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Red Bull Team verpasst Oman Sieg im letzten von 28 Rennen. Die Leichtwindserie hatte wenig Spektakuläres zu bieten, ließ aber Ernesto Bertarelli glänzen.
Das war sie also, die Auftaktveranstaltung der Extreme Sailing Series 2013 im Oman. Man muss schon eine große Liebe zum Sport mitbringen, um sich von dem Flautenfinale begeistern zu lassen. So war es zu verschmerzen, dass die Live Übertragung in Deutschland bis zum Schluss hakte.
Wieder einmal ergab sich die nicht ganz neue Erkenntnis, dass man für die Präsentation einer Segelveranstaltung ein gewisses Maß an bewegter Luft benötigt. Dennoch mögen einige wenige Hardcore-Taktik-Fetischisten auf ihre Kosten kommen, wenn sie die Bilder der treibenden Katamarane betrachten. Gute Starts und das Minimieren von Manövern führt bei den X40 Katamaranen zum Erfolg. Andererseits sehen gerade die Multihulls bei Flaute besonders ungelenk aus.
Aber das Sportgerät ist für alle gleich und auch die hässliche Seite des Segelsports produziert Sieger und Verlieren. Die Österreicher vom Red Bull Team schienen nach langer Zeit ihr erstes großes Erfolgserlebnis feiern zu können. Sie gingen mit einem überzeugenden Vorsprung in den Finaltag, wurden aber schließlich quasi auf der Ziellinie vom Titelverteidiger The Wave Muscat noch abgefangen.
Besonders stark segelte Ernesto Bertarelli, dem der neue Einkauf Morgan Larson als Taktiker sichtlich gut tat. Larsen wird das Steuer in der Saison zeitweilig von Bertarelli übernehmen, weil der nicht für alle Rennen Zeit hat.
Die Newcomer Korea mit Skipper Burling und GAC Pindar (Tiller) schlugen sich mit den Rängen fünf und sechs ordentlich und ließen besonders das dänische SAP Team um ex Match Racer Jes Gram Hansen auf Rang sieben sehr alt aussehen. Der letzte Platz für das schweizer Real Team mag zeigen, dass sich die Décision 35 Szene in der Schweiz lange nicht auf dem Niveau der olympischen Szene bewegt, die auch die Extreme 40 Kats dominiert.
Die Pressemitteilung:
– Selbst Leigh McMillan hatte vor dem letzten Tag nicht mehr an einen Sieg geglaubt, setzt mit The Wave, Muscat seine Erfolgsserie aus dem Vorjahr dann aber doch fort
– Enttäuschung beim Red Bull Sailing Team, das seinen ersten Sieg bei einem Act erst in den letzten Sekunden der letzten Wettfahrt verliert
– Alinghi steht erstmals seit 2011 wieder auf dem Siegertreppchen
– Die neuen Mannschaften und Segler lassen ihr Können aufblitzen und die spannendste Saison aller Zeiten erwarten
Der letzte Tag des Eröffnungs-Acts der Extreme Sailing Series in Maskat, Oman, brachte zwar keine Hochgeschwindigkeitsrennen, dafür aber wieder Spannung bis zum Schluss. Ganz im Stil der Extreme Sailing Series entschied erst das letzte Rennen über den Gesamtsieg. Titelverteidiger Leigh McMillan und sein Team erwischten einen perfekten Tag und drehten einen 15-Punkte-Rückstand auf das Red Bull Sailing Team noch in einen Sieg. Es war auf ihrem Heimatrevier das denkbar knappste Finish.
Vor der letzten Wettfahrt, bei der die doppelte Punktezahl zu holen war, lag das Red Bull Sailing Team noch zwei Punkte vor The Wave, Muscat. Da bei Punktegleichstand das Ergebnis des letzten Rennens den Ausschlag gibt, war die Rechnung einfach: Wer in diesem Rennen vorne lag, würde auch den Act gewinnen.
Die Wettfahrt gewann schließlich die eigens für dieses Event eingeladene zweite Heimmannschaft Team Duqm Oman mit Robert Greenhalgh, dem Sieger der ersten Series 2007, am Steuer. Für The Wave, Muscat reichte es aber trotzdem zum Gesamtsieg.
Ein erleichterter und noch deutlich mitgenommener McMillan kommentierte: “Wir hatten eine Woche mit Höhen und Tiefen, aber der heutige Tag war wirklich außergewöhnlich. So ist das nun Mal in diesem Sport. Es kann nicht immer alles klappen, aber heute, als es wirklich darauf ankam, haben wir es gepackt. Ich bin mir nicht sicher, ob wir so etwas bei einem anderen Event noch einmal schaffen. Es war eine riesige Herausforderung für die Mannschaft, und ich bin sehr zufrieden, dass wir heute so einen guten Tag hingelegt haben.”
Das Red Bull Sailing Team war eines der dominierenden Teams in Maskat, und kam gleichermaßen gut mit dem starken Wind auf dem offenen Meer an Tag 1 klar wie mit dem schwachen Wind beim anschließenden Stadionsegeln. Aber es sollte wohl einfach nicht sein für Doppel-Olympiasieger Roman Hagara und seine Mannschaft, die schon vor den letzten Rennen skeptisch waren und heute Nacht sicherlich darüber grübeln werden, was sie am Freitag hätten erreichen können.
“Im letzten Rennen haben wir einen guten Start hingelegt und waren gleichauf mit ihnen (The Wave, Muscat). Am Ende waren wir einfach nicht schnell genug, um an ihnen vorbeizukommen. Die Kurse sind kurz und wir hatten keine Möglichkei, zu überholen. Ich hoffe nun, dass wir in Singapur erfolgreicher sind”, sagte Hagara.
Der Schweizer America’s-Cup-Sieger Alinghi überzeugte von Beginn an mit einer grundsoliden Vorstellung. Mit der neuen Paarung aus Skipper Ernesto Bertarelli und Taktiker Morgan Larson, der in der vorigen Saison noch Oman Air auf Platz zwei steuerte, schaffte Alinghi erstmals seit 2011 wieder den Sprung auf das Siegerpodest.
Die SAP-Analyse-Daten belegen, dass Alinghi in dieser Woche mit einem Durchschnitt von 8,54 Knoten das schnellste Boot auf dem Rennkurs war und ganz klar das Potenzial für Siege besitzt.
Trimmer Pierre-Yves Jorand sagte: “Das war ein großartiges Rennen, wir habe eine tolle Mannschaft und die Verpflichtung von Morgan Larson ist ein großer Schritt nach vorne für uns. Wir sind mit unserem dritten Platz sehr, sehr glücklich. Ernesto, Yves und Nils segeln schon lange zusammen, wir verstehen uns bei diesen leichten Winden blind. Morgan hat einige sehr gute taktische Entscheidungen getroffen. Wir haben heute zwar nicht so gut begonnen, aber am Ende lief es richtig rund. Wir sind wirklich glücklich.”
Die neuen Skipper von Realteam, GAC Pindar und Team Korea, die in Oman ihr Debüt gaben, hatten alle ihre starken Momente und deuteten an, was von ihnen noch zu erwarten ist. Zugleich wurde deutlich, auf welchem hohen Niveau die Flotte sich bewegt.
Seit er bei den Olympischen Spielen 2012 in London für Neuseeland Silber holte, hat Peter Burling ein fantastisches Tempo vorgelegt und Team Korea erst bei der America’s Cup World Series angeführt und dann in dieser Woche bei seinem Debüt in der Extreme-40-Klasse in Maskat mit einem 5. Platz beeindruckt. Schau dir dieses Video an, in dem Burling erläutert, wie er sich mit dem Stadion-Segeln der Extreme Sailing Series zurechtgefunden hat.
Auch wenn dies nur der erste von acht Acts in diesem Jahr war, hat Leigh McMillan doch eine starkes Signal ausgesandt, dass sein Team der Favorit dieser Serie sein dürfte. Angesichts des großen Potenzials der anderen Teams deutet dennoch vieles darauf hin, dass 2013 eine der spanndensten Saisons überhaupt werden dürfte. Lies hier, wie James Boyd von thedailysail.com die aktuelle Form der Teams einschätzt.
Die nächste Station heißt nun Singapur. Dort wird die Flotte vom 11. bis 14. April ihre Rennen in der berühmten Marina Bay austragen. Dann wird auch das Team Aberdeen Singapore als Gast dabei sein. Für Singapur wird ebenfalls leichter Wind erwartet, aber die Spannnung dürfte wieder so groß und die Rennen so eng sein wie in Maskat.
Extreme Sailing Series 2013, Act 1, Maskat, Oman, Gesamtwertung nach Tag 4, 28 Rennen (8.3.2013)
1. The Wave, Muscat (OMA) Leigh McMillan, Ed Smyth, Pete Greenhalgh, Musab Al Hadi, Hashim Al Rashdi 232 Punkte
2. Red Bull Sailing Team (AUT) Roman Hagara, Hans Peter Steinacher, Matthew Adams, Pierre Le Clainche, Graeme Spence 226 Punkte
3. Alinghi (SUI) Ernesto Bertarelli, Morgan Larson, Pierre Yves Jorand, Nils Frei, Yves Detrey 218 Punkte
4. Team Duqm Oman (OMA) Robert Greenhalgh, Bleddyn Mon, Will Howden, Andrew Walsh, Nasser Al Mashari 185 Punkte
5. Team Korea (KOR) Peter Burling, Blair Tuke, Mark Bulkeley, Sungwok Kim, Matt Cornwell 173 Punkte
6. GAC Pindar (NZL) Will Tiller, Brad Farrand, Stewart Dodson, Harry Thurston, Shaun Mason 164 Punkte
7. SAP Extreme Sailing Team (DEN) Jes Gram-Hansen, Rasmus Kostner, Pete Cumming, Mikkel Røssberg, Nicolai Sehested 153 Punkte
8. Realteam (SUI) Jerome Clerc, Bryan Mettraux, Arnaud Psarofaghis, Cédric Schmidt, Thierry Wasem 147 Punkte
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