Spirit 111: 34-Meter-Traumyacht mit Elektromotor – 100.000. Torqeedo ausgeliefert

Klassisch schön und klimaneutral

An Schönheit kaum zu übertreffen, mit modernsten Materialien und neuesten Techniken in Holz gebaut und in hohem Maße umweltbewusst konzipiert, wurde die Spirit 111 jüngst dazu auserkoren, den 100.000ten Torqeedo-Elektromotor zu erhalten.

Die Spirit 111 erhielt den 100.000ten Torqeedo-Elektromotor © Spirit Yachts

Hierbei handelt es sich um ein Cruise 10.0-Modell, das für das Beiboot gedacht ist. Auch die Slup selbst wird mit Torqeedo-Antrieb ausgerüstet, und zwar mit einem 100kW Deep Blue Hybrid-Hochleistungssystem. Dieses sich selbst aufladende Power-Paket hat so viel Leistung und Ladekapazität, dass der normale Bordbetrieb vier Tage lang aufrechterhalten werden kann, ohne dass Landstrom oder Generatoren zugeschaltet werden müssen.

Das bedeutet: Vier Tage vor Anker ohne Einschränkungen des Bordalltags sind kein Problem. Auch die Distanz, die bei vollen Batterien absolviert werden kann, ist bemerkenswert. Sie beträgt 40 Seemeilen bei acht Knoten Fahrt. Sogar eine Atlantiküberquerung ohne extra Treibstoff-Verbrauch ist denkbar. Dafür muss der Wind allerdings konstant wehen. Denn nur, wenn das Schiff Fahrt durchs Wasser macht, dreht sich der Propeller, der die vier Lithium-Batteriebänke wieder auflädt. Außerdem helfen noch Solarpaneele, den Strombedarf an Bord zu decken.

„Wenn Yachten ihre Energie selbst generieren, indem sie den Propeller beim Segeln mitlaufen lassen, das nennen wir Hydrogeneration“, erklärt Torqeedo-Mitbegründer und -CEO Christoph Ballin und gerät dabei ins Schwärmen: „Kein Geräusch, genug Energie, Unabhängigkeit – jeder, der gerne Zeit in der Natur und auf dem Wasser verbringt, erkennt die Schönheit des Gedankens.“

Dieser Gedanke ist dem Eigner der Spirit 111 sehr vertraut. Für ihn hat Nachhaltigkeit hohe Relevanz, die auch bei seinem Schiff Anwendung finden soll. Das betrifft nicht nur den Motor, sondern auch die Materialien, die verarbeitet werden. Anstelle von GFK setzt er auf Holz, was der Werft wiederum entgegenkommt. Sean McMillan und Nick Newman, die Spirit Yachts vor 27 Jahren gegründet haben, sind passionierte Segler und wollen auf keinen Fall glasfaserverstärkte Schiffe bauen.

Sie haben sich zum Ziel gesetzt, in ihren Hallen in Ipswich ausschließlich formschöne Yachten aus Holz zu fertigen, die wenig bis gar keine Ähnlichkeit mit den überwiegend weißen Modellen aus der Massenproduktion aufweisen. Umweltfreundlichkeit passt hierbei sehr gut ins Konzept, zumal die Spirit 111 von ihren Linien her eher traditionell anmutet.

Spirit 111: Holz anstelle von GFK © Spirit Yachts

Diese Linien hat Sean McMillan gezeichnet, die Innenraumgestaltung wurde an Rhoades Young vergeben. Das Gesamtergebnis kann sich sehen lassen. Von außen betrachtet begeistert die Slup durch klassische Linien mit langen Überhängen. Ihr flaches Unterwasserschiff dagegen und die sehr schmale, tief reichende Kielfinne mit angehängter Torpedobombe offenbart das wahre Leistungspotential.

Dasselbe gilt für die Takelage. Mit 34 Metern Länge ist die Spirit 111, seit der Shamrock V aus den 1930ern, die größte in England jemals gebaute Segelyacht mit nur einem Mast. Dieser wird aus Carbon gebaut und nicht etwa auf, sondern durchs Deck gesteckt, weil so eine bessere Trimmbarkeit gegeben ist.

Dank eines ausgetüfteltes Rigg-Designs und eines Großsegels, das in den Baum gerollt wird, kann die gigantisch große Segelfläche von 450 Quadratmetern, die von OneSails aus recycelbarem Material geschneidert wird, sogar von einer kleinen Mannschaft gehandhabt werden. Die Unterstützung durch eine Profi-Crew ist hierfür nicht notwendig.

Das Deckslayout der Superyacht © Spirit Yachts

Auch die Innenraum-Gestaltung und Ausarbeitung ist ein interessanter Mix aus traditionellen Designelementen und kreativen Detaillösungen. Zwar dominieren hochwertige Holzeinbauten das Bild, gleichzeitig darf man sich von pfiffigen Ideen überraschen lassen.

Dazu gehört ein Lichtsystem, das mitdenkt und -fühlt und Schalter überflüssig macht. Weil sich die Lampen über Sensoren einschalten, braucht man keine oder nur sehr wenige Schalter. Sobald sich jemand im Schiff bewegt, wird der Weg, den er eingeschlagen hat, in Licht getaucht. Für den nächtlichen Gang zum Badezimmer bedeutet das: Sobald man einen Fuß aus der Koje setzt, schaltet sich die Fußbodenbeleuchtung ein und erhellt den Weg zur Nasszelle.

Die Aufteilung des Innenraums wiederum ist klassisch angelegt. Im Vorschiff befindet sich die Eigner-Suite inklusive gemütlicher Sofarunde und eigenem Bad. Da eine Skipper-Kabine aus genannten Gründen nicht eingebaut wird, können Gäste wählen, ob sie in einer der beiden komfortablen Achterkabinen oder lieber in der VIP-Kajüte auf der Steuerbordseite residieren möchten.

Traditionelle Linien: die Spirit 111 © Spirit Yachts

Technische Daten

Konstruktion: Sean McMillan
Interieur: Rhoades Young
LüA: 33,90 m
LWL: 24,00 m
Breite: 6,40 m
Tiefgang: 4,05 m
Verdrängung: 58 t
Ballastanteil: 45 %
Motor: Torqeedo Deep Blue 100i-System
Batterien: 4 Lithium-Batterien 40 kW
Segelfläche am Wind: 450 m²
Preis: auf Anfrage
Werft: www.spirityachts.com

1 Kommentare zu „Spirit 111: 34-Meter-Traumyacht mit Elektromotor – 100.000. Torqeedo ausgeliefert“

  1. Kugelfisch sagt:

    Klimaneutral – na logo!

    So ein Boot mit all seinen Einbauten (Material netto 58 Tonnen) wächst ja schließlich im unberührten Regenwald.
    Alleine welche Umweltbelastung die Produktion der 40 kWh-Lithium-Batterien verursacht hat – drauf geschissen. Wie viel Holz (bestimmt war auch nicht ein Kubikzentimeter illegales Tropenholz dabei…) da verbraten wurde – egal. Mit wie viel Lack und Chemie das ganze vergiftet werden musste, damit der Kunde möglichst wenig Ärger mit der Pflege hat – wurst. Wie viel Energie und Material brutto für die Produktion dieses Schiffes verballert wurde – wer will das so genau wissen?

    Für den Eigner hat also Nachhaltigkeit hohe Relevanz. Hört, hört! Ein 34-Meter-Schiff mit 58 Tonnen Masse KANN nicht nachhaltig sein. Nicht mal annähernd. Im besten Fall ist es etwas weniger umweltschädlich als ein „konventionelles“ Schiff gleicher Größe, aber das war’s dann auch. Sich mit der Vokabel „klimaneutral“ selbst zu beweihräuchern, weil man sich einen Multimillionen-Luxusartikel mit Öko-Label geleistet hat, ist schlicht peinlich und sollte nicht auch noch durch einen wohlwollenden Artikel belohnt werden.

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