Wieser/Müller Spreer sechste bei RC44 WM auf den Kanaren

Vorgeschmack auf den Cup. BMW Oracle dominiert RC44 WM

Von Carsten Kemmling

Die eindrucksvolle WM Flotte der RC44 am letzten Tag der Regatta vor Puerto Caleros. Die Großsegel schlagen teilweise durch, um überflüssigen Druck abzulassen. © Nico Martinez / RC44 Class.

Die Dominanz des America´s Cup Siegers BMW Oracle kann einem Angst machen. Nach der Gestaltung der AC Rahmenbedingungen, die kaum einen Zweifel am Ausgang lassen, dominiert Coutts jetzt auch seine eigene RC44 Rennserie.

Der Chef siegte im Fleetrace der RC44 Weltmeisterschaft vor seinem Cup-Steuermann James Spithill und ließ ihm dann aber in der WM Gesamtwertung aus Match und Fleetrace knapp den Vortritt.

Keine Frage, es ist eine hübsche Klasse, die Coutts da aus dem Boden gestampft hat. Auf den Kanarischen Inseln in Puerto Calero gingen immerhin schon 13 Yachten an den Start. Auf der Klassen Website sind schon 20 Teams aufgeführt. Und zumindest bei der Match Race Serie darf auch die Elite der internationalen Segelszene an das Steuer.

Sie erkauft sich diesen Spaß allerdings dadurch, dass beim Fleetrace die Eigner an das Steuer dürfen. Je mehr Spaß diese haben, umso locker sitzt ihnen das Portemonnaie. Sie bekommen Segelspaß für ihr Geld. Coutts Erfolgsrezept funktioniert.

Das Owner Driver Konzept hatte schon bei der Farr40 Erfolg. Allerdings ist der Ergebnis Mix wenig aussagekräftig. Beim Match Race steuern die Profis noch auf Augenhöhe gegeneinander, beim Fleetrace darf dann aber auch ein Spitzensegler wie Anders Myralf aus Dänemark an das Steuer.

Er gehörte in den 80ern neben Bruder Stefan, dem Schwiegersohn von Paul Elvström, zur Weltspitze im Laser und segelte Farr 40 mit Prinz Frederik aus Dänemark. Kein Wunder, dass er den Geldgebern an den Steuerrädern der übrigen Boote überlegen war. Nur durch einen Frühstart zum Schluss des Fleetraces  musste er Russell Coutts mit einem gewissen Jose Juan Calero am Steuer den Vortritt lassen.

Es ist für den interessierten Betrachter schwer zu vermitteln, wie dieser Spanier an Bord der BMW Oracle Yacht kommt. Eigentlich ist mit seinem Bruder Daniel Eigner einer eigenen RC44.

Harm Müller Spreer dagegen hat sich nach dem Scheitern der TP52 MedCup Kooperation mit Audi („Platoon“) in das Sea Dubai Projekt um Markus Wieser eingekauft. Das Team war zuletzt unterfinanziert und Müller Spreer als einer der besseren Eigner-Steuerleute löste offenbar das chronische Fleetrace-Problem der Dubaianer.

Wieser sollte eine Zeitlang einem Steuermann aus Dubai das Segeln beibringen. Nach guten Match Race Ergebnissen brach das überwiegend deutsche Team aber häufig im Fleetrace ein. Mit dem Drachensegler Müller Spreer läuft es jetzt umgekehrt. Das Match Race verlief mit Platz acht enttäuschend. Aber Müller Spreer holte im Fleetrace mit zwei Tagessiegen einen guten vierten Platz. Daraus ergab sich in der Addition Rang sechs.

Auch das österreichische Team um Christian Binder kommt besser in Schwung mit zwei zehnten Plätzen. Die rote Laterne verblieb beim neue russische Team in der Klasse. Synergy mit dem ex Match Race Europameister Evgeniy Neugodnikov am Steuer wurde in beiden Kategorien Letzter.

Während die Einordnung der RC44 Veranstaltung in der Premium Liga des Segelsports noch Schwierigkeiten bereiten mag, so gehören die Bilder und Videos von den RC44 ohne Frage zum Besten, was das Segeln zurzeit in der Außendarstellung bieten kann.

Das Video vom fünften Tag zeigt die Flotte bei gutem Wind in Bewegung. Der Dreh vom Finale am sechsten Tag leidet unter schwächeren Windbedingungen.

Die Ergebnisse:

Fleetrace

1. BMW ORACLE Racing (USA) Jose Juan/Russell Coutts – 2-5-2-3-5-4-11-10-4-3 – 49

2. 17 (USA) Anders Myralf/Jimmy Spithill – 3-11-1-1-7-3-2-7-12-7 – 54

3. No Way Back (NED) Pieter Heerema/Ray Davies – 5-6-8-2-4-1-10-4-6-9 – 55

4. Team Sea Dubai (UAE) Harm Müller-Spreer/Markus Wieser – 4-1-12-10-1-9-7-9-3-2 – 58

5. Katusha (RUS) Guennadi Timtchenko/Paul Cayard – 13-7-10-5-2-7-3-5-5-1 – 58

6. Ceeref (SLO) Igor Lah/Rod Davis – 11-8-3-6-3-10-4-3-7-6 – 61

7. Artemis (SWE) Torbjorn Tornqvist/Terry Hutchinson – 10-3-5-4-8-8-6-2-9-8 – 65*

8. Team Aqua (UAE) Chris Bake/Cameron Appleton – 6-10-7-8-13-12-9-1-1-4 – 69*

9. Mascalzone Latino (ITA) Vincenzo Onorato/Francesco Bruni – 1-9-9-9-10-5-14-13-2-5 – 79*

10. AEZ RC 44 Sailing Team (AUT) René Mangold/Christian Binder – 8-13-4-11-6-13-1-11-8-11 – 86

11. Islas Canarias Puerto Calero (ESP) Daniel Calero/Jose Maria Ponce – 7-2-13-13-9-6-8-8-11-12 – 89

12. Peninsula Petroleum (ESP) John Bassadone/Inaki Castaner – 12-4-6-7-12-2-14-12-13-10 – 92

13. Synergy Russian Sailing Team (RUS) Maxim Logutenko/Evgeniy Neugodnikov – 9-12-11-12-11-11-5-6-10-13 – 100

Gesamtwertung Match und Fleet Race

1. 17 1-2 – 3 points

2. BMW ORACLE Racing 3-1 – 4

3. No Way Back 6-3 – 9

4. Katusha 4-5 – 9

5. Artemis 2-7 – 9

6. Sea Dubai 8-4 – 12

7. Ceeref 7-6 – 13

8. Aqua 5-8 – 13

9. Mascalzone Latino 9-9 – 18

10. AEZ RC 44 Sailing Team 10-10 – 20

11. Islas Canarias Puerto Calero 11-11 – 22

12. Peninsula Petroleum 12-12 – 24

13. Synergy 13-13 – 26

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

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