Vendée Globe: Boris Herrmann und der Kampf um Platz vier – Sturm am Kap Hoorn erwartet

„Kompliziert“

Boris Herrmann ist es über die Weihnachtstage nicht gelungen, bei der Venbdée Globe größere Akzente zu setzen. Sein Rückstand auf Rang 6 ist angewachsen und er droht Platz 7 zu verlieren. Der vor ihm segelnde Jérémie Beyou hat das Podium schon abgehakt.

Boris Herrmann Weihnachten
Boris Herrmann wünscht Frohe Weihnachten. © Team Malizia

An den Feiertagen ist es ein wenig still geworden um Boris Herrmann. Während er sonst seine Fans mit täglichen Aussetzungen über sein Fortkommen informierte, ist sein letztes Video nun schon vier Tage alt. Das mag daran liegen, dass Herrmann viel zu tun hat. Die Eisgrenze zwang ihn dazu, seit dem 22. Dezember 21 Halsen in sein Rennen einzubauen.

Während der Deutsche darauf hoffte, auf eine langen Vorwind-Speed-Schlag Richtung Kap Hoorn punkten zu können, geht es in dieser Phase nun darum, kleinste Winddrehungen für sich auszunutzen. Dabei hatte er in den vergangenen Stunden nicht ganz das glückliche Händchen. Bei den durch das Wasser zurückgelegten Meilen (overground) gehört er nach wie vor zu den schnellsten Booten seiner Gruppe, aber die Distanz Richtung Kap Hoorn war zuletzt geringer.

Die Winkel der jüngsten Kurslinien. Herrmann (grau) hat dabei weniger Meilen Richtung Osten geschafft.

Solche unterschiedlichen Winkel können daraus resultieren, dass mit unterschiedlichen Segelkonfigurationen gesegelt wird und es etwa ein Problem gibt, vor dem Wind das größte Vorwindsegel zu setzen. So kann ein Boot möglicherweise weniger tief zum Wind steuern (VMG). Oder die Winddrehungen passen nicht.

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28 Antworten zu „Vendée Globe: Boris Herrmann und der Kampf um Platz vier – Sturm am Kap Hoorn erwartet“

  1. Paul

    sagt:

    Ganz ehrlich, Boris schafft es nicht auf Nico aufzuschließen, jetzt kann er gerade so mit Paul mithalten. Scheinbar unter genau seinen Bedingungen. Erschließt sich für mich nicht. Meine Spekulation ist, dass er wieder eher ein etwas zu kleines Segeln angeschlagen hat als ein etwas zu großes.
    Wenn man sich im Vergleich Yoann anschaut (Hut ab, großen Respekt) wirkt das etwas zögerlich und unentschlossen.

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    1. PL_frikosail

      sagt:

      Boris fährt sicher nicht full Speed. Für ihn kanns nur noch darauf ankommen keine Schäden zu riskieren um in den zu erwartenden Schwachwindgebieten noch alle großen Segel nutzen zu können. Der Sieger der letzten VG Yannik Bestaven kann einem nur leid tun, der hat sein größtes Segel geschrottet. Er fällt immer weiter zurück.

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    2. Catsegler

      sagt:

      Abwarten “ Man kann das Fell des Bären, erst verteilen ,wenn der Bär erlegt ist“.
      Boris ist ein erfahrener Offshore Segler der weiß was er sich und dem Boot zutrauen kann, außerdem wissen wir seit 4 Tagen nichts über Ihn und sein Boot außer das was uns die Tracker liefern. Das der offizielle Track auch mit seinen Windprognosen oft daneben lag haben wir doch alle mitbekommen. Mit +20Kn bei 3,5m Welle, das ist kein Schönwettersegeln das ist harte Arbeit. Also diese Diskussion können wir frühestens kurz vor dem Hafen in Les Sables d’Olonne eröffnen. Das Borris unter den Top 10 ist sagt schon ganz viel aus, er macht seinen Job bisher Gut !

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      1. Catsegler

        sagt:

        P.s. Ein anderer Tracker zeigt das Boris aktuell in „schwerer See“ unterwegs ist.
        sein Tempo hat er gedrosselt. Wahrscheinlich verändert er die Besegelung und refft sein Groß und wie gesagt das alles bei 4 m Welle !
        Den 23 Uhr Veende Tracker unbedingt ansehen….

        1. Catsegler

          sagt:

          Das schreib Boris heute in seiner Website: „Die letzten beiden Tage waren besonders frustrierend, vor allem die letzte Nacht. Der Wind drehte ständig, und ich musste mich ständig anpassen und dachte manchmal: „Warum treibe ich so herum? Hätte ich das Reff herausnehmen sollen?“ Dann, 10 Minuten später, war ich erleichtert, dass ich die kleinen Segel gesetzt hatte. Das verdirbt einem die Laune. Ich habe letzte Nacht kaum geschlafen, und die wenigen Stunden, die ich heute Morgen geschafft habe, haben mich völlig aus dem Rhythmus gebracht.“

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        2. Klaus

          sagt:

          Ja, interessantes Update von heute Abend. Scheinen wirklich komplizierte Bedingungen zu sein. Ich bin gespannt auf 23:00 Uhr

    3. alex_sc

      sagt:

      Sehe ich ähnlich. Angeblich hat er ja das am besten vorbereitete Boot. Dann müssste er doch mit etwas Risiko in genau diesen Bedingungen „full Speed“ machen.
      Immer wenn’s drauf ankommt, sind die Konkurenten schneller, oder hängen halt nicht unter der „Flautenwolke“ fest, wie zu Beginn im Atlantik. Ich gönne ihm wirklich ein TOP Ergebniss, aber die Ernüchterung ist jedes Mal, nach dem absurd langen Intervall von 4!! Stunden, bis der Tracker aktualisiert wird, doch irgendwie recht groß.
      Mfg 🙂

  2. PL_frikosail

    sagt:

    Es ist leider wohl so, dass diese Vendee Globe für uns Boris-Fans wohl nur noch ihre Spannung aus den Positionskämpfen im Verfolgerfeld bezieht. Einen so großen Vorsprung der Spitzenreiter hat es wohl noch nie gegeben und wird es wohl auch so schnell nicht mehr geben. Es muss ein Wahnsinnsgefühl für Yoann Richomme und Charlie Dalin gewesen sein, 2300sm auf einer Backe segeln zu können. Ich konnte die Euphorie von Richomme nachvollziehen, als von magischen Momenten sprach . So etwas werden diese beiden Segler wohl nie mehr erleben. Darüber hinaus sieht es auch so aus, dass in dieser Vendee Globe ein Rekord für die Ewigkeit auch in der Gesammtzeit aufgestellt wird.
    Es würde mich nicht wundern wenn die beiden Spitzenreiter noch vor dem Jahreswechsel Rio passieren. Das könnte klappen.
    Die anderen Favoriten können diese Leistung nur neidisch aber auch anerkennend bestaunen. Das geht auch sehr deutlich aus den Kommentar von Jeremie Beyou hervor. Und das finde ich nur fair.

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  3. Martin Wolfert

    sagt:

    Hi! Ich denke, Segler sind insbesondere von den Windverhältnissen abhängig. Und da hatte die Spitzengruppe mehr Fortune als Boris

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    1. Kris

      sagt:

      Ich erinnere mich nur noch spärlich, aber sind nicht alle im selben Wettersystem gestartet?

      _duckweg_

  4. hoffy

    sagt:

    Vielen Dank für die, mir sehr plausibel erscheinende Weihnachtsanalyse. Boris gönnt seinem Media-Team freie Tage, ich finde das sehr stilvoll, kurz Ruhe an der Vlog-Front einkehren zu lassen. Die O-Töne von Ruyant und Beyou sind beeindruckend, direkt, ehrlich, passend, allergrösster Respekt. Boris‘ Positionierung derzeit markiert das Minimalziel @Team Malizia, so dass die Kampagne sich im Debriefing nicht als Fail analysiert. Jede weitere Platzierung weiter vorn wird Bonus. Diese Vendee ist aber auch durchweg sehr anders ( wie vorhergesagt auch von Boris ) als bisher, sehr viele konkurrenzfähige Boote und vergleichsweise wenig Ausfälle ( das überrascht vielleicht die gesamte Szene ? ). Budget scheint dann doch mehr Stamina zu erzeugen, bezeichnenderweise sind ja bisher vor allem Boote komplett ausgefallen, die zwar auch als schnell eingeschätzt aber insgesamt als knapp budgetiert gelabelt galten…Burton, Sorel, Hare. Nord- / Südatlantik und Pazifik waren bzgl. Wetter sehr anders als bisher, ich bin extrem beeindruckt wie konstant vor allem Charlie das gefahren ist. Und am meisten bin ich beeindruckt von Yoann, wie der wieder an Charlie rangekommen ist nach Charlies Sturmfahrt. Seb Simon, absoluter Hammer, hatte ich so gar nicht aufm Radar.
    Bin sehr gespannt wer gewinnt, hoffe das bleibt lange offen.

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  5. Respeckt für alle Teilnehmer dieser Tag und Nachtsegler um die Erde. Der Sieger wird der sein, der den Windpocker gewonnen hat. Die Crew der Meteorologen und Wetterexperten machts möglich. Alle sind Supersegler und innen !

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    1. Enno

      sagt:

      Ich finde den Boris Hermann total cool, wünsche Ihm das er ohne Probleme durchkommt und vielleicht sogar einer der ersten Plätze gewinnt. Boris wir sind stolz auf dich!!!!!

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    2. Yutani

      sagt:

      „innen“……tut das eigentlich sehr weh?

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      1. Fredy

        sagt:

        Man sieht sie meist ja eh ‚Innen‘ 😉 😁

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  6. Mourad

    sagt:

    Ihr seid doch alle Banane.

    Letztendlich bestimmt das Schicksal.

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  7. Frieda Sprick-Schütte

    sagt:

    Wie blöd manche Kommentare, im Trockenen sitzen und schreiben was Boris falsch macht, dass sind mir immer die gleichen Schlaumeier, Besserwisser , es ist eine Wahnsinnsleistung , mutig , fachmännisch einfach unglaublich bestaunenswertig und ich habe grossen grosden Respekt für alle Teilnehmer, auch für den Letzten, weiter so und ich wünsche Boris , dass er gesund und selbst zufrieden nach Hause kommt

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    1. Sabbel

      sagt:

      stellt ja keiner in Abrede, trotzdem läuft es wohl offensichtlich nicht ganz wie erwartet, oder was meinst du? 🙂

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    2. Klaus

      sagt:

      Naja, es handelt sich hier immer noch um ein Rennen und nicht um eine gemütliche Café-Fahrt. Die Teams und Sponsoren investieren enorme Summen und Ressourcen in diese Boote. Bei einem Rennen muss man sich letztlich auch an seiner Platzierung messen lassen – das gehört einfach dazu.

      Natürlich ist es leicht, von zu Hause aus zu kommentieren, aber genau das macht ja die Vendée Globe so besonders: Es gibt weltweit Millionen Fans, die den Tracker alle paar Stunden aktualisieren und mitfiebern. Und das ist sicherlich auch ein Grund, warum das Rennen so ein großes Event geworden ist. Boris versteht das hervorragend und weiß, wie er seine Fans erreicht.

      Deshalb sind viele etwas geknickt, wenn er es nicht ganz nach vorne schafft – völlig unabhängig davon, welche Gründe dahinterstehen. Ein 7. Platz ist ohne Frage eine großartige Leistung. Aber die Ziele von Boris sind nunmehr nicht nur irgendwie durchkommen. Er führt ein Unternehmen, will expandieren und einen Rennstall mit mehreren Booten aufbauen. Um das erfolgreich zu tun, muss man eben auch vorne mit dabei sein und Schlagzeilen machen.

      Das schmälert natürlich nicht die großartige Leistung aller Seglerinnen und Segler. Viele Seglerinnen und Segler sind nie mit der Erwartung gestartet unter die Top 5 zu kommen. Boris schon. Am Ende bleibt es ein Rennen, und da zählt nun mal auch die Platzierung.

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      1. PL_frikosail

        sagt:

        Sehr gut kommentiert

  8. U. Zimm

    sagt:

    Es sollten mindestens zwei Segler an Bord sein. Die momentane Ausscheidung ist unmenschlich und selbstquälerisch. Der vorige Einsatz von Boris ist der beste Beweis.

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  9. Axel Schubert

    sagt:

    Boris ist mehr ein guter Manager denn harter Segler. Fair enough.

    was bedeutet dieser unlogische Satz?
    guter Manager denn…. was soll das bedeuten?

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  10. Bernd

    sagt:

    Wer nicht mit der Überzeugung, dass er das Rennen gewinnen kann, an den Start geht, der kann sich ja die Anstrengung ersparen.

    Boris hatte dafür sich den Glauben,, dass er gewinnen könnte, insofern ist alles gesagt.

    Ich drücke ihm trotzdem alle Daumen und habe höchsten Respekt vor allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen.

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  11. Ulf M

    sagt:

    Ich denke wie überall,abgerechnet wird zum Schluss 😎☝️🤷‍♂️.
    Das Rennen ist in Frankreich zu Ende. 😎 Dann ändert sich auch so manch einer Kommentar …. wie überall 😉🇩🇪🍀👍🏼 Er macht das richtig ✅

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  12. Lukas Luv

    sagt:

    Ich glaube einfach, Boris hatte recht sich selbst nie eine Favoriten Rolle zuzuschreiben.
    Ich bin großer Fan, gerade von seiner tollen Art und dem Team das er aufgebaut hat.
    Gleichzeitig scheint es dass er trotz „Spezial Boot“ am Ende nur zu einem „sehr guten“ Mittelfeld gehört.
    Wahrscheinlich fehlt ihm nicht mal mehr das seglerische Können, sondern nur der mittlerweile benötigte Wahnsinn um in den vorderen Plätzen mitsegeln zu können. Es braucht richtig Mut und das Bedürfnis immer auf 110% zu gehen.
    Das Boot sicher und in Ganzen zurück nach Hause zu bringen ist sicherlich genau die richtige Entscheidung. Führt aber nicht mehr zu einem Treppchenplatz.
    Wahrscheinlich sollte es eher zu Denken geben ob das Rennen so noch vertretbar ist…

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    1. Headcrash

      sagt:

      Boris hat sich vor dem Rennen als einen der Favoriten bezeichnet. Wie sollte er auch anders, als zweiter des Imoca-Rankings? Alles andere wäre unglaubwürdig. Dass eine absolute Hingabe und auch Risikobereitschaft nötig ist um ganz vorne zu landen, ist für die ganz vorderen Plätze in jeder Sportart notwendig. Muss man deshalb gleich die Sportart abschaffen? Einige Menschen können und wollen so bedingungslos sein, andere können es sich halt nicht vorstellen. Das macht den Reiz aus. Boris ist mehr ein guter Manager denn harter Segler. Fair enough.

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      1. Schlau Maier

        sagt:

        Er ist beides (MO). Manchmal ist der eine und manchmal der andere vorn. Komplett zu sein bedeutet nicht immer die Spitze.

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    2. PL_markusillmer

      sagt:

      Für mich als Fan, fehlt genau das: Das Quentchen Wahnsinn, das „die Kids“ auf Etappe 3 des Ocean Race ausgelebt haben…

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