America’s Cup: Oracle-Skipper Spithill will mit Larry Ellison den Cup zurück gewinnen

"Wir werden den Cup jagen"

Nach der überraschenden Niederlage beim America’s Cup hat Larry Ellison nicht viel von sich hören lassen. Offenbar plant er nun doch das Comeback. Für ein anderes Land?

Larry Ellison. Wird er wiederkommen? © Daniel Forster

Seit der America’s Cup nach Neuseeland entführt wurde schien sich Oracle-Chef Larry Ellison schmollend zurückgezogen zu haben. Schließlich war damit nicht nur eine Regatta verloren gegangen, sondern auch ein Teil seines Lebenswerkes. Zuletzt ging es dem Amerikaner weniger darum, den Cup zu gewinnen, als diese Regatta á la Formel eins dauerhaft, gesund und verlässlich als eine der größten Sport-Veranstaltungen zu etablieren.

Erstmals in der Geschichte des America’s Cups war sich ein Verteidiger so einig mit gleich vier Herausforderern über die neugestaltete Zukunft des Cups. Aber mit dem Sieg von Neuseeland geht nun alles wieder von vorne los.

Wunsch nach Wiedergutmachung

Der 73-jährige Millardär könnte sich genervt abwenden, und die Ankündigung einer Veranstaltung mit den AC50-Foiling-Katamaranen schien sogar auf ein bewusstes Störmanöver hinzudeuten. Aber nun hat Oracle Team USA Skipper James Spithill in einem Interview beim Sponsor Red Bull erklärt, dass Larry Ellison versuchen werde, den America’s Cup zurückzugewinnen

Es gebe im Syndikat den Wunsch nach Wiedergutmachung. „Wir werden definitiv diesen America’s Cup jagen“, sagt Spithill. Allerdings müsse erst einmal das Protokoll klar definiert sein. „Aber wir wollen weitermachen und den Cup zurückholen. Wenn man mit so einer großartigen Gruppe Menschen arbeitet, insbesondere einem erfolgreichen Team, dann macht das süchtig. Es wird zur Besessenheit. Wenn man einmal davon gekostet hat, möchte man es immer wieder.“

Spithill sagt weiter: „Die America’s Cup Niederlage war eine der härtesten Erfahrungen, die ich jemals gemacht habe. Man kann das kaum in Worte fassen. Es ist ein wirklich leeres Gefühl.“ Es habe lange gedauert, bis er wieder das normale Familien-Leben leben konnte.

„Instinkten nicht gefolgt“

„Nach so einer langen Kampagne mit einem so hohen Einsatz will man sicher gehen, dass man daraus gelernt hat und stärker geworden ist. Dann will man zurückkommen und das Gelernte anwenden dürfen. Ich habe insbesondere gelernt, dass wir mit unserer Kampagne zu konservativ waren und ich meinen Instinkten nicht genug gefolgt bin.“

Solche Aussagen trifft Spithill sicher nicht ohne Rücksprache mit Larry Ellison. Deshalb ist die Nähe zum neuen Cup wohl mehr als eine fiktive Wunschvorstellung. Auch für das vermeintlich größte Problem, die Nationenregel, könnte es eine Lösung geben.

Das insgesamt 14-köpfige Segelteam von Oracle war dominiert von Australiern. Neun Aussies segelten mit den Foilern, darunter die Schlüsselfiguren  Tom Slingsby (Taktiker) James Spithill (Steuermann) Kyle Langford (Wing Trimmer). Warum also nicht gleich eine Herausforderung für Australien an den Start bringen? Dieses Gedankenspiel ist für Spithill offenbar nicht abwegig.

Start für Australien?

Ellison könnte der Sponsor sein. Der Start für sein Heimatland war Ellison ohnehin nie eine Herzensangelegenheit. Das zeigte er nicht erst dadurch, dass die Titelverteidigung in Bermuda stattfand sondern auch die geringe Bereitschaft, US-Seglern den Weg ins Team zu ebnen. Nun hat er mit der Herausforderung des New York Yacht Clubs auch noch ein konkurrierendes Team, mit dem er sich in den USA herumschlagen müsste.

Tom Slingsby hat längst angekündigt, dass er versucht, ein australisches Syndikat auf die Beine zu stellen. Vielleicht mit Ellisons Hilfe? Das Oracle-Team könnte jedenfalls in großen Teilen zusammenbleiben.

Diese Entwicklung könnte noch spannender werden, wenn sich die Gerüchte bestätigen, dass auch Ernesto Bertarelli wieder Lust verspüren soll, sein Alinghi Team in die Schlacht zu schicken. Jetzt warten erst einmal alle Interessenten darauf, was sich die Kiwis und Italiener für ein Schiff ausdenken.

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

1 Kommentare zu „America’s Cup: Oracle-Skipper Spithill will mit Larry Ellison den Cup zurück gewinnen“

  1. mantis sagt:

    „Zuletzt ging es dem Amerikaner weniger darum, den Cup zu gewinnen, als diese Regatta á la Formel eins dauerhaft, gesund und verlässlich als eine der größten Sport-Veranstaltungen zu etablieren.

    Erstmals in der Geschichte des America’s Cups war sich ein Verteidiger so einig mit gleich vier Herausforderern über die neugestaltete Zukunft des Cups. Aber mit dem Sieg von Neuseeland geht nun alles wieder von vorne los.“

    Aber das ist ja schrecklich und wahrscheinlich hat Carsten recht! Es ist fürchterlich ungesund, wenn sich Milliardäre, die sich nicht ganz grün sind mithilfe angeheuerter Mannschaften die Kanne wegnehmen und nicht nur das (was ja üblich war) sondern nun auch noch der eine das Lebenswerk des anderen zerstört. Ja das ist bitter für alle Fans von Larry, der nun nicht mehr seinen Larry dauerhaft und verlässlich raushängen lassen kann.
    Doch trocknet eure Tränen, und fasst wieder Hoffnung.
    Denn wie die Geschichte dieses Cups und die Interpretation der Stiftungsurkunde durch die Verteidiger der Kanne belegt, ist die Sorge und der verständliche Schmerz völlig unbegründet.
    Das Vermächtnis der Stifter, es solle die Mannschaft mit dem besseren Boot und nicht die bessere Mannschaft mit dem Einheitsboot gewinnen, wurde schon vom New York Yacht Club so trickreich ausgelegt, dass die Trophäe wie festschraubt in besagtem Club in der Vitrine stand.
    Und eines ist sicher dieser Cup war und wird auch immer ein Spektakel bleiben, ob nun mit ganz foilenden, halbfoilenden oder nicht foilenden Kisten, dafür sorgen schon die Narzissten die gegeneinander antreten. Ohne Spektakel und die damit verbundene Aufmerksamkeit lohnt sich die Geldausgabe gar nicht.
    Denn die Sieger sind immer die, die den Cup nicht gewinnen würden, wenn sie am Ruder stehen oder selbst die Segel trimmen würden, sondern die die Gladiatoren bezahlen können.

    Einen ganz besonders schönen Tach auch noch

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