Lennart Burke und Melwin Fink ist die Enttäuschung anzumerken. Sie haben bei der ersten Globe40-Etappe in der dritten Nacht ihren Spinnaker verloren und damit wohl die Chancen auf den Etappensieg verspielt. Dabei lagen sie sensationell vorne.
„Wir haben gerade unseren A4 versenkt“, bringt Lennart Burke es auf den Punkt. Im Schein der roten Instrumentenbeleuchtung erklärt dann Melwin Fink, wie sie in der Düse zwischen Gran Canaria und Teneriffa mit ihrer Class40 Next Generation bis zu 36 Knoten Wind erlebten und schließlich entschieden, den Spi zu bergen.

Das Manöver habe gut funktioniert: Die Socke konnte vom Top aus über das Tuch gezogen werden, und alles lag bereits fertig an Deck. Aber eine besonders große Welle spülte das Paket über Bord. Es war noch mit den Schoten verbunden und drohte, sich am Kiel zu verfangen. So nahe an der Küste von Gran Canaria sei das ziemlich gefährlich gewesen. „Es hätte ewig gedauert, ihn reinzuziehen. Dann blieb uns nichts anderes übrig, als ihn wegzuschneiden.“

„Es war die klügste Entscheidung“, sagt Burke, aber die Enttäuschung ist groß. Denn ohne das wichtige Segel besteht keine Chance mehr, in den Kampf um den Etappensieg einzugreifen (Hier erklären die beiden im SR-Interview ihr Projekt). „Das war mal eine krasse Erfahrung“, sagt Burke. „Einfach mal so ein nagelneues Segel abschneiden.“ Eine Investition wohl mindestens im hohen fünfstelligen Bereich.
„Die Stimmung ist getrübt“, sagt Fink, und damit beschreibt er wohl nur vorsichtig, wie es den beiden geht. Denn bei dieser Etappe haben sie gezeigt, dass sie den einzigen beiden ernsthaften Konkurrenten bei dieser langen Weltumsegelung durchaus Paroli bieten wollen — und können. Sie dürften Class40-Start Ian Lipinski und Co-Skipper Antoine Carpentier auf Crédit Mutuel ganz schön zum Grübeln gebracht haben. Zum Zeitpunkt des Spi-Missgeschicks lag das deutsche Duo mit mehr als 10 Meilen vorne.
Die haushohen Favoriten hatten schon kurz nach dem Start Nerven gezeigt — oder die Konkurrenz nicht ernst genommen. Früh lagen sie souverän in Führung, ließen dann aber eine zu rundende Tonne aus und mussten noch einmal umdrehen.


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