America’s Cup: Artemis gibt Probleme zu – Ohne Tragflächen geht es wohl nicht

Auf dem Holzweg

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Paul Cayard, Chef des schwedischen America’s Cup Teams Artemis, hat im jüngsten Update zugegeben, mit seinem konservativen Nicht-Foiler-Kat längst nicht auf der Höhe der Entwicklung zu sein.

Artemis Team

Das Artemis Team muss nun versuchen, auch den Leerumpf aus dem Wasser zu heben. © ACEA 2012 Gilles Martin-Raget

„Wir haben gelernt, dass wir uns noch ein wenig verbessern müssen“, sagt Cayard im Video und bestätigt damit die Beobachtungen, dass Artemis in der jeztigen Entwicklungsphase keine Chance gegen den Cup-Verteidiger Oracle Team USA hat. Es befindet sich offensichtlich auf dem Holzweg.

„Wir nehmen das an und stecken unseren Kopf nicht in den Sand.“ Alle seien noch enthusiastisch und werden versuchen wieder den richtigen Weg aufzunehmen. Auch Artemis Taktiker Ian Percy spricht von einer „harten Woche“, die ihnen im Vergleich zu Oracle die Grenzen aufgezeigt hat. „Wir haben gelernt, dass wir an unserem Boot noch einige Veränderungen vornehmen müssen.“

Steuermann Loick Peyron hatte in Düsseldorf noch gegenüber SegelReporter davon gesprochen, dass es nicht unbedingt nötig sei, den 72 Fuß Katamaran auf Tragflächen zu heben. Der bessere am-Wind-Speed könne die Nachteile unter Gennaker egalisieren. Aber diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Bei den ersten Vergleichsfahrten mit Oracle hatte Artemis keine Chance.

Wann hebt sich auch Artemis auf Tragflächen?

Nun darf mit Spannung erwartet werden, wann es der argentinische Star-Designer Juan Kouyoumdjian – unter anderem Konstrukteur der letzten drei Volvo Ocean Race Siegeryachten – schafft, den AC72 Katamaran endlich auf Tragflächen zu stellen. Er hat wie Oracle noch einen zweiten halbfertigen Katamaran Neubau in der Halle stehen.

Alle anderen drei Konkurrenten beherrschen inzwischen den Flugmodus. Das Emirates Team New Zealand trainiert schon mit seinem zweiten Boot in Auckland gegen das Luna Rossa Team. Die Italiener bauen kein zweites Boot mehr, sondern versuchen das Schwesterschiff des ersten Kiwi-Kats mit neuen Tragflächen zu modifizieren.

Auch an der Personalfront gab es eine Entscheidung. Nach dem Rauswurf von 49er Olympiasieger und ISAF Weltsegler des Jahres Iker Martinez ist es klar, dass der britische ex 49er Segler Chris Draper das Steuer übernimmt. Francesco Bruni, der ehemalige Weltranglisten Erste im 49er und Match Race, fungiert als Taktiker.

 

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

8 Kommentare zu „America’s Cup: Artemis gibt Probleme zu – Ohne Tragflächen geht es wohl nicht“

  1. Schlaufuxx sagt:

    Artemis hat von Anfang an falsch entschieden.
    Als Challenger of Record, segelt man nicht mit dem Verteidiger, sondern führt die Phalanx der Herausforderer an.
    Früher durfte der Verteidiger das erste mal im LV gg die Konkurrenz segeln.
    Die Herausforderer haben sich gegenseitig gepusht.
    Sollte Artemis Oracle jemals gefährlich werden, holt Larry das Scheckbuch raus und legt halt nochmal nach.
    Die Entscheidung, auf Foils zu verzichten war einfach nur dumm !
    Man sollte zumindest die Option haben, dasselbe zu tun wie die Mitbewerber.
    Ob man dass dann im Rennen einsetzt ist ja noch eine andere Frage.
    Bin gespannt auf Cayards Gesichtsausdruck, wenn der erste am Wind an Ihm vorbeifoiled.
    Ich hoffe sehr, dass die Kiwis diesem unsäglichen Treiben bald ein Ende bereiten und wieder vernünftiges Segeln in den Mittelpunkt stellen.
    Von mir aus auf Liberas….

    • Stefan sagt:

      „Früher durfte der Verteidiger das erste mal im LV gg die Konkurrenz segeln.“?

      …früher durfte der Verteidiger (so wie es sich gehört) erst im AC gegen den letztendlichen Herausforderer segeln. Erst Alinghi hat sind den Vorteil verschafft in einer Serie in den Jahren vor dem LVC/AC gegen sämtliche Teams zu segeln. Was ein riesen Vorteil für den Verteidiger ist. Denn vor Alinghi operierten die Verteidiger immer im eigenen Saft und hatten keinen direkten Vergleich, wo sie technologisch stehen.

      …im LVC hat noch nie ein Verteidiger gesegelt und der hat dort auch gar nichts zu suchen, denn dort klären die Herausforderer wer der letztendliche Herausforderer wird.

  2. Markus sagt:

    Cayard the most overrated sailor worldwide sollte jetzt selber die Konsequenzen ziehen und als CEO zurücktreten. Nachdem er Hitchinson feuerte wär er jetzt selbst der nächste. Somit würde sich Tornquist einige Millionen sparen! Dieser Selbstdarsteller ist ein Looser. Adam Odtenfeld hat dies bereits vor einiger Zeit recht deutlich kommentiert

    • andreas sagt:

      Naja, overrated, ich weiss nicht…..der war immerhin mal Star Weltmeister, das wird man nicht so mal eben. Und für die Popularität des Segelsports hat Paule echte Pionierarbeit geleistet. Unvergessen seine Emails und Live-Berichte von Bord EF Language beim WRTW Race 1998. Da sind die anderen noch schön im Verborgenen vor sich hin gesegelt. Das Rennen hat er übrigens auch gewonnen.

      Mag sein, dass Artemis beim AC den Anschluss verpasst hat; um den Kat noch konkurrenzfähig auf die Foils zu bringen, dürfte es wohl zu spät sein. Aber ob sich die Entscheidung letztlich in der Luft oder vielleicht doch auf dem Wasser abspielt, wird man sehen.

  3. Manfred sagt:

    Die in AC Enthusiasten Kreisen meist diskutierte Frage: „foilen oder nicht“ geht in eine neue Runde. Glaubt man Matthew Shennan´s Artikel in der aktuellen YW, dann müsste man glauben, dass mit den Foils nur abgelenkt und geblufft wird. Die Aufmerksamkeit in die falsche Richtung gelenkt wird. Festgemacht wird das mit dem engen AC Kurs, der kaum ein längeres foilen zulässt. Andererseits gibt es den halbwind Start, da bringt foilen, wenn man denn nicht abgedrängt wird in der Startvorbereitung, schon Vorteile. Dann abfallen (durch die Todeszone, wo es OR im Dez. zerlegt hatte) und kurz darauf eine Halse und möglichst tief segeln um lange zu foilen und nur noch eine Halse machen zu müssen. Fällt man allerdings runter von den Foils in der Halse, muss man ja sehr hoch ran um scheinbaren Wind und Druck aufzubauen und dann verliert man mächtig VMGLee, noch ne Halse oder so und der ruhig dahingleitende non-foiler könnte einen Vorteil ersegeln. Auf der Kreuz wird es spannend. Ob es da gelingt zu foilen ist bisher noch nicht erwiesen.

    Ich persönlich tendiere dazu zu sagen, dass foilen etwas bringt. Bedenklich ist nur, das der LV-Cup bei viel Wind ausgesegelt wird und die eigentliche Hauptveranstaltung um die AC Kanne bei leichteren Winden. Vielleicht sehen wir also beides. Der Weg von ARTEMIS ist auf jeden Fall noch ein weiter…

    • Christian sagt:

      Mensch Manfred, du sagst es ja selbst: Selbst bei den ultimativen Speedmaschinen sind Strategie und Taktik enorm wichtig…. 😉 Nicht nur aufm Starboot.

      Whatsoever: Der AC 2013 wird spannend. Egal wie besch… es bisher lief und wie blöd das ganze Milliardärsgedöns ist.

  4. Wilfried sagt:

    oder der große Poker? wenn sie nichts vorhaben warum haben sie dann eine so stark geneigte Schwertführung? Nur für gebogene Schwerter oder doch mehr?

  5. AC 90 sagt:

    Auf Vsial.info will ein User Gerüchte gehört haben, das Artemis überlegt komplett auszusteigen. Kann ich mir so kurz vor der Ziellinie nicht vorstellen. Andererseits, wenn sie es nicht schaffen, ihren zweiten Kat konkurenzfähig auf die Flügel zu stellen, wer weiß.

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