Die Ehrung der Weltsegler 2025 im irischen Dun Laoghaire stand ganz im Zeichen der Vendée Globe. Der Sieg von Charlie Dalin hat seit Bekanntwerden seiner Krebserkrankung noch eine besondere Dimension bekommen. Justine Mettraux brillierte als bislang schnellste Frau und bester Skipper auf einem IMOCA der älteren Generation (Platz 8).

Bei der Preisverleihung von World Sailing in Irland war Charlie Dalin, der seine Vendée-Globe-Kampagne vorerst auf Eis gelegt hat, anwesend. Zum ersten Mal seit Einführung der Ehrung, die 1996 der einzige Deutsche, Jochen Schümann, gewann, steht damit ein Franzose ganz oben. Für Dalin ist es ein möglicher Abschluss einer Karriere. Er versucht zuerst seinen Krebs zu besiegen, verbleibt aber als Berater im Team, das nun von Sam Goodchild geführt wird.

Für die Schweizerin Justine Mettraux könnte diese Ehrung dagegen ein weiterer Anfang sein. Sie kam nicht zur Feier nach Irland, weil sie aktuell auf hoher See bei der Transat Jacques Vabre erneut um einen Spitzenplatz kämpft und sich auf Rang fünf wieder bestens schlägt. Aber noch spannender ist für sie, ob sie die nächste Stufe ihrer Karriere einleiten kann, nachdem es ihr gelungen ist, das Budget für einen IMOCA-Neubau zusammenzubekommen. Dann würde sie entsprechend ihres Materials erstmals auf Augenhöhe mit den besten Männern konkurrieren.
Die Feier in Irland:

Die Sieger wurden erneut zu jeweils 50 Prozent entsprechend einer öffentlichen Online-Abstimmung und einem Expertengremium von World Sailing ermittelt. Auf die Shortlist der Finalisten bei den Männern schafften es neben Dalin America’s Cup-Sieger Peter Burling (NZL) und Alexis Loison (FRA), der 2025 das Rolex Fastnet Race gewann sowie die Solitaire du Figaro bei seiner 19. Teilnahme. Außerdem war der 470er-Steuermann Jordi Xammar Hernandez (ESP) nominiert nach seinem EM- und WM-Titel im selben Jahr.

Bei den Frauen stand Doppel-Olympiasiegerin Martine Grael (BRA) auf der Liste, die als erste Steuerfrau ein SailGP-Rennen gewann. Außerdem Allison Bell (USA), der als erster Skipperin der Sieg beim Transpac von Los Angeles nach Hawaii gelang. Und Para-Seglerin Jazz Turner (GBR), die mit ihrer 27-Fuß-Yacht 2.070 Meilen alleine um die Britischen Inseln segelte.

Die Kuehne+Nagel Young World Sailor of the Year Awards gingen an Nikolaos Pappas aus Griechenland und Marta Cardona aus Spanien. Nikolaos Pappas aus dem kleinen griechischen Dorf Vonitsa schrieb Geschichte auf der globalen Segelbühne, als er mit nur 13 Jahren und bei seiner ersten internationalen Teilnahme – der Optimist-Weltmeisterschaft 2025 in Portoroz, Slowenien – gegen 213 Segler aus aller Welt gewann. Im Jahr 2019 hatte mit Marco Gradoni erstmals ein Optimist-Segler den großen Titel von World Sailing gewonnen.

Bei den Frauen gewann Marta Cardona Alcántara aus Spanien den Jugend Award. Die 20-Jährige gewann in ihrer ersten 470er-Mixed-Saison gleich bei den Welt- und Europameisterschaften den Titel zusammen mit Jordi Xammar. Der EM-Titel gelang, nachdem sie nur 40 Tage lang mit ihrem Partner gesegelt war. Ein Monat später folgte der Weltmeistertitel.

Das Emirates Team New Zealand wurde als bestes Team ausgezeichnet nach seinem Sieg beim America’s Cup. Der World Sailing 11th Hour Racing Impact Award wurde an das LIFE Recreation ReMEDIES-Projekt vergeben, das von 2019 bis 2024 lief. Es gilt als wegweisende Zusammenarbeit zwischen Naturschutzbehörden und der Freizeitboot-Community zur Wiederherstellung und zum Schutz empfindlicher Seegraswiesen und Korallen-Algen (Maërl-Betten) in fünf besonderen Schutzgebieten im Süden Englands.
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