„Wir sind nicht mehr das Team, das wir in Auckland waren“, sagt Grant Dalton bei einem Event von Sponsor Yanmar. Es klingt, als wolle er sich immer noch entschuldigen, dass der Sieg 2021 gegen Luna Rossa nicht höher als 7:3 ausgefallen ist. War ihm der Vorsprung nicht vernichtend genug?
Auch das 7:1 2017 gegen Oracle Team USA will er nicht groß feiern. Der Grund: Bei beiden Siegen stand nicht das Segelteam im Fokus. Die Neuseeländer verloren die Starts, hatten aber deutlich schnellere Schiffe zur Verfügung.
Besonders 2021 mussten sie sich die Frage gefallen lassen, wie man überhaupt Rennen gegen die Italiener verlieren konnte. Die analysierten Daten ergaben, dass die Speeddifferenz in Auckland eineinhalb Knoten (VMG) zugunsten des Verteidigers betrug. Die Foils waren etwa deutlich kleiner als bei Luna Rossa und entsprachen schon dem heutigen T-Profil statt der V-förmigen Tragfläche. Auch bei der Bedienung waren die Kiwis einen Schritt weiter, indem sie einen Automatisierungsverbot für die Flugkontrolle mit einem Touchscreen-Bildschirm umgingen. Er konnte von einem Segler bedient werden.
Das waren nur zwei der sichtbaren Unterschiede zwischen Verteidiger und Herausforderer, mit der die Überlegenheit dokumentiert war. Umso mehr musste sich das Segelteam fragen lassen, wie man drei Rennen verlieren konnte, wie es 3:3 stehen konnte, bis sich die Neuseeländer durchsetzten? Die Antwort steht bis zum heutigen Tag im Raum. Die Punkte gingen bei den Starts verloren. Peter Burling schien damals James Spithill nicht gewachsen.
Wie will er sich nun gegen einen Ben Ainslie in der Startbox behaupten, der Spithill im Louis Vuitton Cup Finale sehr alt aussehen ließ? Die Frage mag ein wenig ungerecht sein. Längst ist nicht klar, wie gut der Neuseeländer im Match Race ist. Denn die vergangenen America’s Cup Rennen führen womöglich auf eine falsche Fährte. Wenn man ein deutlich schnelleres Boot als der Gegner hat, wäre es fast schon fahrlässig, beim Start volles Risiko zu gehen.
Beim engen Zweikampf kann man sich einen rennentscheidenden Penalty einfangen – oder einen Crash, der gleich die gesamte Serie gefährdet. Die Neuseeländer aber waren jeweils so schnell, dass sie entspannt achteraus starten und auf den richtigen Zeitpunkt zum Überholen warten konnte. Es wäre vielleicht nicht mannschaftsdienlich gewesen, wenn Burling unbedingt in der Startbox hätte glänzen wollen.
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