Vendée Globe: Die irre Bastelarbeit von Sam Goodchild – Boris Herrmann will „einfach nur nach Hause“

„Sieht das nicht wunderschön aus?“

Sam Goodchild (35) hat am Morgen sein repariertes Großsegel bei der Vendee Globe wieder gesetzt und ist guter Dinge, doch noch unter den Top Ten ins Ziel zu kommen. Der Brite präsentiert nach dem Verbrauch des Kleber-Vorrats von 14 Kartuschen stolz das Ergebnis seiner Arbeit.

Es ist schön, Sam Goodchild wieder lachen zu sehen. Der Brite gehört nach einem sensationellen Rennen, bei dem er mit seinem Gebrauchtboot zu Beginn viele Tage an der Spitze gesegelt war und zum Schluss um Platz vier kämpfte, ohnehin schon zu den Gewinnern der aktuellen Vendée Globe. Aber jetzt hat er auch seine McGuyver-Fähigkeiten unter Beweis gestellt.

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7 Antworten zu „Vendée Globe: Die irre Bastelarbeit von Sam Goodchild – Boris Herrmann will „einfach nur nach Hause““

  1. A-Scheinanwärter

    sagt:

    Noch eine Frage:

    Macht bei solch einer Regatta der Skipper seine Kurse eigentlich selbst? Oder sitzt jemand an Land und gibt den Kurs vor? Das wäre natürlich eine Erklärung dafür, warum der Oldenburger mehr Gegenwind hatte nach dem Ausfall einiger elektronischer Systeme. Wohlmöglich hat er die Orientierung verloren.

    1. Volker König

      sagt:

      Die VG – Segler dürfen qua Reglement nicht von Land gerootet werden. Sie müssen sich ihre Route selbst wählen. Dafür steht Ihnen der gesamte Seeraum zur Verfügung. Bis auf bestimmte von der Wettfahrtleitung aus Sicherheits-, Naturschutz- usw. gesetzte Sperrzonen. Zum Beispiel im Südmeer ein Breitengrad, der nach Süden nicht überfahren werden darf um die Kollisionsgefahr mit Eisbergen zu verringern.
      Allerdings verfügen sie an Bord über vorzügliche elektronische Hilfsmittel um Wetterberichte zu empfangen und um Wettermodelle durchzuspielen und ihre Auswirkungen auf ihr Vorwärtskommen durchzuspielen. Und ja – um zB.von Kap Horn zurückzusegeln gibt’s durchaus viele Kursmöglichkeiten, die einem offenstehen und da kann man auch die ungünstige wählen.
      Interessant ist ein Aspekt Ihrer Frage. Stehe diese elektronischen Hilfsmittel Boris Hermann nach dem Blitzeinschlag noch zur Verfügung? Bei einem so erfahrenen Ozeanskipper wie ihm würde ich allerdings ausschließen das er die Orientierung verloren hat. Im Zweifelsfall reicht da ein backup- Handy mit Navigations- App.

  2. A-Schein Anwärter

    sagt:

    „Ich will einfach nur nach Hause, das ist alles“, betonte der 43-Jährige am Montag in einem Telefonat mit dem Rennveranstalter noch einmal. Zudem beklagte der gebürtige Oldenburger, praktisch ständig Gegenwind zu haben, seitdem er Kap Hoorn passiert hat.

    Warum hat die Konkurrenz aus Sicht des Oldenburgers auf dem Weg von Kap Horn eigentlich weniger Gegenwind gehabt? Gibt es da mehrere Wege welche den Teilnehmern vom Veranstalter jeweils zugewiesen werden? Oder verstehe ich da nur etwas nicht richtig?

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  3. PL_kaltheinrich

    sagt:

    Den Kampfgeist von Goodchild kann man einfach nur bewundern. Abgesehen von der kunstvollen Reparatur (hoffentlich hälts!), ist auch die seglerische Leistung herausragend, vor allem wie mit seinem Boot der vorletzten Generation mit Beyoux mitgehalten hat – erste Klasse.
    Und Herrmann? Er hat‘s geschafft: Dank des gebrochenen und kunstvoll drapierten Foils ist er nun endlich der unangenehmen Wettbewerbssituation enthoben.
    Ansonsten: Vas‘y Justine (Landsfrau von mir ….)!

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  4. Volker

    sagt:

    Sam Goodchild ist das Gegenstück zu Boris Herrmann: Kämpfen und positive Ausstrahlung. Während er vorne mitfährt und Spaß hat, sitzt Boris hinten in der Schlange und ergeht sich in Rechtfertigungen.

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    1. Walter Helbling

      sagt:

      Ich würde diesen ganzen Bereich PR und Social Media nicht einfach Boris anlasten. Mir scheint, dass die Land-Crew die Zeichen der Zeit nicht erkannt und völlig an der Realität vorbei fabuliert. Es muss immer irgend etwas Dramatisches, Heldenhaftes oder existenziell Bedrohendes sein. Das ist längst abgelutscht und so gibt es für derartige Statements nur noch ein mitleidiges Lächeln…. Boris erweist man damit keinen Dienst, ganz im Gegenteil. Der Ruf nach Will wird immer lauter… und dann solche Postings, gestern nachmittag:

      „Ein Tag nach dem anderen, eine Meile näher an der Heimat.
      Es gibt Tage wie heute, an denen es schwer ist, das Menschliche vom Beruflichen zu trennen. Die meiste Zeit fühlen wir uns als Teamkollegen Boris unglaublich nah, als wäre er gleich nebenan. Wir schreiben uns täglich SMS, schauen nach dem Rennen und teilen Updates von Bord mit unseren malizischen Followern. Aber heute fühlt es sich anders an.
      Heute fühlen wir uns weit weg von Boris. Heute fühlen wir uns weit weg von Boris, und obwohl wir wissen, dass er ein erfahrener und vorsichtiger Segler ist, können wir nicht anders, als uns Sorgen darüber zu machen, was vor ihm liegt.
      In Momenten großer Stürme oder großer Herausforderungen an Bord wird uns wirklich bewusst, dass er da draußen ist, ganz allein, und diese riesigen Hindernisse umschiffen muss, während er Tausende von Meilen entfernt ist. Für sein Team ist es schwer, sich keine Sorgen zu machen … Aber wir wissen, dass das Beste, was wir tun können, ist, so positiv wie möglich zu bleiben und ihm all die gute Energie zu schicken, die wir aufbringen können, um seine Stimmung zu heben.

      Boris sagte immer: „Haben Sie keine Angst vor einer guten Überraschung“, und diese Worte geben uns Hoffnung. Wir drücken die Daumen, dass die Wettervorhersage besser wird und dass Boris weiterhin die unglaubliche Belastbarkeit und Entschlossenheit zeigt, für die er bekannt ist.“ Quelle:
      https://www.facebook.com/borisherrmannracing/posts/pfbid0AKDS9WqVbJgPECATV9SSs8yCVdibqm6w1uEv8UxAf4EpL5nDNqznq258gdH4d7LWl

      #TaschentücherverteilHEUL , der Held degradiert zu einem Häufchen Elend, um den man sich größte Sorgen machen muss….

      Solche Postings zeigen letztendlich nur auf, wie abgehoben und egozentrisch Team Malizia agiert. Natürlich hat Boris eine schwierige Situation – so wie mindestens ein Dutzend weitere Skipper, welche alle versuchen, aus dem Handicap das Beste zu machen und voraus zu schauen.

      Dann schaut ihr mal die Windprognosen für die kommenden Tage an – wer sucht, der findet: KEIN Sturm für Boris, da beinahe 1000 km südlich… Dieses Foto mit dem Sturmtief ist ohne jeglichen Bezug zur Position von Boris..

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      1. PL_kaltheinrich

        sagt:

        Ich finde Ihren Kommentar sehr gut. Wer letztlich Posts autorisiert, weiss nur das Team selbst. Dieser FB-Post ist aber wirklich der kitschigste Blödsinn, den ich seit langem gelesen habe.
        Der Unterschied in der Berichterstattung zur VG zwischen Frankreich und Deutschland ist wirklich sehr gross. In F steht der Wettbewerb im Vordergrund, kluge Strategen werden sehr bewundert und sind einfach coole Typen – man sehe sich nur das diesjährige Podium an. In Deutschland (abgesehen von Medien der Segelszene) steht eindeutig der Kampf mit den Elementen im Vordergrund. Ich habe einmal einen Auftritt von Herrmann in einer deutschen Talkshow gesehen. Es wirkte wie die marine Ausgabe von Louis Trenker…
        Ich stimme Ihnen zu: Die Kommunikation des Teams sollte sich ändern, falls sie nocheinmal antreten.

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