Weltmeister orientieren sich: Wie Luise Wanser und Philipp Autenrieth ihre Zukunft planen

Neue Wege

Luise Wanser (27) und Philipp Autenrieth (34) gehörten nach ihrem WM-Titel 2022 in Israel zu den Olympiafavoriten in der neuen Disziplin Doublehanded Mixed. Aber sie verpassten die Qualifikation überraschend deutlich. Was macht man nach einer solch intensiven Zeit?

Die ersten Weltmeister der neuen 470er Mixed Disziplin Wanser/Autenrieth feiern 2022. © Wanser/Autenrieth

Alle vier Jahre gestalten Olympiasportler ihr Leben neu. Sie müssen sich entscheiden, ob sie noch einen Versuch starten, bei den Olympischen Spielen anzutreten, oder ob sie den Weg in ein „normales“ Berufsleben suchen. Beide Optionen sind nicht einfach zu gestalten. Der Weg in einen Job geht mit der bangen Frage einher, ob die Qualifikationen für eine ansprechende Aufgabe ausreichen. Für eine Olympiakampagne in Deutschland müssen entsprechende Geldgeber organisiert werden.

Das Weltmeister-Duo in Aktion. © Wanser/Autenrieth

Wer einen Mannschaftssport betreibt, muss zudem den richtigen Partner finden. Den hat die Hamburgerin Luise Wanser nun für ihre dritte Kampagne im 470er in ihrem Bruder gefunden. Till Wanser ist ein aufstrebender junger ILCA7-Einhandsegler, der sich nun bei der Schwester an den Draht hängt. Bevor es losgeht, will Luise 2025 aber noch einen amerikanischen Jura-Abschluss in Miami machen. Beide werden weiterhin für den NRV in Hamburg starten.

Für LA 2028 zusammen im 470er: Luise Wanser und Bruder Till. © Team Hamburg

Philipp Autenrieth dagegen beendet seine Olympiakarriere nach 14 Jahren im 470er. Er bleibt dem Sport aber treu. Ab Januar 2025 wird er im Bayerischen Yacht-Club die neu geschaffene Position „Spitzensport und Talententwicklung“ übernehmen. Er soll für eine durchgehende Betreuung von Nachwuchsseglern vom Optimisten bis in den Leistungssport – Olympia-Kampagnen oder im Profi-Segeln – sorgen und entsprechende Konzepte für Wissenstransfer, Ausbildung und Finanzierungen aufstellen. Dazu baut er sich ein zweites Standbein als Aktiver im professionellen Segelsport auf.

Der Bayerische Yacht Club erklärt: „Die Einstellung von Philipp als Leiter für Leistungssport Talententwicklung markiert einen bedeutenden Schritt in der Weiterentwicklung des BYC und ist eine zukunftsweisende Entscheidung für die Förderung des Segelsports. Der BYC setzt somit weiterhin auf nachhaltige Strukturen und zeigt klar, dass er die Förderung seiner jungen Talente als zentralen Baustein seiner Vereinsstrategie sieht.“

Die beiden Spitzensegler aus Hamburg und Bayern begeben sich nun auf unterschiedliche Wege. © Wanser/Autenrieth

In ihrem letzten Newsletter zum gemeinsamen Olympia-Projekt schreiben Wanser und Autenrieth: „Unsere Olympia-Kampagne fand im frühen Sommer ein schmerzliches Ende und wird nun auch offiziell beendet. Doch mit den anfangs erzielten Ergebnissen müssen wir uns nicht verstecken: Schon kurz nach dem Start konnten wir beim World-Cup im Mai 2022 in Hyères Bronze gewinnen. Der Höhepunkt war ganz klar der Sieg bei der Weltmeisterschaft im Oktober 2022 in Israel. Auch die Weltcup-Silbermedaille im April 2023 auf Mallorca war ganz „nach Plan“. Später haben wir gekämpft, alles versucht, aber es hat nicht gereicht… Nach ein paar Monaten der Orientierung haben wir beide nun unsere künftigen Wege festgelegt.“

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