Viel Segelfläche, wenig Wind, schlanke Rümpfe. Das passte perfekt für unseren SL33 Katamaran (10m) beim Saisonstart auf dem Plattensee (Balaton) in Ungarn. Wir hatten diesmal die richtige Formel und Taktik um die ganz Großen zu schlagen. Und vielleicht hat sich das Training ja auch gelohnt.
Favorit beim T-Systems Grand Prix in Balatonfüred war wieder einmal der innovative und außergewöhnliche 50-Fuss Doppel-Rigg Katamaran „Fifty-Fifty“. Aber auch die neue AC45 Yacht vom vergangenen America´s Cup, die mit Wingsail und Foils an den Start ging, wurde hoch gehandelt.
Diese beiden und viele andere Boote der ungarischen Flotte waren größer als unser SL33 Katamaran „Black Jack“. Und das motiviert uns immer wieder, trotzdem dran zu bleiben. In der vergangenen Saison gelang uns häufig der Sprung auf das Treppchen. Doch manchmal ist es einfach unmöglich vorbei zu kommen.
Guter Start, schnelle Führung
Auf dem Programm stand ein großer Dreieckskurs im östlichen Teil des Balaton, der zu den größten Binnenseen Europas gehört. Start war vor der Promenade des mondänen Ortes Balatonfüred. 187 Schiffe gehen hatten gemeldet. Es ist das erste große Event eines besonderen Segel-Jahres auf dem Balaton. Als Highlight steht das große Blaue Band „Kekszalag“ (150km) Ende Juli auf dem Programm. Dort gehen rund 600 Schiffe an den Start. Dieses Jahr wird Jubiläum gefeiert. Es ist das 50. Event.
Wir legten einen guten Start hin und übernahmen schnell die Führung im Rennen. Doch kurz vor der ersten Wendemarke haben wir uns beim Anlieger etwas verschätzt und brachten zu wenig Schwung ins Boot für den langen Raumwind Kurs. Da wurden wir von „Fifty-Fifty“ einfach überlaufen, die bis dahin dicht an unserem Heck lauerte.
Doch dann wurde es sehr dunkel. Es zog ein Gewitter von Norden auf, und es brachte frischen Wind aus einer neuen Richtung sowie in wenigen Sekunden einen Dreher von 180 Grad. Daraus ergab sich schnell die Chance, den Führenden wieder zu überholen.
Festival Stimmung
Wir trimmten unser Boot für den stärkeren wesentlich schneller um und zogen auf und davon. Ein paar Aussetzer des Windes vor dem Ziel zerrten noch etwas an den Nerven, doch am Ende konnten wir vor den anderen das Finish erreichen. Wie in Ungarn bei solchen Regatten üblich, herrschte an Land wieder eine ausgelassene Festival-Stimmung.
Und schon jetzt kann man sagen, dass die „Kekszalag“ im Juli wieder eines der innovativsten Segelrennen der Welt wird. Nirgendwo anders treffen so viele unterschiedliche Design-Konzepte in Bereich der Doppelrumpfboote aufeinander, wie bei dieser Langstrecke. Während sonst bei uns in verschiedenen Klassen gesegelt wird, ist hier alles erlaubt. Der Phantasie in der Gestaltung der Boote ist keine Grenzen gesetzt.
Dafür spricht, dass jetzt sogar die Boote vom America´s Cup den Weg auf den Balaton finden. Und es kommen weitere der AC45s. Einige werden umgebaut und mit normalen Carbon Masten und Segeln bestückt. Dann heißt es: Wingsails gegen Softsails und Hydrofoils gegen normale Schwerter.
Für jede Windstärke gibt es da einen anderen Favoriten. Doch wer ist am Ende der beste Allrounder? Können kleine Boote über so eine lange Strecke die großen schlagen? Wir haben das große Glück mit einem starken „Team Black Jack“ und einem ausgereiften Boot dabei zu sein.
Strandsegeln in St. Peter Ording
Für mich geht es in wenigen Tagen es wieder an den Strand von St. Peter-Ording zur legendären Pfingst-Regatta der Strandsegler, die zugleich auch ein EuroCup Event ist. Dort findet auch ein erstes Zusammentreffen mit den Favoriten für die WM im Oktober statt.
Ob ich dazu gehören werde, wird sich im laufe des Jahres zeigen. Noch gibt es viel zu trainieren um in dieser Szene ansatzweise Anschluss zu finden. Herzlich Willkommen in St. Peter-Ording! Euer TeamGaebler, Roland & Nahid
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