Kieler Yacht-Club: Renommierter Nord-Verein meldet sich von der Segelbundesliga ab

KYC steigt aus

Der Kieler Yacht-Club wirft nach seinem Abstieg aus der 1. Segelbundesliga gleich ganz das Handtuch und will nur noch als Veranstalter auftreten. Die Begründung: „Fokus liegt auf Jugendarbeit“.

Der Kieler Yacht-Club zieht sich nach einer überraschend enttäuschenden Saison 2016 verbunden mit dem direkten Abstieg in die zweite Liga gleich ganz aus der Segelbundesliga zurück. Damit zieht der renommierte Nord-Verein einen Schlussstrich unter ein Kapitel, das einige Club-Repräsentanten am liebsten erst gar nicht aufgeschlagen hätten.

Kieler Yacht-Club
Der Kieler Yacht-Club bei der Segelbundesliga in besseren Zeiten. © DSBL

So tat sich der KYC von Anfang an schwer mit dem Thema, das die Mehrheit der großen Segelvereine in Deutschland als attraktive, neue Möglichkeit sehen, den Segelsport zu fördern und Mitglieder an den Verein zu binden.

Qualifikation über Umwege

Der KYC gehörte nicht zu den Gründungsvereinen der Liga und schaffte erst 2014 über den Umweg der Qualifikation den Aufstieg in die Liga. J/80-Spezialist Martin Menzner siegte mit seinem Team überlegen in Glücksburg, ging danach aber nie wieder an den Start.

Der Verein startete dennoch mit Rang 7. in die erste Liga-Saison 2014, kämpfte 2015 bis zur Hälfte der Regatten mit um den Titel und siegte in Travemünde. Besonders die Teams mit Steuermann Julian Ramm segelten erfolgreich. Aber dann rutschte das Team 2015 doch noch auf Platz 8 ab. Für 2016 ging es dann mit Rang 16. richtig in den Keller, obwohl inzwischen auch eine J/70 zum Training angeschafft war.

Aber es fehlte nach wie vor der echte Rückhalt im Verein. Die Kritiker haben sich am Ende durchgesetzt. Da spielte es auch keine Rolle, dass Liga-Erfinder Oliver Schwall, der auch hin und wieder das KYC-Steuer übernahm, aus den eigenen Reihen kommt. Für die Außenwirkung des KYC ist die Abmeldung ein ganz schwerer Schlag.

Die Pressemitteilung:

Kieler Yacht-Club in der Segelbundesliga nur noch als
Veranstalter aktiv

Fokus liegt auf Jugendarbeit und den bestehenden Sparten des Clubs

Kiel, 6. Januar 2017 – Der Kieler Yacht-Club (KYC) wird bis auf weiteres nicht mehr in der Segelbundesliga mit eigenem Team an den Start gehen. Nach zweijährigem Engagement in der Segelbundesliga hat der Vorstand entschieden, dass sich der KYC aus dem Format der Segelbundesliga zurückzieht. Eine ernsthafte Fortsetzung des Engagements wäre nur zu Lasten anderer Bereiche wie der Jugendarbeit oder der Förderung insbesondere in den olympischen Klassen möglich gewesen. Hier liegt ein wichtiger Fokus des Clubs. Kiel wird dennoch in 2017 Austragungsort und der Kieler Yacht-Club Veranstalter eines Segelbundesliga-Spieltages bleiben.

Der Kieler Yacht-Club wird in der kommenden Saison der Segelbundesliga keine Crew an den Start bringen. Der Vorstand des Kieler Yacht-Clubs (KYC) hat sich diese Entscheidung nicht leichtgemacht, denn grundsätzlich hält man die Segelbundesliga für ein attraktives Format. So wurde in den letzten Wochen des vergangenen Jahres noch einmal alles versucht, um ein tragfähiges Konzept für den Verbleib in der Liga auf die Beine zu stellen. Da der Club mit seinen Aktivitäten sehr breit aufgestellt ist, hatte sich der Vorstand bereits bei der Gründung der Segelbundesliga zunächst zurückgehalten. So stieß der KYC erst im zweiten Jahr über die Relegation zur Serie hinzu.

„Letztlich mussten wir jedoch feststellen, dass ein weiteres ernsthaftes Engagement in der Segelbundesliga nur zu Lasten anderer Sparten, wie der Jugend- und Regattagruppe, möglich gewesen wäre“, erläutert Dr. Carsten Krage, Vorsitzender des Kieler Yacht-Clubs, die Entscheidung. „Aber genau hier liegt für uns ein wesentlicher Fokus. Es ist unser vorrangiges Ziel, junge Segler auszubilden und an die olympischen Klassen heranzuführen. Erfolgreiche Teilnahmen unserer Segler an olympischen und anderen hochkarätigen internationalen Segelwettbewerben bestätigen unsere Strategie.“

Für das Segelbundesliga-Team konnte dagegen bedauerlicherweise keine ausreichende externe Förderung eingeworben werden. Trotz der großen Unterstützung durch die Schmidt & Hoffmann GmbH und Walter Meier-Kothe gelang es der Bundesliga-Sparte nicht, sich selbst zu tragen. Auch personell fanden sich zu wenige ehrenamtliche Unterstützer und Teilnehmer für die Sparte, um ein eigenständiges Konzept auf Dauer mit einer ausreichenden Erfolgsaussicht umzusetzen.

Als Veranstalter bleibt der Kieler Yacht-Club allerdings an Bord: Auch 2017 wird der Kieler Yacht-Club, zusammen mit den anderen ausrichtenden Vereinen, im Rahmen der Kieler Woche einen Spieltag der ersten Segelbundesliga ausrichten.

Kieler Yacht-Club e.V.

Mit dem bereits von den Gründern 1887 formulierten Ziel „die Freude am Segeln zu mehren“ steht der Kieler Yacht-Club für eine lange Tradition im Regattasegeln auf höchstem sportlichem Niveau und im anspruchsvollen Fahrtensegeln. Tradition und Zukunft des Segelsports bestimmen das HandeIn im Club. Schwerpunkte der Arbeit des KYC sind die seglerische Ausbildung Jugendlicher und Erwachsener sowie die Organisation hochrangiger Regatta-Veranstaltungen wie der Kieler Woche, MAIOR, YES sowie Welt- und Europameisterschaften in verschiedenen Klassen.
Mit rund 1.400 Mitgliedern ist der Kieler Yacht-Club einer der größten und mit seiner Gründung im Jahr 1887 einer der geschichtsträchtigsten Segelvereine Deutschlands. Zu den Mitgliedern des KYC zählen mehrere Welt- und Europameister in unterschiedlichen Segelklassen.

Quelle: KYC/benninghoff communications consultancy e.K.

25 Antworten zu „Kieler Yacht-Club: Renommierter Nord-Verein meldet sich von der Segelbundesliga ab“

  1. Henning

    sagt:

    Wenn man das hier liest sind die Segler in GER echt arm dran, alle frustriert und unterfinanziert.
    Was sagt das über die einzige Seite in Deutschland die immer über die Buli berichtet wenn fast alle die hier posten die Buli am liebsten abschaffen würden 😉 ich glaube der Segelreporter sollte wirklich die Themenauswahl ändern , vielleicht mal was spannendes über das letzte Opti Trainingslager oder den neuesten Gossip aus der 420er Umkleide 😉

    Oder ist das hier die Troll Armee des DSV ?

    Ich glaube das Buli segeln viel ökonomischer ist – eingesetztes Kapital und Benzinverbrauch im Verhältnis zur Anzahl der Segler.
    Ok die Vereine brauchen auch noch ein Trainingsboot , das kann doch Eigentlich an den Buli Wochenende auch in einer Klassenregatte segeln oder ?

    Seid doch nicht so frustriert nach dem Motto die andere Klasse nimmt mir meine Segler weg sondern macht es besser, bietet mehr dann kommen die Segler auch.

  2. Firstler

    sagt:

    Erstaunlich, dass hier so viele gegen die Liga argumentieren. Ist meiner Ansicht nach allerdings wenig repräsentativ. Die meisten Segler, die ich auf der Bahn treffe und getroffen habe, verstehen die Liga als Bereicherung und wertvolle Möglichkeit junge Leute überhaupt für das Regattasegeln zu gewinnen, völlig unabhängig davon, ob Sie selbst oder ihr Verein in der Liga aktiv sind.

  3. Lutz

    sagt:

    Geld is die Jugendförderung zu investieren ist die sinnvollste Investition, welche ein Verein machen kann. Aber wer sagt denn, dass die Segelbundesliga dem entgegensteht?
    Segeln ist immernoch eine Randsportart, welche von den Kindern heutzutage kaum beachtetet wird. Gerade in Kiel ist das Interesse bei Schülern sehr gering. Fussball & co sind viel interessanter und „cooler“ und vor allem in den Medien allgegenwärtig. Segeln wird als Opasport bezeichnet. Die Frage ist doch, WIE KÖNNEN WIR DAS ÄNDERN?
    Mit der innovativen Leistung der Segelbundesliga schafft der Segelsport es regelmäßig in überregionale Medien. Und wird dank des Engagements von SAP (die bekommen nicht mal Geld dafür) medial dargestellt wie ein Fußballspiel oder Footballspiel.
    Die Segelbundesliga wird durch die Youtuvbevideos und der Erklärungen durch Moderatoren für nicht Segler spannend und interessant aufbereitet. Niemals zuvor haben sich so viele Leute an der Kiellinie und anderen Austragungsorten für die Boote auf der Förde interessiert. Die Nachfrage nach Segelkursen ist zumindest gefühlt gestiegen.
    Also warum begreifen wir, trotz der Kosten, die Segelbundesliga nicht auch als Marketingkampange für unseren Sport?
    Wie wollen wir sonst das Segeln populärer machen?

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