The Ocean Race Atlantic: Neues IMOCA-Rennen mit Crew – Frauen-Quote auf 50 Prozent erhöht

Neuer Höhepunkt

The Ocean Race 2022/23 war mit heißer Nadel gestrickt, drohte zu scheitern und wurde von nur fünf Teams beschickt. Trotzdem wurde es ein Überraschungserfolg. Der Wechsel zur IMOCA-Klasse scheint zu funktionieren. Die Kooperation wird nun ausgebaut.

The Ocean Race

Die fünf Teams bei The Ocean Race 2022-23. In-Port Race vor Den Haag. © TOR

Ohne Boris Herrmann hätte The Ocean Race keine Zukunft gehabt. Der deutsche Skipper legte sich früh fest, diese Regatta mit Crew um die Welt auf seinem IMOCA zu bestreiten. Als das Projekt zu scheitern drohte, rührte er die Werbetrommel bei den Skipper-Kollegen. Und schließlich kam noch ein Mini-Feld von fünf Yachten zustande, das für erstaunlich enge Rennen auf hohem Niveau sorgte.

Die Ausfälle hielten sich in Grenzen und inzwischen hat Hermann gezeigt, dass diese Regatta im Rahmen seiner Vendée-Globe-Kampagne ein entscheidendes Puzzleteil gewesen sein könnte, sich selbst und das Boot auf ein höheres Niveau gehoben zu haben. Die Erfahrung unter Rennbedingungen im Southern Ocean mit seiner Malizia hat er seiner ärgsten Konkurrenz voraus und könnte noch an gleicher Stelle zu einem wichtigen Fakror werden.

Zuvor mochten die französischen IMOCA-Stars noch geglaubt haben, dass man sich im Hinblick auf einen Vendée-Globe-Erfolg mit dieser Um-die-Welt-Regatta verzetteln könnte. Die Leistung von Malizia dürfte aber schon jetzt ein Umdenken in der Strategie bewirkt haben.

Aus diesem Grund hat das Crewsegeln im The-Ocean-Race-Modus auf den IMOCA offenbar eine neue Daseinsberechtigung erhalten. Längst haben deutlich mehr Teams ein Interesse am nächsten Ocean Race kommuniziert, das 2026/2027 stattfinden soll. Und auch bis dahin scheint es den Veranstaltern der beiden Welt-Rennen geglückt zu sein, einen Kompromiss zu finden bei der Koordination ihrer Veranstaltungen.

So ist längst The Ocean Race Europe mit dem Start in Kiel am 10 August 2025 bekanntgegeben worden. Nun gibt es eine weitere Veranstaltung im Sommer 2026. The Ocean Race Atlantic startet in New York und führt nach Barcelona. Teilnehmende Segler können dabei erneut Punkte sammeln, um sich für die nächste Vendée Globe 2028 zu qualifizieren.

Bei der Atlantiküberquerung werden die IMOCA mit voller Besatzung an den Start gehen. Dabei wird die vierköpfige Renncrew erstmals zu Hälfte aus Frauen und Männern bestehen müssen. Diese Entscheidung für die Ausweitung der Quote könnte einen echten Boost für den Frauen-Hochseesport bedeuten.

Die 3.200 Seemeilen lange Strecke umfasst eine Überquerung des Atlantiks Mit einer Ziellinie in der Straße von Gibraltar. Dann folgt ein 500 Seemeilen langer „Sprint“ nach Barcelona.

TOR-Chef Richard Brisius erklärt: „Mit The Ocean Race Europe im Jahr 2025, The Ocean Race Atlantic im Jahr 2026 und der nächsten Ausgabe der Weltumsegelung im Jahr 2027 bauen wir einen robusten Zeitplan auf, der es uns ermöglicht, kontinuierliche Verbindungen zwischen unseren Seglern, unseren Fans und dem Meer zu schaffen und gleichzeitig einen Mehrwert für unsere Stakeholder zu generieren.“

Die fünf TOR-Teilnehmer unter Höchstgeschwindigkeit auf Foils kurz nach dem In-Port Race Start. © TOR

Auch Boris Herrmann freut sich, der nie ein Hehl daraus gemacht hat, dass er sich gerade beim Crewsegeln besonders wohlfühlt: „Ich freue mich sehr über das The Ocean Race Atlantic New York to Barcelona, denn es ist nicht nur ein aufregendes, neues Event mit voller Crew im IMOCA-Kalender, sondern für mich auch eine Art Heimkehr, da ich in Barcelona zu Beginn meiner Segelkarriere viele großartige Momente erlebt habe. Die Strecke ist ebenfalls sehr interessant, da wir wissen, dass wir auf der transatlantischen Etappe im letzten Jahr mit dem Team Malizia während des Ocean Race einen neuen Geschwindigkeitsrekord über 24 Stunden aufgestellt haben. Das ist ein Rennen, das herausfordernd und schnell sein wird und großen Spaß macht.“

Laut Veranstalter erfüllt The Ocean Race Atlantic den Wunsch der IMOCA-Segler und -Teams nach einer weiteren Regatta mit voller Crew. Es gibt offenbar deutlich mehr Interessenten. Auch Justine Mettraux äußert sich positiv und will diesmal mit ihrem eigenen Boot am Start sein. Beim vergangenen TOR war sie ein wichtiger Teil des Siegerteams 11th Hour.

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert