Corona: Maskenpflicht beim Segeln – Erste Veranstaltung fordert Mund-Nasenschutz an Bord

Sind Masken an Bord kontraproduktiv?

Eine Maskenpflicht beim Segeln gibt es hierzulande nicht. In den USA sieht das zum Teil offenbar ein wenig anders aus. Kritiker sehen in den Masken allerdings sogar Gefahren für Segler.

Bei einer Regatta in Newport besteht Maskenpflicht. © IYRS Classic Regatta

Wissen die Amerikaner mehr als Europäer im Kampf gegen Corona? Bilder der „IYRS Classic Yacht Regatta“ vom vergangenen Wochenende in Newport, Rhode Island, zeigen Segler auf dem Wasser mit Mund-Nasen-Schutz. In der Notice of Race steht rot gedruckt: „Die Crews müssen zu jeder Zeit eine angemessene Distanz halten und/oder eine angemessene Gesichtsbedeckung tragen.“

Zwar hat hierzulande das 1,5-Meter-Abstandsgebot lange das Crewsegeln unterbunden, nach Lockerungen war aber von einer Maskenpflicht an Bord nie die Rede.

Auch in den USA wird die Sinnhaftigkeit einer solchen Maßnahme stark angezweifelt. Das Corona-Infektionsrisiko an der frischen Luft gilt als gering. Zwar ist es nicht ausgeschlossen, sich draußen bei einer infizierten Person anzustecken, doch tatsächlich sind die meisten Forscher bisher davon überzeugt, dass Aerosole im Freien kaum eine Rolle spielen, weil sie schnell verfliegen.

Wind, so die verbreitete Meinung, zerstreut die Partikel besonders schnell. Mitte August schrieb das ZDF zum Corona-Ansteckungsrisiko: „Die Lösung lautet: Wind“ – und der ist naturgemäß beim Segeln meist vorhanden.

In doppelter Hinsicht gefährlich

Doch die Kritik in den USA geht noch weiter. Dort sagt ein Mediziner, das Tragen von Masken beim Segeln sei nicht nur überflüssig, sondern sogar in doppelter Hinsicht gefährlich – zumindest, wenn diese nass werden.

Problem Nummer eins: Pilze und Bakterien. Zwar soll der feuchte Stoff seine Filterwirkung nicht verlieren, aber besonders in Masken, die lange feucht bleiben, können sich Erreger sammeln oder vermehren – auch das bestätigten Virologen bereits in der Vergangenheit. Wie hoch das Risiko wirklich ist, scheint allerdings noch nicht bekannt zu sein.

Das nächste Problem beim Einsatz von herkömmlichen Masken im Wassersport: Da durch die Feuchtigkeit viele Poren verschlossen werden, fällt das Atmen in feuchten bzw. nassen Masken schwerer. Ein unangenehmes Gefühl, das leicht Panik auslösen kann, etwa wenn ein Segler ins Wasser fällt.

Sogar mit der Foltermethode Waterboarding, bei der einem Opfer das Gefühl gegeben wird, dass es ertrinkt, indem ihm zum Beispiel nasse Tücher auf Mund und Nase gelegt und diese ständig mit Wasser überspült werden, wird der Effekt eines nassen Mund-Nasen-Schutzes verglichen.

Das Fazit des nach der Regatta in Newport befragten US-Mediziners fiel jedenfalls eindeutig aus: „Gehen Sie segeln, aber ohne Masken an Deck.“

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