne diese wären die Cup Teams jeweils mit einer Wende über den Parcours gesegelt.
Als die Teams es schafften, durch die Halsen zu foilen, entwickelten sich weitere Möglichkeiten. Nun konnte sich das hinten liegende Schiff leisten, eine Halse mehr als der Gegner zu segeln, um am Leetor auf der gegenüberliegenden Seite anzugreifen. Ohne das „Stehen“ der Halse hätte sich diese Möglichkeit nicht ergeben.
Nun kommt der nächste Schritt. Die Japaner zeigen, dass die neuen 50 Fußer es schaffen werden, beim nächsten Cup auch in der Wende auf den Tragflächen zu bleiben. Sie zeigen es mit dem Video so offen, dass es längst kein Geheimnis mehr ist.
Durchfoilte Wenden
Denn die neue Generation der Cupper foilt auch am Wind, was 2013 Oracle nur annähernd in den letzten Rennen gelang. Es reichte allerdings aus, um den America’s Cup zu entscheiden.
Nun ist also die nächste Dimension erreicht. Das Durchfoilen der Wenden scheint kein Problem mehr zu sein. Damit eröffnet sich für die Cup-Taktiker wieder das ganze weite Feld der kleinräumigen Segel-Strategie. Sie können mit deutlich mehr schnellen Manövern auf Windschwankungen und Gegner-Aktionen reagieren. Das heißt für die Segel-Fans, dass trotz Highspeed viele Überholmanöver zu sehen sein werden.
Für die Teams gilt es allerdings, diese Technik perfekt bei möglichst vielen unterschiedlichen Windbedingungen zu beherrschen. Sie dürfte der Schlüssel für den Gewinn des nächsten America’s Cups werden.
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