Hurrikan Beryl: Im Auge des Sturms – Warum die Mangroven nicht sicher waren

Schiffsfriedhof

Nachdem Beryl als frühester Hurrikan aller Zeiten besonders in der südlichen Karibik schwere Verwüstungen hinterlassen hat, berichten nun Fahrtensegler über den Moment des Durchzugs.

Carriacou Beryl

Yachten auf einem Haufen in den Mangroven von Carriacou, wo sich die Eigner in Sicherheit wähnten. © yt/Sailing Fair Isle

Der Wirbelsturm Beryl hatte in den vergangenen Wochen im nördlichen Venezuela, auf verschiedenen Karibikinseln, der mexikanischen Halbinsel Yucatán und Texas schwere Zerstörungen angerichtet. Er war der erste Hurrikan seit Beginn der Aufzeichnungen, der bereits zu Beginn der atlantischen Hurrikan-Saison im Juni die Stärke 4 erreichte. Später steigerte er sich auf die höchste Hurrikan-Kategorie 5.

Wohl mehr als 10 Menschen verloren ihr Leben. Und insbesondere die Verwüstung auf den kleinen Karibikinseln hat zu vielen Notlagen geführt. Die Bewohner können kaum versorgt werden. Segler versuchen zu helfen. Für die Einheimischen gehört das Geschäft mit dem Tourismus zu den wichtigsten Einnahmequellen.

Eine Skipperin, die in den vermeintlich sicheren Mangroven ihr Schiff schwer beschädigt hat.

Deshalb gehört die Berichterstattung über die Schicksale zu wichtigen Hilfsmaßnahmen, um auf die Schwierigkeiten aufmerksam zu machen. Vor diesem Hintergrund macht sich das Segelpaar Judy Aslett und Steve Holloway verdient, die sich mit ihrer Yacht vom Typ Hans Christian 48T seit 2019 auf Langfahrt befinden.

Sie arbeitete als Afrika-Korrespondentin des britischen Nachrichtensenders Channel Four, er arbeitete viele Jahre lang als Kameramann und Redakteur mit ihr zusammen. Zusammen zogen sie drei Töchter groß und unternahmen danach immer längere Segeltörns.

Dann gaben sie ihre Jobs auf und berichten seitdem auf einem Youtubekanal über ihre Erlebnisse. Ihr journalistischer Hintergrund ist dabei besonders wertvoll, wenn es um eine Katastrophe wie Hurrikan Beryl geht. Sie berichten aus dem Krisengebiet.

Die Zerstörung auf Carriacou ist extrem:

Dabei haben sie sich selbst in Gefahr befunden. Sie beschreiben: „Das ist keine Situation, in der man sich befinden möchte. Man liegt vor Anker, während ein Hurrikan der Kategorie 4 direkt auf einen zusteuert! Die alltäglichen Probleme des Lebens werden unbedeutend, die ganze Aufmerksamkeit richtet sich auf den Sturm. Wie jeder weiß, ist eine Vorhersage nicht viel mehr als eine fundierte Vermutung, wenn es um das Wetter geht. Es gab zwar erhebliche Verbesserungen, aber längst keine Gewissheit.

Die Zugbahn des Sturms ist sehr wichtig – ein Unterschied von 20 Meilen kann den Unterschied ausmachen zwischen einer steifen 30-40-Knoten-Böe und einem 150-Knoten-Sturm. Vorher hatte ich es nicht ganz verstanden habe, bis ich es aus erster Hand erlebt habe. Hurrikane sind fast geschlossene Systeme, und wenn man nur ein kleines Stück von ihnen entfernt ist, kann das bedeuten, dass man so gut wie gar keine Auswirkungen spürt.

Auf der anderen Seite ist die Wirkung, die man spürt, wenn man sich in einem Hurrikan befindet, stark von der Position abhängig. Die stärksten Winde in einem Hurrikan sind an der Innenwand zu spüren, mit beängstigenden betonzerstörenden Kräften. Der nächststärkere Wind entsteht an der rechten Vorderkante. Dieser Bereich kann sich weiter ausdehnen es ist schwieriger, zu entkommen.

Als sich die Zugbahn des Hurrikans Beryl von der Südküste St. Vincents bis kurz vor die Nordküste Grenadas bewegte, waren wir zu nahe dran. Wenn die Vorhersage zutraf, wären wir im Süden von Grenada einigermaßen sich, aber bei einer weiteren Schwankung von 20-30 Meilen nach Süden wären wir erledigt!

So begann der Massenexodus aus Grenada, eine Flotte von kleinen Schiffen, wie man sie wahrscheinlich seit Dünkirchen nicht mehr in diesem Ausmaß gesehen hat! Dieses Video erzählt die ganze Geschichte und wurde unter schwierigen Umständen zusammengestellt, als die Dinge passierten.“:

Tipp: André Mayer

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

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