FD Worlds: Deutsches Team unfair gesegelt? – Erstaunliche Regel-Auslegung

„Es ist wie verhext“

Die Flying-Dutchman-Klasse diskutiert bei ihrer WM im neuseeländischen Nelson über eine erstaunliche Disqualifikation einer deutschen Crew. Das Video wirft Fragen auf.

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44 Antworten zu „FD Worlds: Deutsches Team unfair gesegelt? – Erstaunliche Regel-Auslegung“

  1. Peter

    sagt:

    Rolf hat seit der DM in Diessen wenig dazu gelernt.
    Genau die gleiche Szene – ohne die Kenterung – hat er in Diessen such verursacht.
    Wir waren damals an Stelle der Holländerin.
    Grob unsportlich auf der Bahn- und danach leider völlig uneinsichtig.

  2. Nein, Christian, ist es nicht.

    Nachdem man ESP 69 das Ding angehängt hatte , fragte man sich natürlich, warum macht der das, warum ignoriert er uns, brüllt uns an gar… Just am selben Nachmittag – nach Einlaufen in den Club und Boote sichern – fand das alljähliche „competetiders hearing“ statt, eine bei jeder FD-WM obligatorische Veranstaltung. Dort machte sich Ed Cox, AUS 7, lautstark Luft über die uns begleitende Jury und deren Kompetenz hinsichtlich Regel 115.
    Man sah uns zu, hörte zu. Vom Juryraum im Obergeschoß des Clubraumes aus, vorne ein zum Clubraum hin offener Balkon. Und begann zu tuscheln. Und Aktivitäten zu entwickeln…
    Anschließend hing die lächerliche Begründung zur Erststrafe von ESP 69 aus.
    Ich frage dich und alle Mitlesenden : Wie soll es möglich sein, in einer Welle, welche lediglich durch Seewind entsteht, also thermischen Ursprungs , ca. 7-8 m lang und bis zu einem dreiviertel Meter hoch ist, 4 Mal mit dem Spinnaker zu pumpen ? 4 Mal ! Das schaffst du mit viel Mühe 2 x, 3 x ist schon ausgeschlossen.
    Anschließend, nach diesen Vorfällen, gab es mehr Wind. Höhere, längere Wellen. Aber keine gelben Flaggen mehr.
    Meine Meinung dazu steht fest. Und wir sind als FD-Klasse dabei, diese Dinge in Zukunft auszuschließen.

  3. Rainer Heinrich

    sagt:

    Folgende Fakten sind auf der Veranstaltungsseite zu finden:

    # Class Rules
    (unter: Regatta Info; Class Rules; 115)

    # 42 Penalties
    (unter: News, Jury Online Boards; Remarks

    Für diese Informationen braucht man nicht Vorort zu sein.

  4. Rainer Heinrich

    sagt:

    Folgende Fakten von der Veranstaltungs-Webseite:

    Auszug aus den Class rules
    115. RRS 42 Propulsion All of RRS 42.3(c) is altered (as permitted by RRS 86.1 (c)) to read as follows: On a free leg of the course, the following actions are permitted for the sole purpose of accelerating a boat down the face of a wave (surfing) or, when planing conditions exist, responding to an increase in the velocity of the wind: Not more than a maximum of three rapidly-repeated trims and releases of any sail (pumping). There must be no further pumping with respect to that wave or increase of wind.

    http://fdworlds2019.juryboard.org/42penalties/index.php

  5. Rainer Heinrich

    sagt:

    Hallo zusammen

    Persönlich halte ich die Entscheidung des DNE`s nach Regel 2 auch für zu hart.
    Aber wie schon von meinen SR-Kollegen beschrieben, lassen unsere Regeln da mehrere Interpretations-Möglichkeiten zu.

    Zu der Qualität der Jury halte ich mich an die Fakten:
    Der DNE von ESP ist nach Regel 42 und Anhang P völlig regelkonform.
    Wie man anhand der Liste der Regel 42 Strafen erkennen kann, konnten die SR`s auf dem Wasser entgegen den Teilnehmern durchaus weiter als bis drei zählen. Somit wurde der Besonderheit der Regel 42 der FD Klasse durchaus Rechnung getragen.

    Ich wünsche noch viel Erfolg für 2019

    Rainer Heinrich IJ GERRH8

    1. Oha, ein ganz beonders schlauer Mensch !
      Mir scheint, mit dem Erreichen des IJ – Status hat man u.U. so etwas wie göttliche Eingebungen !?
      Mir als NJ oder RJ oder wie das auch immer neumodisch heißt, sind jedenfalls bisher solche verwehrt geblieben.
      So stelle ich mich aber auch nicht hin und behaupte derlei Blödsinn aus der Ferne von über ca. 20.000 km, ohne dabei gewesen zu sein..

      Der spanische DNE ist insofern regelkonform, als der Spanier die Entscheidung der Jury auf Strafe nach Regel 42 / Anhang P (bewusst) missachtete. Und „stur“ weitersegelte. Im Sinne unserer Klassenregeln.
      Nun fragt es sich, was braucht man mehr… Funktionierende, seit Jahrzehnten geltende und in der Klasse bekannte und allseits respektierte Klassenregeln oder eine zusammengekaufte, eingeflogene Jury, über deren Kompetenz ich mich nicht äußern werde. Das mag der einzelne Leser für sich tun.

      1. Christian

        sagt:

        Lieber Rolf,

        das ist jetzt grober Unfug von dir. Wie aus den offiziellen Dokumenten klar hervorgeht, hat ESP die Klassenregeln gebrochen, indem sie eben öfter als dreimal pumpten. Siehe http://fdworlds2019.juryboard.org/42penalties/index.php

        Die Jury hat nichts anderes getan, als die FD-Klassenregeln anzuwenden.

        Kann es sein, dass du wegen deinem eigenen DNE so angesäuert bist, dass dein Urteilsvermögen etwas beeinträchtigt ist?

        1. Rainer Heinrich

          sagt:

          ???

  6. Das, lieber Christian, hat er nicht getan. Denn er – ich – bin mir bis heute keiner Regelverletzung bewusst.

    Wir hatten bei ca. 17 sek. nach Start gewendet mit einem Querabstand von ca. 2 …2,5 Bootslängen (siehe Startsequenz im Video) zu NED 33. Waren uns der Position Tanja`s bewußt und kamen völlig problemlos hinter ihrem Heck mit ca. einem Meter Abstand durch und das trotz ihres ängstlichen Luvens…

    Ich möchte mich aber nicht weiter in die Diskussion darüber einbringen, ob es nun zu knapp war oder ausreichend. Wenn die intern. Jury – das Gericht also – sagt, es war so, dann ist es so und Punkt. Ein DSQ ist ergo angemessen und zu akzeptieren.

    Was ber für mich persönl. gar nicht geht, ist der Vorwurf der Unsportlichkeit. Eben weil wir – wiederum für uns persönlich – in diesem Moment keine Regel verletzten ( insb. RR 10), gab es logischerweise auch keinen Grund für uns, eine Ersatzstrafe anzunehmen, also zu „kringeln“.

    Dies wurde meinerseits,,leider mit dem Handikap meines eher schlechten Englichs, auch deutlich in den Verhandlungen ( wir hatten eine Wiederaufnahme nach „request for a re-opening“) auch deutlich kommuniziert.

    Was bleibt als Fazit ?
    Einmal, dass Jury`s ganz normale Rennsituationen, die quasi täglich vorkommen, auch ganz anders bewerten können. Anders als alle Beteiligten übrigens, incl. Ned 33 und ESP 69.
    Dass eine Jury einen angeblichen Schaden auch selbt konstruieren kann. Indem sie den des englichen nicht mächtigen Spanier danach fragt und diesen mit dem Kopf nicken sieht…
    Dass Jurys von Veranstaltern verpflichtet, eingeflogen und bezaht werden, aber von der zu überwachenden Klasse und deren evtl. speziellen Regeln keine Ahnung haben…
    Wie kann es z.B. sein, dass besagte Herren mit ihren Schlauchbooten durch den Parcour fetzen, fleißig pfeifen und gelbe Flaggen auf Teilnehmer richten, diese also betrafen nach Regel 42, OHNE zu wissen, dass es eine Flying Dutchman Klassenregel gibt, welche dreimaliges Pumpen in EINER Welle auf einem freien Raumschot- oder Vorwindkurs erlaubt, um das Boot unter Surfbedingungen zu beschleuinigen ? Free-pumping ergo erlaubt ohne zusätzliches Signal.
    Muss ich nicht als Jury mich kundigmachen, muss ich das nicht wissen ? Ein weiterer DNE wurde diesbezgl. verhängt, weil ESP 69 ( ausgerechnet ! ) im Wissen um diese Klassenregel den open water judging Entscheid ignorierte…

    1. Andreas Borrink

      sagt:

      Interessant, jetzt auch mal den Betroffenen zu hören! Deckt sich ja weitgehend mit dem Tenor der Diskussion.

      Inkompetente Schiris/Wettfahrtleitungen sind offenbar ein globales Problem. Bei Kiwis und Aussies denkt man immer, Mann, die haben das gefressen, alles Supersegler und dann sprechen sie dieses Englisch, das keiner versteht…….Pustekuchen, die kochen auch nur mit Wasser.

      Bevor wir uns da jetzt aber einschießen, sollten wir bedenken, dass auf den meisten Regatten freiwillige, ehrenamtliche Helfer für ein paar Fresspakete und einen Händedruck diese Arbeit in ihrer Freizeit machen. Und dafür werden sie nicht selten auch noch unflätig beschimpft. Selbst wenn diese Leute eingeflogen und freigehalten werden (wie z.B. bei vielen Matchracing-Events), kann man noch immer nicht unbedingt ein professionelles Niveau erwarten. Erst wenn wirklich bezahlte Schiris im Einsatz sind, die von ihrem Salär leben, kann man einfordern, dass sie gefälligst regelkundig sind und nachvollziehbare Entscheidungen treffen. Das ist aber teuer und bei den Meldegeldern wird ja jetzt schon gemeckert.

      Leider gibt es einen deutlichen Trend weg von der ehrenamtlichen Helferei, jedenfalls bei uns. In einigen Jahren, wenn auch die hartgesottenen Senioren die Nase voll haben, wird das echt schwierig werden, denn kompetenter und vor allem „ehrenamtswilliger“ Nachwuchs ist nur vereinzelt in Sicht. Da sind die regionalen und überregionalen (oh je) Verbände und auch die Vereine gefordert. Da müssen Programme und Schulungen her, die Spaß machen und die Segler müssen sich verständnisvoll und vor allem moderat aufführen, sonst läuft das bald an allen Tonnen so wie in dem weiter oben verlinkten Video von der J70-DM!

      Ärgerlich für Rolf – so eine weite Reise und dann sowas…..

    2. Geronimo

      sagt:

      Die unabhängige Jury sah die Situation leider anders:

      2. Distance between NED and ESP was 3m, GER and NED 10m

      3. GER 213 Tacked to Port, NED 33 immediately luffed, if NED 33
      had not luffed there would have been contact between the bow of GER 213 and
      portside midships of NED 33.
      GER 213 passed very close astern of NED 33.

    3. Christian

      sagt:

      Ahoi Rolf, ok, gut zu hören. Dann bleibe ich sehr gerne bei meiner ersten Einschätzung, dass ich das DNE gem. RRS 2 nicht nachvollziehen kann. Das werden hier auf SR wohl alle so sehen.

      Ob eure Wende nun zu knapp war oder nicht, ist eine Frage der Einschätzung. Jurys haben da ihren Ermessensspielraum, so wie auch Fußball-Schiedsrichter. Damit werden wir weiter leben müssen.

      Und ja, auch ich hatte schon Erfahrungen mit uninformierten Jurys. Es sind halt i.d.R keine Profis, Segelsport samt seiner vielen, vielen Regeln und Vorschriften ist hochkomplex und die räumliche Nähe zum Vorfall ist selten gegeben. Deshalb ist es sinnvoll, dass die Segelverbände viel in Fortbildungen investieren.

  7. Christian

    sagt:

    was wir alle nicht wissen, ist, was in der Verhandlung von den verschiedenen Parteien gesagt wurde. Wenn Albert dort gesagt hat, er war sich bewusst, eine Regel verletzt zu haben, und hat dennoch kein RET angestrebt oder wenigstens Strafdrehungen ausgeführt, dann kann ich die Entscheidung der Jury nachvollziehen.

    Die World-Sailing-Policy ist schon länger darauf ausgerichtet, der Einhaltung von Regeln inkl. Ausführen von Strafen wieder mehr Nachdruck zu verleihen. Es gibt dafür gute Gründe, siehe z.B. das J70-Desaster.

    gute Diskussion hier, haben alle was gelernt, oder?