Das Fastnet fordert Tribut: Tapio Lehtinen verliert den Mast. Steht jetzt der Start beim nächsten Abenteuer auf dem Spiel?

Die härteste Fahrt seines Lebens

Es gibt Segler, die das Unglück nahezu magisch anziehen. Alex Thomson galt beispielsweise lange als Unglücksrabe, dem das Pech im Kielwasser folgte. Der Finne Tapio Lehtinen hat jetzt in den letzten Monaten ebenfalls mit reichlich Pech zu kämpfen. Erst sinkt sein Schiff im Rahmen des Golden Globe Race und jetzt bricht ihm in der Vorbereitung für das nächste Abenteuer der Mast.

Mit gebrochenem Mast schleppt sich die Galiana zurück in den Hafen. Bild: :Rob Havill / OGR2023

Nur 12 Stunden nach dem Start im Fastnet Race verlor die Galiana ihren Mast. Das Rennen sollte als Vorberieitung für Schiff und Crew für das Ocean Global Race dienen, das in wenigen Wochen startet. Er hat jetzt nur noch begrenzt Zeit, um den Mast zu ersetzen und sich für den Start am 10. September bereit zu machen. Im Vorfeld hatte er die Galiana refittet, inklusive neuer Masten und Rigg für das OGR. Der Verlust des Mastes war jetzt ein Schock für ihn und sein Team junger finnischer Segler. Dabei galt die Yacht als eine der am besten im Teilnehmerfeld des OGR.

Die Crew der Galiana kämpft darum, den gebrochenen Mast zu sichern. Bild: Mauri De Meulder / Galiana WithSecure

Das diesjährige Fastnet war geprägt von Starkwind zu Beginn und zahlreiche Crews mussten dem Tribut zollen. Zwar stellte es mit 430 startenden Yachten einen neuen Rekord auf, aber bis Sonntagmorgen hatten schon 86 Yachten wegen des stürmischen Wetters aufgegeben.

Trotz Seekrankheit und heftigen Winden gelang es der Crew der Galiana WithSecure FI (06), das Rigg zu sichern und kam gestern wieder im Solent an.

„Wir verloren nach einem 12-stündigen Schleudergang durch den Solent und durch die Needles den Mast, als wir in eine große Welle krachten. Ich war selber am Ruder. Die Strömung stand gegen den Wind und die Wellen waren wirklich steil, so dass das Boot gegen sie prallte. Es gab einen großen Knall, als wir in die Welle einsetzten und der nächste Knall war der Mast, der herunterkam.

Die Fahrt durch den Solent war vielleicht die härteste, die ich jemals in meinem Leben hatte. Eine Waschmaschine ist keine Übertreibung. Die meisten der Crew waren seekrank, aber trotzdem handlungsfähig.

Ich bin sehr froh, dass der Mast auf Höhe der ersten Saling herunterkam. Die Fallen hielten ihn oben und er löste sich nicht vollständig, aber wir hatten 15 Meter des Mastes im Wasser und das Gesamtgewicht der Takelage liegt wahrscheinlich nahe bei 700 oder 800 Kilogramm. Aber trotzdem waren wir in der Lage, alles an Bord zu heben und die gesamte Ausrüstung zu retten.

Warum der Mast von oben kam? Es war eine Drahtpressverbindung, die brach. Diese geht in den Mast in eine gegossene Aluminiumverbindung, die ich eigentlich nicht an der Takelage haben wollte, aber wir werden jetzt sicherlich zu einer traditionelleren durchgehenden Bolzen- und Außentoggle-Methode zum Fixieren der Pressung wechseln.

Ich habe meinem Team gesagt, dass Simon LeBon 1985 das Fastnet-Rennen als Generalprobe für das Whitbread-Rennen genutzt hat und statt eines Mastes einen Kiel verloren hat, und trotzdem haben sie es an die Startlinie geschafft. Und das werden wir auch!“, sagte Tapio Lehtinen, Skipper der Galiana WithSecure im sicheren Hafen.

Jetzt beginnt der Wettlauf gegen die Zeit. Am 10. September startet das Ocean Global Race. Bild: Mauri De Meulder / Galiana WithSecure

Die Geschichte des Whitbread ist gespickt mit dramatischen Geschichten von entmasteten Booten, nicht zuletzt während des Rennens 1973, als die vielgepriesene französische Pen Duick VI, gesegelt von der Segellegende Eric Tabarly, zweimal entmastet wurde. Die Pen Duick VI kehrt übrigens zum Ocean Global Race zurück, diesmal gesegelt von Tabarlys Tochter, Marie Tabarly.

 

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