iQFoiler unter Druck: Rätselhafter Sebastian Kördel – 49er Männer müssen kämpfen

"Ziemlich dunkler Tag"

Sebastian Kördel hat auf seinem iQFoil einen rabenschwarzen Tag erwischt. Kollegin Theresa Steinlein gelang ein Coup im letzten Rennen. Die 49er-Jungs sind auf Platz 11 zurückgefallen.

Da war die Welt noch in Ordnung. Kördel freut sich über gute Bedingungen. © Sailing Energy

Der hochgewettete deutsche iQFoiler Sebastian Kördel (33) hat bei den ersten Olympischen Spielen seiner neuen Disziplin rätselhafte Tiefschläge einstecken müssen. Der Welt- und Vize-Weltmeister absolvierte die fünf Rennen – drei Slaloms, zwei Kursrennen – des zweiten Tages auf den Plätzen 15/21/11/20/16 und liegt im Feld der 24 Surfer auf Platz 19.

Beim ersten Start der iQFoiler verpatzten noch fast alle Surfer das Timing zur Linie, als sie nicht auf die Foils kommen…

Nach schwierigen  Starts verbunden mit Speed-Defiziten fehlen ihm nun schon 27 Punkte zu Platz zehn, der noch den Einzug in das Top-Ten-Finale am letzten Tag bedeuten würde.

… (Bild zum Tracker) Im Moment des Starts liegt Kördel schon weit hinten.

Mehr kann er sich aktuell nicht wünschen. Bei bis dahin neun anstehenden Wertungen ist das noch möglich, aber dafür müsste der Modellathlet die Handbremse lösen.

Am fehlenden Wind kann es diesmal nicht gelegen haben. Der führende Niederländer und Mitfavorit Luc Van Opzeeland weist ähnliche Körpermaße wie Kördel auf.

Eine Erklärung für das Abschneiden hatte er auch noch nicht, nur eine Beschreibung: „Das war ein ziemlich dunkler Tag. Ich hatte vier schlechte Starts. Beim einzigen guten Start war ich dann weit über der Layline. Ich wusste, dass Niederlagen bei Olympia kommen können, und es wichtig sein wird, wie man damit umgeht. Dass die Niederlagen aber so hart und dick kommen würden, damit habe ich nicht gerechnet.“

Ein weiterer problematischer Start für Kördel beim Kursrennen direkt in den Abwinden der Spitzenfahrer.

Das Bild zum Tracker

In diesem Fall liegt Kördel gut positioniert beim Start mit Platz nach Lee, aber der Speed passt für einen Moment nicht. Er wird überlaufen.

Theresa Steinlein dagegen bleibt bei dem stärkeren Wind im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Ihr Speedmanko durch fehlendes Gewicht kommt zum Tragen. Aber mit einem sensationellen letzten Rennen hält sie sich noch als Neunte in den Top-Ten.

Steinlein nach sieben Rennen bei den iQFoilern

Dabei kommt es zu einer erstaunlichen Entwicklung. Die Speedpilotin aus Bayern hatte einen guten Start, wurde dann aber überlaufen. Sie zog den Schlag schließlich weiter nach links unter Land durch, um der Abdeckung der vorausfahrenden Fahrerinnen zu entgehen.

Steinlein bei der ersten Wende nach dem Start.

Diese Position entwickelte sich enorm gewinnbringend, denn spät am Nachmittag wurde der Wind immer schwächer und die führenden Fahrerinnen hatten Probleme, auf dem Foil zu bleiben.

So entstand dieses skurrile Bild. Drei Spitzensurferinnen drehen plötzlich auf Gegenkurs um:

Was das soll? Ist das die typische Bestrafung nach einem Penalty? Nein. Die Israelin, Holländerin und Neuseeländerin wollen die Seite wechseln, weil ihnen der Wind ausgeht. Sie wollen dorthin, wo Theresa Steinlein mit frischem Wind das Feld von hinten aufrollt.

Um dort hinzukommen, müssten sie wenden. Mit diesem Manöver wäre bei zu leichtem Wind aber die Gefahr verbunden, vom Foil zu fallen. Also halsen die Surferinnen lieber, nehmen den Wegverlust in Kauf, um die Geschwindigkeit im Foilmodus beizubehalten. Für Israel zahlt sich das aus. Sharon Kantor wird 4. in diesem Lauf und ist in der Gesamtwertung Zweite.

Theresa Steinlein schafft einen Coup im letzten Tagesrennen. © Sailing Energy

Theresa Steinlein kümmert das nicht. Sie rast auf der Außenkurve am Feld vorbei und wird in diesem Rennen 2. Als Gesamt-Neunte liegt sie damit voll im Soll bei ihrem Top-Ten-Ziel. Bis dahin ist es aber noch ein gutes Stück Arbeit.

Das gilt auch für die 49er-Segler Meggendorfer/Spranger, die nach zwei Tagen stark auf Platz vier platziert waren. Nach 16/12/11 sind sie aber nun auf Rang 11 zurückgefallen. Bei dem stärkeren Wind fehlte zeitweise der Speed.

Gute freie Platzierung an der Startlinie für die 49er…

…Aber kurz danach sieht es so aus.

Meggendorfer sagt: „Es war ziemlich durchmischt, lief nicht so gut wie in den vergangenen Tagen. Es waren sehr herausfordernde Bedingungen. Die letzten Tage konnte man ein bisschen schöner segeln, taktisch agieren und schöne Starts fahren.“

Meggendorfer/Spranger

Meggendorfer/Spranger bei vollem Druck. © Sailing Energy

Nun fehlen noch drei Rennen am nächsten Tag. Dann geht es für sie darum, vielleicht doch noch die Qualifikation für das Medalrace zu schaffen. Aktuell fehlen nur drei Punkte.

How to follow

Hier hat die ARD den Livestream verlinkt, hier fasst das ZDF die Übertragungen zusammen. Die Rennen können dann später auch im Rückblick in den jeweiligen Mediatheken gesehen werden.

Ergebnisse Olympische Segelregatten 2024

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

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