Austria Cup RC44: AEZ-Team mit Mangold und Wieser auf Platz drei
„Hungriger denn je“
von
Carsten Kemmling
Das AEZ RC44 Sailing Team hat bei seinem Heimspiel vor Gmunden auf dem Traunsee Platz drei erreicht. Damit feiert Owner Driver Rene Mangold den bisher größten Erfolg auf der Tour.
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14 Antworten zu „Austria Cup RC44: AEZ-Team mit Mangold und Wieser auf Platz drei“
AC90
sagt:
Hoffe das auch hier mal ein Livestream eingerichtet wird.
Immanuel
sagt:
Das sind Bilder und Szenen die das Seesegeln ausmachen; fantastische Aufnahmen! Hier ist ein Wettbewerb, der es mit den ganz großen aufnehmen kann, fiebere schon den nächsten Jahren entgegen…!
Ich bin voll und ganz bei Dir, aber Österreich hat dann doch nur Anschluss zum schwäbischen Meer was aber nur ein Binnengewässer wie der Traunsee ist.
Aber tatsächlich zeigen die RC44 damit, dass sie auch auf Binnenrevieren spannende Regatten austragen können.
Ich wünsche der Klasse richtig Erfolg!
Wilfried
sagt:
Hihi, das meint er ja. Seesegeln, vergesst das Meer mit den blöden Wellen.
Tobi
sagt:
Was sind denn das für Segel, die der Owner-Driver da so lobt? Und die ihnen einen Vorteil geben?
Ingo
sagt:
@Tobi:
Die rote „1“ in den Segeln steht für „OneSails“. In Deutschland gibt es (immer noch) keinen Händler dafür. In Österreich erst seit diesem Jahr. Im Mittelmeerraum sind die Leute allmählich dabei, North die Marktführerschaft streitig zu machen.
Meiner Meinung nach haben sie derzeit die beste Technologie. Ihre „Millenium“-Segel sind North 3DL (und vermutlich auch 3Di) glatt überlegen.
1
Wilfried
sagt:
3DL und 3 DI sind doch nur herstellungsverfahren. Meinst du die Technologie oder die Profile?
Ingo
sagt:
@Wilfried:
Mit Technologie meinte ich das Herstellungsverfahren. Onesails klebt die Carbonfasern nicht auf die Folie, sondern legt sie nur auf und fixiert sie leicht mit einer Flüssigkeit, die später beim Erhitzen verdunstet. Durch das Backen der Segel verschmelzen die beiden Folien miteinander und schliessen die Carbonfasern ein. Der Klebstoff, den North verwendet, macht bei einer 2er oder 3er Genua (mit entsprechend eng gelegten Fasern) 20-25% des Gewichtes aus, bei sonst gleichen Parametern. Der Klebstoff hat noch einen zweiten Nachteil: In der Hitze (z.B. am Mittelmeer) schrumpft der Klebstoff. Deswegen hatte das Artemis-Team während seiner TP52 Kampagne einen zweiten 40-Fuss Container, der (mit 400 Watt Kühlaggregat) nur zum Kühlen der Segel da war.
Die Einen mit Vakuum, andere schwören auf walzen und die Millennium jetzt mit verschweißen und nicht fixierten Lastfäden. Jeder schreibt von sich, er habe das Beste.
Bei gewalzten Folien sind die Blasen gut zu sehen. Das Vakuum schaut schon recht aus.
Mit der Temperatur hast Du schon ein einleuchtendes Argument geliefert.
Ist das System jetzt aber der Brecher oder einfach nur ein anderer Weg als die Anderen gehen?
Kannst Du oder jemand anderes hier (ohne wirtschaftliches Interesse) über konkrete Erfahrungen berichten?
Ingo
sagt:
Gerne:
Ich habe Anfang 2009 von North zu Onesails gewechselt. Da man in der X-35 (um die laufenden Kosten nicht ausufern zu lassen) nur 4 neue Segel pro Jahr verwenden darf, habe ich ein Gross und 3 Genuas gekauft. Ich hatte mit den North Segeln immer Probleme, am Wind genügend Höhe und Speed zu fahren. Mit den Segeln von Onesails war das Problem relativ schnell behoben. Im Laufe der Zeit haben wir es sogar geschafft, einen „pointing mode“ zu entwickeln, bei dem wir ggü. unseren Polars (und der Konkurrenz) nochmal 2 Grad mehr Höhe laufen, bei lediglich 0.02 – 0.05 Knoten weniger VMG. Das hat sich als extrem starke Waffe für unseren Taktiker erwiesen, da wir damit nahezu jedes andere Schiff auf der Startkreuz „rausboxen“ können.
Ein weiterer Punkt ist die Flexibilität von Onesails. Wir arbeiten inzwischen recht eng mit ihnen zusammen und haben als Erste in unserer Klasse ein Segel mit high-modulus Carbonfasern fertigen lassen. Ein oft unterschätzter Faktor bei der Segelperformance ist das „shape-holding“ in der Welle. Wenn das Schiff in ein Wellental fällt, kann man am Vorstag sitzend sehen, wie Rigg und Segel regelrecht mitfedern. Damit ist klar, dass das im Computer entwickelte, theoretisch optimale Profil der Segel immer nur für ein paar Sekunden Realität ist, und von den auftretenden Spitzenbelastungen relativiert wird. Mit den noch stärkeren Carbonfasern reduzieren wir dieses Problem deutlich, was der Upwind-Performance dient (zusammen mit einem extra-reckarmen DSK-75 Achterstag und weiteren kleinen Optimierungen).
Service und Kompetenz sind bei Onesails ebenfalls sehr gut – sie haben mit Dede de Luca und Lorenzo Massa zwei sehr kompetente Segeltrimmer und -entwickler in Florenz (5 oder 6 ACs für Luna Rossa und Alinghi).
Das ist schon einmal eine recht brauchbare Aussage zu Onesails.
Wir haben hier am Bodensee auch so einen Segelmacher (noca sails) mit dessen Tücher man die Wand hochfahren kann, wenn man ihn Bauen lässt ohne ihm rein zu quatschen.
Mir geht es hauptsächlich um Infos über das Laminat als solches. Ist es tatsächlich so viel leichter und besser als die Konkurrenz wo walzt oder mit Vakuum verlebt?
Ingo
sagt:
@Wilfried:
Noch ein kleiner Nachtrag: Ja, 3DL und 3Di sind zwar in erster Linie Herstellungsverfahren, aber es ist auch wichtig zu wissen, welche Materialien dabei eine Rolle spielen. Als einige North-treue X-35 Eigner (vor allem in Italien) gemerkt haben, dass sie mit ihren 3DL Segeln allmählich auf dem absteigenden Ast sind, war natürlich naheliegend, North mit der Herstellung von Segeln in der 3Di Technologie zu beauftragen. Das ging aber nicht, da in einem 3Di Segel (zumindest AUCH) HMPE-Fasern verarbeitet sind. In unseren X-35 Klassenregeln sind aber HMPE-Fasern bei der Segelherstellung verboten (erlaubt sind nur Polyester, Dacron, Aramid und eben Carbon). So ohne weiteres lässt sich HMPE offensichtlich bei einem 3Di Segel nicht durch Carbon ersetzen, sonst wäre zumindest die italienische „Lelagain“ mit so einer Variante bereits letztes Jahr angetreten (ich weiss definitiv, dass es solche Überlegungen und Gespräche zwischen dem „Lelagain“-Team und North gegeben hat). Es würde mich aber auch nicht besonders wundern, wenn sie im stillen Kämmerlein noch an so etwas basteln.
@Alex:
Zu den Profilen: Auch hier ist Onesails recht flexibel. Natürlich habe ich mich am Anfang auf deren Rat verlassen, wenn es um entry angle, exit angle, max. camber und camber position ging. Inzwischen ist daraus aber eine Zweibahnstrasse geworden, da mein professioneller Segeltrimmer im Team seinen Input einbringt. Um so etwas überhaupt erstmal systematisch anzugehen, benötigt man möglichst viele Fotos von den eigenen Segelprofilen und eine entsprechende Software, die die Segelprofile am Bildschirm quantitativ analysiert.
Zu den Laminaten: Das was ich bisher beschrieben habe, ist natürlich nur eine grobe Zusammenfassung. Ein Teil der Details war auch bis vor Kurzem noch top secret. Inzwischen läst sich Onesails aber stärker in die Karten schauen. Sie waren letzten Januar auch zum ersten Mal überhaupt auf der Messe in Düsseldorf. Mein Segelmacher hatte mich darauf hingewiesen, dass die Leute auf dem Messestand in Düsseldorf ein Video dabeihaben, das sie bestehenden Kunden auf Wunsch zeigen. Das Video zeigte den Herstellungsprozess sehr genau…
Grundsätzlich muss man aber zuerst einmal analysieren, was in der Segelmacher-Branche in den letzten Jahren passiert ist und weiter passieren wird. Die Herstellung von Segeln ist nicht mehr in erster Linie ein Handwerk, sondern es erfordert das Wissen von Physikern und Chemikern, um heute wettbewerbsfähige Segel herzustellen. North hat ja mal versucht, mit seinen 3DR Segeln eine preiswerte Alternative zu den 3DLs zu schaffen. Nach jahrelangen Versuchen mit der Walze (ich habe das Ding mal gesehen; es war riesig und erinnerte irgendwie an eine Druckmaschine in einem Zeitungsverlag) haben sie schliesslich aufgegeben. Der konstruktive Nachteil bestand darin, dass man das Sandwich aus Folie/Fasern/Folie nur von einer Seite her erhitzen konnte. Dadurch war die Verbindung der beiden Folien nicht gleichmässig genug und die Folge war natürlich Delamination…
Entscheidend ist es, zu verstehen, dass nicht walzen ODER Vakuum ODER … zum Erfolg führt, sondern eine Kombination davon. Jedes Material verhält sich unterschiedlich, und zwar nicht nur in Abhängigkeit von der Temperatur, sondern AUCH in Abhängigkeit des Umgebungsdrucks. Wer einen Tauchschein hat, weiss sofort, was gemeint ist… (Stichwort: Toxisches Verhalten von Sauerstoff bei zu hohem Partialdruck). Wer in der Kerntechnik arbeitet, kennt auch den Unterschied zwischen einem Siedewasserreaktor und einem Druckwasserreaktor…
Konkret macht Onesails folgendes: Sobald das (lose) Sandwich aus Folie/Fasern/Folie fertig ist, wird ein Vakuum zwischen den beiden Trägerfolien hergestellt und anschliessend kommt das Segel in eine Art dreieckigen beheizbaren „Schlafsack“. Dieser „Schlafsack“ oder „doppelte Heizdecke“ ist rundherum verschliessbar und wird an den Ecken aufgehängt. Dadurch fallen der „Schlafsack“und das darin liegende Segel in die vorgesehene dreidimensionale Form, so das keine Falten zurückbleiben. Dann wird mit Schläuchen etwas Luft abgesaugt, so dass sich in dem „Schlafsack“ ein Unterdruck von 0.9 bar ergibt. Das Segel wird dann bei 120 Grad Celsius gebacken, so dass die beiden Folien wirklich vollständig miteinander verschmelzen. Der Unterdruck bewirkt dabei, dass der Prozess gleichmässig abläuft, ausserdem bleiben die Carbonfasern dabei unberührt, sie werden quasi nur in Kanälen eingeschlossen und können sich in Längsrichtung weiterhin geringfügig bewegen. Dadurch brechen sie nicht beim Killen der Segel oder bei häufigem Knicken. Das Ganze ist inzwischen so ausgereift, dass Onesails auf seine Millenium-Segel 3 Jahre Garantie gegen Delamination gibt. Das traut sich kein anderer Segelhersteller…
richter
sagt:
Habe gerade einen neuen Spi ( ca.110m2) von Onesails-Österreich bekommen. Sauschnell und super Service!
14 Antworten zu „Austria Cup RC44: AEZ-Team mit Mangold und Wieser auf Platz drei“
sagt:
Hoffe das auch hier mal ein Livestream eingerichtet wird.
sagt:
Das sind Bilder und Szenen die das Seesegeln ausmachen; fantastische Aufnahmen! Hier ist ein Wettbewerb, der es mit den ganz großen aufnehmen kann, fiebere schon den nächsten Jahren entgegen…!
sagt:
Ich bin voll und ganz bei Dir, aber Österreich hat dann doch nur Anschluss zum schwäbischen Meer was aber nur ein Binnengewässer wie der Traunsee ist.
Aber tatsächlich zeigen die RC44 damit, dass sie auch auf Binnenrevieren spannende Regatten austragen können.
Ich wünsche der Klasse richtig Erfolg!
sagt:
Hihi, das meint er ja. Seesegeln, vergesst das Meer mit den blöden Wellen.
sagt:
Was sind denn das für Segel, die der Owner-Driver da so lobt? Und die ihnen einen Vorteil geben?
sagt:
@Tobi:
Die rote „1“ in den Segeln steht für „OneSails“. In Deutschland gibt es (immer noch) keinen Händler dafür. In Österreich erst seit diesem Jahr. Im Mittelmeerraum sind die Leute allmählich dabei, North die Marktführerschaft streitig zu machen.
Meiner Meinung nach haben sie derzeit die beste Technologie. Ihre „Millenium“-Segel sind North 3DL (und vermutlich auch 3Di) glatt überlegen.
sagt:
3DL und 3 DI sind doch nur herstellungsverfahren. Meinst du die Technologie oder die Profile?
sagt:
@Wilfried:
Mit Technologie meinte ich das Herstellungsverfahren. Onesails klebt die Carbonfasern nicht auf die Folie, sondern legt sie nur auf und fixiert sie leicht mit einer Flüssigkeit, die später beim Erhitzen verdunstet. Durch das Backen der Segel verschmelzen die beiden Folien miteinander und schliessen die Carbonfasern ein. Der Klebstoff, den North verwendet, macht bei einer 2er oder 3er Genua (mit entsprechend eng gelegten Fasern) 20-25% des Gewichtes aus, bei sonst gleichen Parametern. Der Klebstoff hat noch einen zweiten Nachteil: In der Hitze (z.B. am Mittelmeer) schrumpft der Klebstoff. Deswegen hatte das Artemis-Team während seiner TP52 Kampagne einen zweiten 40-Fuss Container, der (mit 400 Watt Kühlaggregat) nur zum Kühlen der Segel da war.
sagt:
Danke für die gute Erläuterung
sagt:
Die Einen mit Vakuum, andere schwören auf walzen und die Millennium jetzt mit verschweißen und nicht fixierten Lastfäden. Jeder schreibt von sich, er habe das Beste.
Bei gewalzten Folien sind die Blasen gut zu sehen. Das Vakuum schaut schon recht aus.
Mit der Temperatur hast Du schon ein einleuchtendes Argument geliefert.
Ist das System jetzt aber der Brecher oder einfach nur ein anderer Weg als die Anderen gehen?
Kannst Du oder jemand anderes hier (ohne wirtschaftliches Interesse) über konkrete Erfahrungen berichten?
sagt:
Gerne:
Ich habe Anfang 2009 von North zu Onesails gewechselt. Da man in der X-35 (um die laufenden Kosten nicht ausufern zu lassen) nur 4 neue Segel pro Jahr verwenden darf, habe ich ein Gross und 3 Genuas gekauft. Ich hatte mit den North Segeln immer Probleme, am Wind genügend Höhe und Speed zu fahren. Mit den Segeln von Onesails war das Problem relativ schnell behoben. Im Laufe der Zeit haben wir es sogar geschafft, einen „pointing mode“ zu entwickeln, bei dem wir ggü. unseren Polars (und der Konkurrenz) nochmal 2 Grad mehr Höhe laufen, bei lediglich 0.02 – 0.05 Knoten weniger VMG. Das hat sich als extrem starke Waffe für unseren Taktiker erwiesen, da wir damit nahezu jedes andere Schiff auf der Startkreuz „rausboxen“ können.
Ein weiterer Punkt ist die Flexibilität von Onesails. Wir arbeiten inzwischen recht eng mit ihnen zusammen und haben als Erste in unserer Klasse ein Segel mit high-modulus Carbonfasern fertigen lassen. Ein oft unterschätzter Faktor bei der Segelperformance ist das „shape-holding“ in der Welle. Wenn das Schiff in ein Wellental fällt, kann man am Vorstag sitzend sehen, wie Rigg und Segel regelrecht mitfedern. Damit ist klar, dass das im Computer entwickelte, theoretisch optimale Profil der Segel immer nur für ein paar Sekunden Realität ist, und von den auftretenden Spitzenbelastungen relativiert wird. Mit den noch stärkeren Carbonfasern reduzieren wir dieses Problem deutlich, was der Upwind-Performance dient (zusammen mit einem extra-reckarmen DSK-75 Achterstag und weiteren kleinen Optimierungen).
Service und Kompetenz sind bei Onesails ebenfalls sehr gut – sie haben mit Dede de Luca und Lorenzo Massa zwei sehr kompetente Segeltrimmer und -entwickler in Florenz (5 oder 6 ACs für Luna Rossa und Alinghi).
sagt:
Das ist schon einmal eine recht brauchbare Aussage zu Onesails.
Wir haben hier am Bodensee auch so einen Segelmacher (noca sails) mit dessen Tücher man die Wand hochfahren kann, wenn man ihn Bauen lässt ohne ihm rein zu quatschen.
Mir geht es hauptsächlich um Infos über das Laminat als solches. Ist es tatsächlich so viel leichter und besser als die Konkurrenz wo walzt oder mit Vakuum verlebt?
sagt:
@Wilfried:
Noch ein kleiner Nachtrag: Ja, 3DL und 3Di sind zwar in erster Linie Herstellungsverfahren, aber es ist auch wichtig zu wissen, welche Materialien dabei eine Rolle spielen. Als einige North-treue X-35 Eigner (vor allem in Italien) gemerkt haben, dass sie mit ihren 3DL Segeln allmählich auf dem absteigenden Ast sind, war natürlich naheliegend, North mit der Herstellung von Segeln in der 3Di Technologie zu beauftragen. Das ging aber nicht, da in einem 3Di Segel (zumindest AUCH) HMPE-Fasern verarbeitet sind. In unseren X-35 Klassenregeln sind aber HMPE-Fasern bei der Segelherstellung verboten (erlaubt sind nur Polyester, Dacron, Aramid und eben Carbon). So ohne weiteres lässt sich HMPE offensichtlich bei einem 3Di Segel nicht durch Carbon ersetzen, sonst wäre zumindest die italienische „Lelagain“ mit so einer Variante bereits letztes Jahr angetreten (ich weiss definitiv, dass es solche Überlegungen und Gespräche zwischen dem „Lelagain“-Team und North gegeben hat). Es würde mich aber auch nicht besonders wundern, wenn sie im stillen Kämmerlein noch an so etwas basteln.
@Alex:
Zu den Profilen: Auch hier ist Onesails recht flexibel. Natürlich habe ich mich am Anfang auf deren Rat verlassen, wenn es um entry angle, exit angle, max. camber und camber position ging. Inzwischen ist daraus aber eine Zweibahnstrasse geworden, da mein professioneller Segeltrimmer im Team seinen Input einbringt. Um so etwas überhaupt erstmal systematisch anzugehen, benötigt man möglichst viele Fotos von den eigenen Segelprofilen und eine entsprechende Software, die die Segelprofile am Bildschirm quantitativ analysiert.
Zu den Laminaten: Das was ich bisher beschrieben habe, ist natürlich nur eine grobe Zusammenfassung. Ein Teil der Details war auch bis vor Kurzem noch top secret. Inzwischen läst sich Onesails aber stärker in die Karten schauen. Sie waren letzten Januar auch zum ersten Mal überhaupt auf der Messe in Düsseldorf. Mein Segelmacher hatte mich darauf hingewiesen, dass die Leute auf dem Messestand in Düsseldorf ein Video dabeihaben, das sie bestehenden Kunden auf Wunsch zeigen. Das Video zeigte den Herstellungsprozess sehr genau…
Grundsätzlich muss man aber zuerst einmal analysieren, was in der Segelmacher-Branche in den letzten Jahren passiert ist und weiter passieren wird. Die Herstellung von Segeln ist nicht mehr in erster Linie ein Handwerk, sondern es erfordert das Wissen von Physikern und Chemikern, um heute wettbewerbsfähige Segel herzustellen. North hat ja mal versucht, mit seinen 3DR Segeln eine preiswerte Alternative zu den 3DLs zu schaffen. Nach jahrelangen Versuchen mit der Walze (ich habe das Ding mal gesehen; es war riesig und erinnerte irgendwie an eine Druckmaschine in einem Zeitungsverlag) haben sie schliesslich aufgegeben. Der konstruktive Nachteil bestand darin, dass man das Sandwich aus Folie/Fasern/Folie nur von einer Seite her erhitzen konnte. Dadurch war die Verbindung der beiden Folien nicht gleichmässig genug und die Folge war natürlich Delamination…
Entscheidend ist es, zu verstehen, dass nicht walzen ODER Vakuum ODER … zum Erfolg führt, sondern eine Kombination davon. Jedes Material verhält sich unterschiedlich, und zwar nicht nur in Abhängigkeit von der Temperatur, sondern AUCH in Abhängigkeit des Umgebungsdrucks. Wer einen Tauchschein hat, weiss sofort, was gemeint ist… (Stichwort: Toxisches Verhalten von Sauerstoff bei zu hohem Partialdruck). Wer in der Kerntechnik arbeitet, kennt auch den Unterschied zwischen einem Siedewasserreaktor und einem Druckwasserreaktor…
Konkret macht Onesails folgendes: Sobald das (lose) Sandwich aus Folie/Fasern/Folie fertig ist, wird ein Vakuum zwischen den beiden Trägerfolien hergestellt und anschliessend kommt das Segel in eine Art dreieckigen beheizbaren „Schlafsack“. Dieser „Schlafsack“ oder „doppelte Heizdecke“ ist rundherum verschliessbar und wird an den Ecken aufgehängt. Dadurch fallen der „Schlafsack“und das darin liegende Segel in die vorgesehene dreidimensionale Form, so das keine Falten zurückbleiben. Dann wird mit Schläuchen etwas Luft abgesaugt, so dass sich in dem „Schlafsack“ ein Unterdruck von 0.9 bar ergibt. Das Segel wird dann bei 120 Grad Celsius gebacken, so dass die beiden Folien wirklich vollständig miteinander verschmelzen. Der Unterdruck bewirkt dabei, dass der Prozess gleichmässig abläuft, ausserdem bleiben die Carbonfasern dabei unberührt, sie werden quasi nur in Kanälen eingeschlossen und können sich in Längsrichtung weiterhin geringfügig bewegen. Dadurch brechen sie nicht beim Killen der Segel oder bei häufigem Knicken. Das Ganze ist inzwischen so ausgereift, dass Onesails auf seine Millenium-Segel 3 Jahre Garantie gegen Delamination gibt. Das traut sich kein anderer Segelhersteller…
sagt:
Habe gerade einen neuen Spi ( ca.110m2) von Onesails-Österreich bekommen. Sauschnell und super Service!
T.Richter