SSL Finals Bahamas: Polgar/Koy im Halbfinale – Starboot Ex-Olympioniken dominieren Finale

Nervenstark unter die Besten

Mark Mendelblatt & Brian Fatih (USA) haben das SSL Finale 2016 gewonnen und sich den Löwenanteil des Preisgelds von insgesamt 200.000 US-Dollar gesichert. Polgar/Koy starke Fünfte.

Star Sailors League Bahamas
Johannes Polgar und Markus Koy segeln © SSL/Marc Rouiller

Johannes Polgar und Markus Koy konnten beim Star Sailors League Finale auf den Bahamas mit Rang fünf eine hervorragende Leistung abliefern. Dabei zeigten sie insbesondere beim 11. und letzten Rennen der Qualifikation Nervenstärke.

Bis dahin waren sie unauffällig mit kontrolliertem Risiko durch die Vorrunde gekommen und rangierten immer mit einem guten Polster zu Rang elf unter den Top Ten. Aber das zehnte Rennen ging mit einem vorletzten Platz daneben. Plötzlich drohte auf den letzten Metern der Platz im Viertelfinale verloren zu gehen.

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Deutschdänisches Duell um den Halbfinalplatz. © SSL/Marc Rouiller

Der Wind wurde immer leichter und drehender, die klassenfremden Olympiasegler lauerten auf ihre Chance. Zeit für den Bigpoint. Polgar/Koy werfen sich in das Getümmel um den Top-Spot am Pin End, kommen einigermaßen frei raus und nutzen den starken Linksdreher für sich. Rang sieben im 11. Rennen reicht zum Neunten in der Gesamtwertung. Mission erfüllt.

Das elfte Rennen:

Am Ende schafften doch nur drei eingeladene klassenferne Olympia-Teams den Sprung unter die Top Ten. Und deren Nachteile offenbarten sich am Finaltag. Bei starkem Wind zeigte sich, dass das Starboot eben doch jede Menge Spezialwissen zum Trimm und das passende Körpergewicht benötigt, um ganz vorne zu segeln.

Sime Fantela, der kroatische Olympiasieger im 470er hatte sensationell drei Siege in der Qualifikation eingefahren, war aber bei Starkwind einfach zu leicht und langsam an der Kreuz. So konnten Polgar/Koy im Viertelfinale die ganze bei ihrer Olympiakampagne für 2012 gesammelte Erfahrung ausspielen, um nach einem schlechten Beginn noch auf den sicheren fünften Rang vorzusegeln. Die drei VIPs schieden allesamt aus.

Am Ende lagen schließlich die besten Segler vorne, die auch 2012 in London noch bei Olympia im Starboot eine Rolle gespielt hatten. Robert Scheidt fehlte möglicherweise etwas Gewicht, das er im Vergleich zu London zugunsten seiner Laser-Kampagne verloren hat wie auch der angestammte Vorschoter aus Rio. Mit sensationellem Vorwind-Speed befreite er sich ein paar mal aus misslicher Lage.

Aber für den Sieg im Finale reichte es dann doch nicht. Trotz Führung musste er sich gerade auf den beiden Vorwind-Gängen von den Widersachern überholen lassen.

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Robert Scheid gibt alles mit Henry Boening. © SSL/Marc Rouiller

 

Die SSL Pressemitteilung:

Am dramatischen Finaltag war das amerikanische Sieger-Duo dem Ausscheiden im Halbfinale schon ganz nah. In dem kriminal spannenden Rennen im taktisch anspruchsvollen Bahamas-Revier von Nassaus Montagu-Bucht hatte die Führung nach hochklassigen Vorstellungen der Teilnehmer dreimal gewechselt.

Zehn Mannschaften waren in die K.o.-Finalläufe des SSL Finals der Star Sailors League eingezogen. Die Passatwinde waren pünktlich zum Höhepunkt mit rund zwölf Knoten, in Böen auch mehr, in die Bucht zurückgekehrt. Dabei bekamen es die Segler auch mit Drehern in Serie zu tun.

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Xavier Rohart, der schwerste Steuermann, nutzt sein Gewicht beim Ausreiten. © SSL/Marc Rouiller

Viertelfinale: Acht Teams, ein Rennen – die letzten drei scheiden aus

Der Kroaten Fantela & Arapovic, hatten mit den zunehmenden Wind Probleme und wurden ebenso elimiert wie ihre Landmänner Stipanovic & Milne. Sie haben bis zum Ende gekämpft, verpassten den Cut aber wie das dänische Duo Hogh-Christensen und Milne mit nur einer Bootslänge Rückstand im Duell mit Johannes Polgar und Markus Koy vom Norddeutschen Regatta Verein in Hamburg.

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Die Sieger in Nassau. © SSL/Marc Rouiller

Halbfinale: Sechs Teams, ein Rennen – die letzten drei scheiden aus

Mendelblatt & Fatih, die als Zweitplatzierte der Qualifikationsrunde direkt fürs Halbfinale qualifiziert waren, stießen zu den weitergekommenen Viertelfinalisten. Die Polen Kusznierewicz & Zycki (POL) und Mendleblatt & Fatih lieferten sich ein intensives Vorwind-Duell, währenddessen plötzlich wenige Meter vor der Ziellinie der Baum an Bord des polnischen Starbootes brach. Mit den Polen verpassten auch die Deutschen Polgar & Koy sowie der Amerikaner Szabo und sein Vorschoter Natucci den Sprung ins Finale.

SSL Grand Final: Vier Teams, ein Rennen – die letzten drei scheiden aus

Negri & Lambertenghi (ITA), die sich als Qualifikationsrunden-Sieger direkt für das Finale qualifiziert hatten, stießen zu den anderen Finalisten. Scheidt & Boening (BRA) kamen ideal von der Startlinie weg. Mit ihrer bekannten Vorwind-Stärke dominierten die Brasilianer das Feld zunächst und sahen aus wie die möglichen Sieger. Doch Mendelblatt & Fatih (USA) konnten vor dem Wind mit den Brasilianern mithalten Fast simultan halsten sie nach dem ersten Vorwind-Gang. Mendelblatt & Fatih lieferten sich auf der zweiten Kreuz ein intensives Duell mit Scheidt & Boening und konnten die Führung übernehmen.

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Die Olympia 7. von 2012 Mark Mendelblatt/Brian Fatih siegen zum zweiten Mal in Nassau. © SSL/Marc Rouiller

Auf der anderen Seite des Kurses hatten sich Rohart & Ponsot (FRA) freigesegelt. Auf dem Weg ins Ziel kam es zum Dreikampf. Die Amerikaner konnten sich der Attacken der Brasilianer an der letzten Wendemarke erwehren, während Rohart & Ponsot früh halsten und das Ziel auf direktem Weg ansteuerten. Das SSL-Finale tobte seinem Höhepunkt entgegen. Während die Italiener Negri und Lamberthengi nicht über Platz vier hinauskamen, hatte jedes der anderen drei Teams einmal die Führung im Finale übernommen.

Mark Mendelblatt & Brian Fatih (USA) kreuzten die Ziellinie schließlich ganz knapp vor Xavier Rohart & Pierre-Alexis Ponsot und gewannen das SSL Finale 2016. Kurz dahinter erreichten Robert Scheidt und Henry Boening (BRA) die Ziellinie als Dritte. Diego Negri und Sergio Lamberthengi wurden Vierte.

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Matheusz Kusznierewicz muss auf der Ziellinie des Halbfinals einen Penalty drehen und ist raus. © SSL/Marc Rouiller

Goldmedaille: Mark Mendelblatt & Brian Fatih (USA)
“Es war ein sehr harter Kampf heute da draußen. Es ist so wie schon bei unserem Sieg vor einigen Jahren: Ich weiß nicht, wie wir es gemacht haben. Aber ich habe Brian gesagt, dass wir uns auf uns selbst konzentrieren und es einfach versuchen sollten. Er hat einen super Job gemacht und irgendwie ist es uns gelungen, sie alle abzuhängen.”

Silbermedaille: Xavier Rohart & Pierre-Alexis Ponsot (FRA)
“Es war eine schwierige Qualifikationsrunde. Ich habe mich ganz gut gefühlt. Nur nicht gut genug um diese starken Jungs zu schlagen. Ich hatte viel Respekt vor dem heutigen Finaltag, doch endlich haben wir es richtig angepackt und sind mit der Windgeschwindigkeit und allem anderen klargekommen. Wir haben den Tag genossen und jede Chance genutzt.”

Bronzemedaille: Robert Scheidt & Henry Boening (BRA)
“Das war eine fantastische Regatta mit extrem hochwertigen Rennen in super Bedingungen. Wir haben unser Bestes gegeben, aber wir sind als Team gerade erst zusammen gekommen. Obwohl wir gezeigt haben, dass wir gewinnen können, haben wir einen Fehler an der letzten Lee-Marke gemacht. Unsere Glückwunsche gehen an Mark und Xavier und alle, die Teil dieser Regatta waren. Wenn wir so großartigen Sport wie hier erleben, dann ist auch der Segelsport selbst ein Sieger.”

Quelle: SSL

Ergebnisse Star Sailors Finals 2016

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