Nach einem Jahr auf ihrer Etap 32i sind drei junge Segler aus Ratzeburg und Geesthacht am Ende ihrer Atlantikrunde im Schlepp eines Rettungskreuzers nach Cuxhaven eingelaufen.
Immer öfter wollen junge Menschen nach dem Abitur die Welt entdecken. Möglichkeiten gibt es viele. Reisebranche hat sich längst darauf eingerichtet und vermittelt etwa Low Budget Work-and-Travel Angebote nach Australien, Nordamerika oder Asien. Die Bahn lockt mit günstigen Interrail-Tickets.
Viele der weltweiten Ziele sind durch die Corona-Krise nicht erreichbar. Da traf es sich gut, dass die Crew der „Double Twenty“ (Foto) ohnehin lieber auf eigenem Kiel neue Häfen entdecken wollte. Ende August 2020 legten die drei 19-jährigen Abiturienten Lukas Warnecke, Dorian Broos und Leon Woditsch in Travemünde ab, um sich ihren lang gehegten Traum vom Abenteuer zu erfüllen.
Sie arbeiteten hart, um eine Etap 32i reisefertig zu machen, kamen schnell in einen Sturm, berichteten sporadisch über ihren Törn und wollten in zwei Tagen die Reise beenden. Zum Schluss gab es aber noch einmal eine Herausforderung. Sie mussten die Hilfe der DGzRS in Anspruch nehmen. Hier die Mitteilung der Retter:
Die Seenotretter der Station Cuxhaven sind heute, Mittwoch, 14. Juli 2021, einer Segelyacht zu Hilfe gekommen, die auf der letzten Etappe eines einjährigen Segeltörns ausgerechnet vor dem Anlaufen des ersten deutschen Hafens den Propeller verloren hat. Der dreiköpfigen Besatzung war es nicht möglich, unter Maschine einen Hafen anzulaufen. Das Tochterboot MATHIAS des Seenotrettungskreuzers ANNELIESE KRAMER der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) brachte das Boot sicher in den Hafen.
Vor einem Jahr waren die drei damals 19-jährigen Männer aus Ratzeburg und Geesthacht mit der zehn Meter langen Segelyacht „Double Twenty“ direkt nach dem Schulabschluss auf einen großen Törn gegangen: Von Travemünde aus segelten sie über Spanien und die Kanaren über den Atlantik in die Karibik bis zu den Bahamas. Von dort traten sie im Mai dieses Jahres die Rückreise an. Der große Törn sollte in zwei Tagen wieder in Travemünde enden.
Nördlich von Langeoog musste heute der Motor gestartet werden, um einem auf Reede liegenden Frachter auszuweichen, doch die Maschine gab keinen Vortrieb. Die jungen Segler ankerten auf 15 Metern Tiefe und der Skipper tauchte an einer Sicherungsleine, um die Ursache festzustellen. Die Yacht hatte ihren Propeller verloren.
Die inzwischen äußerst erfahrenen Segler entschieden sich, bis kurz vor Cuxhaven zu segeln. Dort meldeten sie sich über Satellitentelefon in der SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS. Die Seenotretter liefen mit dem Tochterboot MATHIAS aus und fuhren der Segelyacht entgegen.
Bei mäßigem Wind klappte die Leinenübergabe reibungslos, und die „Double Twenty“ lief den ersten deutschen Hafen nach nahezu einem Jahr im Schlepp der Seenotretter an.
„Das war zum Glück kein Problem“, sagte Skipper Lukas Warnecke, „aber wir waren froh, dass die Seenotretter uns helfen konnten! Jetzt sind wir vor allem erst einmal müde!“
Insgesamt hat die Crew in den vergangenen Monaten mehr als 13.000 Seemeilen (ca. 24.000 km) zurückgelegt.
Der selbstverständlich an Bord befindliche Ersatz-Propeller wird heute angebaut. In den nächsten Tagen wird die „Double Twenty“ voraussichtlich endlich ihren Start-Hafen Travemünde erreichen.
Quelle: DGzRS
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