Jules Verne Trophy: Eisige Gefahr – IDEC liegt drei Tage unter der Rekordzeit

Brutaler Speed

Es ist schwer zu erfassen, wie schnell sich der Rekordversuch von IDEC anfühlt. Ein Video zeigt den Speed. Am Kap Hoorn könnte es zu einer Begegnung kommen.

Die Entwicklung des Vorsprungs auf die Richtzeit.

Die Entwicklung des Vorsprungs auf die Richtzeit.

Nach Thomas Covilles unglaublichem Einhand-Rekord um die Welt und dem nicht für möglich gehaltenen Speed der Vendée Flotte, sieht es weiterhin immer mehr danach aus, dass auf der erdumspannenden Rennstrecke eine weitere Fabelzeit erreicht werden könnte. Francis Joyon hat mit IDEC den Vorsprung auf den imaginären Gegner Loick Peyron auf gut drei Tage ausweiten können.

Ein 2.2 Kilometer langer Eisberg lag im Weg.

Ein 2.2 Kilometer langer Eisberg lag im Weg.

1700 Meilen liegt er mit seiner fünfköpfigen Crew vorne, und es scheint so, als seien die größten Gefahren umschifft. Denn der Higspeed-Run durch das Südmeer, ohne die von einer Wettfahrtleitung vorgegebene Eisgrenze wie bei der Vendée Globe, birgt immer die Gefahr von Eis-Kollisionen.

Dichter Nebel und Eis-Gefahr

Am Samstag ist es dem Team wieder bewusst geworden. Wetter-Router Marcel van Triest hatte nach dem Studium von Satellitenbildern die Warnung vor einem 2,2 Kilometer großen Eisberg ausgesprochen, der genau im Weg lag. Erst freuten sich die Männer an Bord bei bester Sicht über die mögliche Begegnung mit dem glitzernden Brocken, aber dann zog Nebel auf. Der Unterschied zwischen der kälteren Wasser- und der Luft-Temperatur erreichte sechs Grad.

IDEC Joyon

Im Nebel durch die Eis-Zone. Kein schönes Gefühl. © IDEC

Die Sicht reichte plötzlich nicht einmal mehr bis zu den Bugspitzen. Joyon änderte den Kurs nördlicher, um die Gefahr zu vermeiden, mit abgebrochenen Stücken zu kollidieren, die man sonst mit bloßem Auge hätte erkennen können. So blieb nur ein pixeliges Bild auf dem Radarschirm. In der Nacht ist der Berg dann auch in viele Einzelteile zerfallen, die später per Satellit gesichtet werden konnten.

Der bisherige Speed-Verlauf des Rekordversuchs von IDEC

Der bisherige 24-Speed-Verlauf des Rekordversuchs von IDEC

Nun liegt Kap Hoorn knapp 900 Meilen voraus und dort könnte es zu einer Begegnung mit der Vendée Globe kommen. Eric Béllion hat noch 350 Meilen bis berühmten Landmarke zu segeln, für Conrad Coleman sind es 470 Meilen. Beide erreichen knapp die Hälfte von IDECs Speed.

Kap Hoorn liegt an. Zuletzt musste IDEC sieben Halsen fahren.

Kap Hoorn liegt an. Zuletzt musste IDEC sieben Halsen fahren.

Allerdings zerbrechen sich Francis Joyon, Alex Pella, Sébastien Audigane, Gwénolé Gahinet, Clément Surtel und Bernard Stamm den Kopf, wie sie gut um die Südspitze von Amerika kommen. Am normalerweise stürmischen Kap herrscht diesmal nur leichter Wind und sogar Flaute. Meilenverluste stehen bevor. Aber das Team freut sich, bald wieder im Altantik in wärmere Gefilde vorstoßen zu dürfen. Für Francis Joyon wird es die fünfte Rundung von Kap Hoorn sein.

IDEC Jules Verne Tracker

IDEC Joyon

IDEC mit kleiner Amwind-Beseglung. © IDEC/Liot

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

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