Die Varianta 37 wurde auf der hanseboot als „Volksboot“ angepriesen. Hat das Volk knapp 90.000 Euro? Vielleicht in Katar oder Dubai. Eine Mercedes S-Klasse ist günstiger.
Kleiner segeln – größer leben. Filmemacher und Autor Stephan Boden verbringt jeden Sommer auf dem Wasser. Früher auf seiner VA18 „Digger“ jetzt auf der Bente24, die er selbst initiiert hat. „Auf See habe ich Zeit, das schärft den Blick für Details.“ Zu seinem Blog geht es hier
48 Antworten zu „Digger Hamburg: Kann die Varianta 37 für 89.000 Euro ein „Volksboot“ sein?“
sagt:
Moin Moin!
Der Thread hier ist schon ein bischen älter, aber ich will auch nochmal was dazugeben. Ich bin nämlich einer von den oben erwähnten Surfern der gerne auf eine kleines Fahrtenboot umsteigen würden. Ich gehe auch seit Jahren auf die HanseBoot und werde immer frustrierter. Ich weiß auch nicht was ich mit dieser riesen-Variante für wahnsinnig viel Geld soll.
Ich weiß nicht, ob ich stellvertretend für meine ganze Generation bin aber ich suche soetwas:
– Klein, handlich, nah am Wasser und Trailerbar
– Schlafplätze für zwei
– Kann eine Mütze Wind ab und muss nicht bei 6Bft wieder in den Hafen zurück
-Muss nicht wahnsinnig schnell sein, Segel ist für mich in erster Linie Romatik. Wenn ich schnell sein will, surfe ich.
-Finanzierbar als Neuboot
-Halbwegs leicht wiederverkaufbar. Ich will nicht 5 Jahre hoffen müssen bis ich einen Käufer finde. Wenn das der Fall ist, brauchen wir über Werterhalt auch nicht reden.
-Kein Polyester oder Styrol, usw., das man nach 10min unter Deck noch eine 1/2h später in der Nase hat (ich weiß ich rieche mehr als die meisten)
-Kein Antifoulinggeschleife, der Umwelt zuliebe und meiner Gesundheit zurliebe.
Ein Folkeboot kommt da schon sehr nah dran. Etwas anderes konnte ich aber bisher nicht finden… ich erwarte nichmal geiz-ist-geil-billig-Preise. Aber gerade über die letzten beiden Punkte redet irgendwie keiner. Das ist etwas was ich nicht verstehe. Ich habe nichtmal Probleme damit, dass so ein Boot arbeit macht. Ich kann mir nur nicht vorstellen in meiner Freizeit mit Werkstoffen herum zu hantieren, die im besten Fall „nur“ Umweltschädlich sind und im schlimmsten Fall meine Gesundheit zerstören.
Ahoi
sagt:
Warum machen sich alle Sorgen um die Segelindustrie? Ich will Segeln nicht als Massenfreizeitbeschäftigung. Ich will meine Ruhe und keine überfüllten Häfen. Und ja, es ist schade, dass die kleinen Traditonswerften es schwer haben und teilweise auch Pleite gehen. Aber von denen könnte ich mir eh kein neues Boot leisten.
sagt:
ich, ich, ich,…
sagt:
Immer älter werdende Segler und immer größer werdende Schiffe führen zu dem, was Du im Mittelmeer siehst: 100 Euro Liegeplatz pro Nacht und mit 28 Fuß wirste teilweise rausgeworfen. Weil nur noch gechartert wird und die Teile immer größer werden, damit sich 12 Leute so eine Woche überhaupt zusammen leisten können.
In Dänemark merkt man das in den letzten Jahren auch. Hafengebühren werden anders gestaffelt. 0-13 Meter zahlen das selbe.
In den Häfen sterben die kleinen Fischbuden aus, statt dessen werden Edelrestaurants mit Loungemöbeln gebaut. Die dann reihenweise zu machen. Aus ehemals gemütlichen Häfen werden Marinas mit Pool und Hafenautomat. Wasser kriegste nur in 100 Liter Schritten gegen Bezahlung am Automaten.
Etwas kleiner täte mal gut. Mir jedenfalls.
sagt:
@ Digger: Ich stimme Dir voll zu, ABER:
Ein paar Boote in der richtigen Größe, für kleiners Geld tätäen dem Markt wirklich gut, aber sie alleine werden den gegenwärtigen Trend nicht so schnell umkrempeln.
Da ist ja in vielen Bereichen so, dass es immer größer und teurer wird, obwohl der Nutzen sich in Grenzen hält.
Ich sehe die Zukunft ja auch eher im Teilen. Klar, einige hier und von den Seglern insgesamt, leben in Küstennähe. Aber selbst die sind ja meistens NICHT auf dem Boot. Es gammelt also die ganze Zeit im Wasser vor sich hin und harrt der Dinge, die da kommen mögen.
Da wäre es doch fein, wenn die Kosten geteilt/verteilt werden könnten. Erste Anfänge gibt es ja schon, siehe http://www.bootschaft.net
aber das ist alles noch ausbaufähig.
Brauchen wir alle immer alles, oder reicht es, wenn wir Zugriff auf die Teile haben können ?
Ich meine schon, aber wie immer, wird auch das noch eine ganze Weile dauern…
Ahoi
sagt:
@Bagatell, recht hast du, genauso isses
sagt:
Danke. War vielleicht auch son bißchen lokal Adrelanin mit drin…ala: trust your local Brötchenbäckerei obwohl die ausser Tiefkühle gehen auch…Trust your local boatbuilder!!!
sagt:
@Digger Hamburg: Ich bin jetzt grad ob Deiner Kommentare etwas irritiert un durchn Wind.
Ich sag ma so: Ich, als Bootsbauer ( und mit einer mauen Finanzierung den Meister in diesem Gewerk gemacht)
könnte Dir das ultimative Digger & Polly- Boot bauen. Nur- das würdest Du nicht bezahlen wollen. Und so kommt es, das viele gute Bootsbauer in andere Wirtschaftsbranchen verschwinden. Ich bspweise in die Luftfahrtindustrie. Meine Miete will auch bezahlt sein. Gut, reden wir also über die Bootsbau-Industrie: Prima, was Schmiddl da auf den Markt gehaun hat – unter anderem Dein Digger. Kein schlechtes Boot, wahrlich nicht. Hat aber nicht wirklich was mit Bootsbau zu tun sondern eher, wie Du selber schreibst, mit IPad/Pod- Samsung-hastenichtgesehen und Produkt Haftungsgesetz. Absatz/Umsatz eben. Nicht umsonst ist das eine AG geworden. Gibt jetzt nen prima Dr. Betriebswirt anner Spitze. „Streamlinen, go lean, verschlanken“. Macht betriebswirtschaftlich bestimmt Sinn für ne Aktiengesellschaft. Und deren Aktionären. Hat nur alles nicht mehr wirklich etwas mit Bootsbau zu tun. –Don’t get me wrong! Ich schätze Deinen Blog und die gehaltvollen Inhalte welche zur konstruktiven, bisweilen kontroversen, Aufmischung der Segel/Bootsbau zeneri sorgen. Well done! Keep on punk rock. But: Wenn Du Dir ein Boot nach Deinen Wünschen wünscht: wende Dich an einen Bootsbauer Deines Vertrauens.! Is wie beim Schneider: Hugo Boss gibs im Outlet und umme Ecke kannst Maße nehmen lassen. Sparst den Weg zum Outlet.
sagt:
bagatell: es geht mir gar nicht um mich. Ich hab ein Boot. Ich mach mir nur Gedanken um die Branche. Ob die richtig sind, sei dahin gestellt.
Nur wundere ich mich oft. Und mache mir manchmal auch Sorgen. Nicht um mich, sondern um die Zukunft unseres Hobbys. Die Auswirkungen sieht man ja bereits. Schiffe werden immer größer, weil mehr Geld hängen bleibt. Dadurch passen sich aber auch die Häfen an. Ich leide unter anderem drunter, weil man in den Häfen mittlerweile 0-13m Liegegeld zahlt. Ich brauche auf der Ostsee keine Mittelmeer Verhältnisse mit 100 Euro Liegegeld und wo man mit 30 Fuss Schiffen verjagt wird.
Ich habe auch gar nichts gegen große Schiffe. Ich vermisse nur die kleinen.
Das Segment der Boote bis 7m wächst. In einem fallenden Markt. Durch eine 37er Varianta bekommt man keine Einsteiger. Höchstens jemand, der sonst eine Bavaria kaufen würde.
sagt:
Bin ja mit Dir!
sagt:
Ein Volksboot müsste auch vor allem trailerbar sein, also am besten kleiner 1.5 Tonnen, und das ist eine 30er nicht. Bei preiswertem Leichtbau bekommt man das mit einer 26, höchstens 28er hin, wenn es noch mit paar Matratzen und ner kleinen Kochecke sein soll.
sagt:
Wie schön, dass in einem freien Land Angebot und Nachfrage steuern, was es gibt und was nicht und was das dann kostet. Bitte auch bedenken, dass eine Varianta 37 wirklich ein großes Schiff ist. Als die hanse 29 auf den Markt kam, fuhr man mit dieser Größe Admirals Cup. Ab 10 m war das nur was für wirklich reiche Leute. Die hanse 29 war und ist ein kleines Schiff, wenn auch ein nettes, das gut segelt.
Ich finde es toll, dass Hanse mit den Variantas Yachten auf den Markt bringt, die vor allem Segelboote und nicht schwimmende Luxuswohnungen sind. Man kann so viel weglassen und es segelt trotzdem noch bzw. viel besser, weil nicht so schwer. Schade nur, dass sie die Variantas offenbar so grob zusammenlaminieren, dass sie sehr schwer sind. tatsächlich soll die 44 z.B. nicht 9 t, sondern 11 t verdrängen. Vielleicht könnte man noch ein bischen was weglassen und dafür etwas präziser bauen und dann hätte man auch noch bezahlbare (und familientaugliche) Regattayachten… Denn auf denen fehlt einem meist weder der Flachbildfernseher noch der hydraulische Cockpittisch oder die Waschmaschine (schon gar nicht im Vorschiff, wie auf der hanseboot gesehen).
sagt:
Sowas wie ein Volksboot wird es nie geben, weil der Markt dafür gar nicht da ist. Genauso könnte man eine Volksrolex entwickeln oder einen Volkspelzmantel. Auto ist was Anderes, da es für Viele eher schon zum Existenzbedürfnis geworden ist, Arbeitsweg, etc.. Lieber teurere Boote, die sich nur ein paar leisten können/wollen, als sowas wie ein Schnäppchenboot. Ist volkswirtschaftlich wesentlich sinnvoller. Die Werften müssen sich nicht überarbeiten, spart Ressourcen, und unterm Strich bleibt dasselbe übrig, wenn man fünf oder zehn Volksboote verschleudert oder eins mit ordentlich Gewinn an dem Mann bringt. Und ja, der Gebrauchtmarkttisch ist mehr als gedeckt. Da kann sich jeder bedienen. Und wenn jemand sich ein Boot leisten möchte, ist das in der Regel eine besondere Anschaffung und wird dann wohl eher kein Volksboot werden, von daher ist der Volksbootgedanke eh komplett daneben gedacht und man sollte unter dem Deckmäntelchen auch gar nicht werben.
sagt:
Gebrauchte Boote gibts reichlich. Es gibt aber auch gebrauchte Handys, Autos, Fernseher, Computer etc.
Warum wird dann überhaupt noch irgendwas Neues gekauft? Es gibt doch ebay, mobile.de etc.
sagt:
Weil „gebrauchte Handys, Autos, Fernseher, Computer etc.“ irgendwann irreparabel Schrott sind (OK, Autos nicht immer).
Bei Booten sieht das anders aus. Ausser Du willst unbedingt eine ausgelutschte Balsa-Sandwich-Kiste haben.
sagt:
Gebrauchte boote gibt es reichlich das stimmt.
Aber keiner will die kaufen.
Ich kenne 2 große Dänische gebrauchtboot händler und die sind kurz vor der pleite wegen den Ganzen bestand an Booten den Sie herumstehen haben. (segel- wie motorboote)
Und keiner will die Kaufen. Und das in Dänemark mit dem höchsten Segler nachschub meiner meinung nach.
sagt:
Ich halte es für ein wenig vermessen, den Werften vorschreiben zu wollen, was sie bauen sollten. Das werden sie vermutlich schon selbst am besten wissen.
Offensichtlich können Sie momentan keine modernen 10-Meter-Yachen für 20.000 EUR bauen; vermutlich nicht mal unter Verzicht der Innenschale. 🙂 Macht aber nix: Gibt genug (gebrauchtes) Zeug auf dem Markt, das den Sommertrip kommod mit durchschnittlichen 5 Knoten abreißen lässt…
Anders gefragt: Wenn die in Greifswald endlich eine Varianta 30 für 20 Kilo-Euro bauen, fangen dann plötzlich alle an, zu segeln?
sagt:
Wer spricht von 30 Fuß?
sagt:
Ich. Offensichtlich reichen ja 6.50 Meter für 10.000 EUR nicht, um Segeln zum Breitensport werden zu lassen.
Interessanterweise tendiert mein komplettes bootsbesitzendes Umfeld von 8 bis 12 Meter immer zum noch größeren Boot; keiner will sich verkleinern…
Martin, der die Pogo1 mag und den Vierteltonner „Hiddensee“ für das Beste seit Erfindung der nahtlosen Klappstulle hält.
sagt:
Natürlich wollen immer alle größer. Wie soll das auch anders sein? Neue Boote werden immer größer.
Hab dieses Jahr mal mit einem Bianca 27 Segler gesprochen. Der segelt mit dem Teil seit über 20 Jahren. Früher gehörte er zu den großen, heute ist er immer einer der Kleinsten. Kein Wunder – es gibt ja auch nicht mehr so viele 27 Fuß Boote.
Die Industrie legt das vor, und alle rennen hinterher. Kann man auch bei Autos gut beobachten. SUVs in der City – es gibt kaum was absurderes. Die machen überhaupt keinen Sinn. Und nun schau ich mal aus dem Fenster gegeüber auf die Muddis, die ihre Kids zu Schule bringen. Ein SUV nach dem anderen.
sagt:
Gut beobachtet. Gilt übrigens auch für TV-Geräte. 🙂 Tja, dann wollen wir mal sehen, wie allgemeine Konsumkritik den Segel-„Sport“ retten kann.
Als jemand, der im Beitrittsgebiet sozialisiert wurde, freue ich mich über die Vielfalt an Schiffen und die damit verbundenen Möglichkeiten. Gibt wirklich für jeden Geldbeutel und jeden Anspruch etwas.
Und Kulturpessimismus ist wirklich fehl am Platz: Auch die Handy-Generation wird wieder ein paar Kids hervorbringen, die am Folkeboot Spaß haben und im Regen Unterwasserschiff schleifen.
Einstiegspreise und Größe von Neubooten empfinde ich nicht als Einstiegshürde – der größte Kampf wird immer noch in der Gemengelage von „Segeln wollen“ bis „Boot besitzen“ ausgetragen.
Da muß der „convenience“-Mensch schon mal die Komfort-Zone verlassen, wenn er das nötige Kleingeld nicht hat.
Schlimm ist das nicht.
sagt:
Das Problem liegt m.M. woanders, es wird in den Medien und vor allem in der Werbung immer nur von „hippen“ Großyachten gesprochen, wenn überhaupt mal eine Beitrag in die Medien gelangt, ist es eine Vorstellung von Super-Mega-Yachten oder Speedmaschinen im Milliarden-Budget-Bereich.
Hand hoch..wer hat das letzte Mal einen Beitrag über das gemütliche, etwas luxusarme Wandersegeln mit Familie gesehen ?
…achja…da hinten sehe ich zwei Hände…ja die beiden jungen Leute im Renntierpulli …
Nein, es zählt heut als „inn“, was die Werbung uns vorgibt und da sind die Werften nicht unbedingt unbeteiligt daran.
Wenn man dort wieder anfangen würde, der breiten Masse zu erzählen: „PortPotti?..egal, Stehhöhe 1,60?… sie liegen meist unter Deck! Kein Eisfach?….Wassertemperaur ist im Duruchschnitt 14Grad, häng’ses rein…..ABER DIE FREIHEIT damit ist unbezahlbar “ Wenn man diesen Gedanken als uptodate etablieren würde, dann wäre auch ein Markt da und die Boote könnten sich über Stückzahl rentieren.
Aber leider ist das Gegenteil der Fall, wenn man heute etwas verkaufen will, muss man mit Werbung erreichen, dass es Kultcharakter, möglichst noch vor Auslieferung hat…
Früher haben wir Briefmarken gesammelt, heute Statussymbole.
sagt:
Punkt 1: Die erste Hanse ist aus den frühen 90ern. Inflationsbereinigt sind 77.000€ heute nicht etwa 150.000DM, sondern gerade einmal 95.000DM.
Punkt 2: Eine S-Klasse hat einen Lebenszyklus von 10 Jahren, das Boot schreibt man eher über 20 ab (selbst eine Varianta).
Punkt 3: In einer S-Klasse kann man nicht leben.
Punkt 4: Ein Auto hat ein hohes Untergangsrisiko und geringe Wertstabilität. Ein Boot hingegen kann man sogar hypothekarisch belasten, insoweit besteht da eher ein Gleichlauf zu einer Wohnung…
sagt:
Na, wenn Du Dir den Gebrauchtbootmarkt ansiehst und mit dem Wohnungsmarkt vergleichst, hinkt es gewaltig. Allein im Hamburger Westen haben Immobilien im vergangenen Jahr um 30% zugelegt. Das Boot möchte ich mal sehen.
sagt:
Ist das Problem mit dem „Absatz“ nicht folgendes: Es gibt eine konstante Menge von Seglern und wenn die alle ein Boot haben und nicht genausoviele Boote kaputt gehen wie neu gebaut werden, wer soll dann noch Boote kaufen? Nennt sich -glaube ich- Marktsättigung und ist auf unserem klar umgrenzen Planeten eigentlich ein einfaches, physikalisches Phänomen, oder? Will aber auch in anderen Branchen keiner wahrhaben, also habe ich mal Nachsicht…
sagt:
@Ketzer: Gebe Dir nur ungern recht. Deine Aussage triffts aber 😉
sagt:
Was Du ausser acht lässt: die Menge der Segler schrumpft.
Warum? Sicher nicht, weils so viele Gebrauchte gibt. Der Markt ist einfach nicht lecker. Der Bedarf an Unterhaltungselektronik ist auch gesättigt. Dennoch legt er um mehrere Milliarden zu. Jedes Jahr. Trotz ebay.
sagt:
Das ist ein schlechtes Beispiel: Keine Branche ist so stark gebeutelt, wie die Unterhaltungselektronik. Dort gehen die Firmen reihenweise unter. Der Zwischenboom kam nur bei Apple und Samsung an. Alle anderen Firmen sind doch schon so gut wie tot. Auch der Preisverfall ist in dieser Branche so groß wie fast nirgendwo anders.
sagt:
Naja „Folksboot“ ist halt Marketing, musst nicht alles glauben was die Werbung die verspricht.
Ein Wort noch zu Deinen „Werften gehen reihenweise pleite“: Die Werften gehen nicht Pleite, weil keine Boote mehr gebaut werden, heute werden mehr Boote gebaut als je zuvor – nur eben von der „billigen“ Bootsindustrie und nicht von den eher traditionell arbeitenden kleineren Werften. Den Anfang nahm diese Entwicklung übrigens unter anderem mit den billigen Variantas aus den 70er Jahren…
Heute bauen Werften Boote nicht weil sie Boote lieben, sondern allein weil sie Geld verdienen wollen. Das geht mit einem Folksboot für ab 90.000€ besser als mit einem Volksboot für 15.000€.
sagt:
Definitv auf den Punkt formuliert, Digger!
Sage ich nicht nur als gelernter Bootsbauer sondern auch als Konsument.
…und der CEO von Hanseyachts AG, watt war der nochmal von Beruf?
Auch Bootsbauer oder so´n alleskönnender BWLer aus einer Investmentfirma?
sagt:
Physiker
sagt:
…und Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler.
sagt:
Bin gespannt, wann der Erste kommt, der hier etwas von „Inflation“ schreibt und damit die Preissteigerung auf 150.000 DM erklärt. Ist aber auch völlig verständlich – die Gehälter haben sich in der breiten Bevölkerung ja auch entsprechend entwickelt 😉
VG
sagt:
Varianta 65, wann war das denn?? späte 60er? Anfang 70er? Irgendsowas. Da lief ja noch das Wirtschaftswunder…..
Der Begriff „Volk“ ist hier vielleicht etwas zu allumfassend verwendet worden. Gemeint ist doch wohl die untere Hälfte der Einkommensschicht, die über so ein Boot überhaupt nachdenken, es sich aber eigentlich nicht leisten kann. Die will man aktivieren, nicht die „1800,- € netto mit drei Kindern und Eigenheim-Schicht“ und die Hartzvierer schon erst recht nicht.
Nur haben die inzwischen – notgedrungen – auch schon rechnen gelernt. Und schließlich reicht es doch eigentlich für die paarmal Segeln im Jahr, wenn man einen kennt, der ein Boot hat.
Die Zukunft liegt wohl nicht im Bau immer billigerer Schiffe mit immer kürzerer Halbwertzeit, sondern mehr in der sinnvollen Nutzung des Bestandes. Sharing heisst das, und es kommt, soviel ist sicher, auch wenn es der Bootsindustrie nicht gefallen wird.
Dauert halt noch etwas.
sagt:
Bei einem Volksboots gehts nicht nur darum, dass es preiswert ist, sondern auch von der breiten Seglerschicht zu handhaben ist. Ein Boot, was noch so handlich ist, dass man es vom Steg abhalten kann, wenn der Anleger nicht optimal läuft. 37 Fuß und 6 ton sind nicht mehr handlich und die Arbeit am Schiff nimmt auch enorm zu.
Es gibt sie die Boote um 8 m Länge, welche in der Vergangenheit in größeren Stückzahlen verkauft wurden. Allerdings ist in der Größe heute nicht mehr viel am Markt. Da gibt es gute Sportboote und polnische Wohnwagen. Ein guter Kompromiss mit Charme und Charakter ist aber nur schwer zu finden.
sagt:
Dagegen spricht aber, dass Leute kiten gehen, Skilaufen, Radfahren etc. Kostet auch eine Schweine Kohle. Freizeitaktivitäten haben sich geändert. Die Menschen wollen mehreren Dingen nachgehen. Und da investiert kaum jemand 100 T€ plus für ein Schiff.
Abhilfe schafft entweder ein gut durchdachtes Bootssharing Konzept oder preiswerte, leicht zu fahrende Boote.
Für diese Zielgruppe, die ziemlich groß ist. Es wird auch immer andere geben, aber die sterben langsam aus.
Die ganze Branche präsentiert sich zu spießig, zu altbacken, zu „unlecker“ wie mir mal ein Kiter sagte, der gern ein Segelboot hätte, aber auf Messen immer Zustände bekommt. Es feht einfach ein wenig Punkrock.
sagt:
Naja, Radfahren und Kiten kostet keine 10 Kilos, da braucht auch niemand unbedingt ein Auto, was beim Windsurfen schon wieder nötig ist… Auch Skifahren kostet nicht soviel wie eine Varianta 18. Von Folgekosten wie Wasserliegeplatz, Winterlager etc. ganz zu schweigen. Und außerdem, wer will eigentlich wirklich das Volk, den Plebs, wohl eher mit Motorbratzen, auf dem Wasser haben?
Punk kannste haben:
http://www.youtube.com/watch?v=L8zhNb8ANe8
sagt:
Punk is not dead. Aber er is uralt!
sagt:
Fahr mal nach Sankt Peter und schau Dir an, was die Kiter da an Material auffahren. Und was die für Autos fahren.
Wenn ich allein an die Strandsegler denke: die haben Wohnmobil, Segelflugzeuganhänder, Carbonmasten und mehrer Sätze Laminatsegel (diverse Größen).
Geld haben die auch, aber kein Interesse.
sagt:
@Digger…….. und jetzt willst du die Kiter, Surfer und Strandsegler mit preiswerten Volks- Booten missionieren???
Meinst du ersthaft die haben Lust, sich an ein Boot zu binden? Die betreiben diese Sportarten doch nur um ein Stück Freiheit und Unabhängkeit zu bekommen, die ihnen andere Sportarten nicht bieten können.
Schnapp dir einen Anhänger mit 20 Optis und klapper zusammen mit den lokalen Vereinen die Schulen ab, damit erreichts du was!
sagt:
Da brauche ich von Berlin aus nur an die Müritz zu fahren, aber die mit dem und und und und dem Wohnmobil sind auch nicht mehr wirklich jung. Die jungen zelten, haben ein Board, einen Kite, kommen zu dritt im alten Corsa wenn Windfinder guten Wind meldet und verschwinden genauso schnell wie der Wind weg ist.
Ich glaube einfach nicht daran, daß die alle segeln würden, wenn die Seascape 27 nur 15 Kilos kosten würde (gut, wäre freilich prima, ich hätte dann wohl eine). Umgekehrt stimmt es auch nicht, daß ein Vollholzboot keine Jugendlichen begeistern würde.
sagt:
Zitat „Den Begriff “Volksboot” sollte man vielleicht nicht einfach so verbraten. Sondern meiner Ansicht nach für ein wirkliches Volksboot aufheben.“
Die Diskussion geht am Thema vorbei. Der Begriff ist schon lange verbraten. Und zwar für ein wahres Volksboot, welches der guten Einfachheit halber auch so heißt. Das Folkeboot ist mit 4400 Einheiten weltweit, und 900 Einheiten in Deutschland, ein Traum für Auge und Ohr. Sicherlich ist es nicht so schnell wie eine Varianta, aber ich denke auf dem Weg von z.B. Marstal nach Faaborg ist Speed auch nicht das Thema. Die Zielgruppe ist übrigens genau die gleiche, die auch eine Varianta kaufen würden, mit dem Unterschied, daß man auf einem Folke Pfeife rauchen darf und ab und zu von einer Kaimauer überholt wird.
sagt:
„…von einer Kaimauer überholt wird“
Mir scheint, Du kannst das Folke nicht richtig segeln…
sagt:
Lieber Bagatell,
Du hast quasi Recht, da ich noch nie auf einem Folke gesegelt bin. Aber das werde ich noch ändern dieses Leben, von wegen „ein Traum für Auge und Ohr“. Und wenn ich dann mit einer Pfeife im Mund und der Sherryflasche in der Hand zwischen Marstal und Faaborg a) von einer Varianta und b) von einer Kaimauer überholt werden, dann ziehe ich spätestens bei b) mal an den werksseitig mitgelieferten Bindebändern und gucke was ich ändern kann.
😉
sagt:
Lieber Fastnetwinner! Du hast auch quasi Recht, denn das Fastnetrace gewinnt man damit nicht. Und ich gebe zu meine Folke Zeiten sind auch schon lange vorbei und ich treib mich eher so in der eben unter 40ft Ebene rum. Nixdesto solltest Du Dir im Leben das Folke bei 6Bft mit Pibe & Sherry auf dem beschriebenen Kurs mal gönnen, denn sonst haste im Leben was verpasst. Viel Spaß dabei! P.S. Sollte ich dann mit 39ft an Dir vorbeibrettern, macht nix, denn wir teilen später im Hafen die bei uns an Bord gestauten Sherry-Buddeln!
sagt:
Bevor wir hier allzu nostalgisch werden: Unser geliebtes Folkeboot kostet heute neu je nach Bauwerft/Material auch schon zwischen 45.000€ – 90.000€.
sagt:
Wie viele Leute kaufen wirklich neu? Vermutlich die Unterzahl. Warum auch, der Gebrauchtmarkt ist ja gut gefüllt. Ich war eben auf scanboat.com. Da findet man auf Anhieb 31 Folkeboote unter 18.000 EUR. Nun will ich hier nicht für die Fokes Werbung machen, warum auch. Ich habe ja lediglich gesagt, daß der Begriff Volksboot erfolgreich vergeben ist.
sagt:
Der Sinn eines „Volksboots“ muss es doch wohl gerade sein, dass man es sich auch als Neuboot leisten kann. Ein uraltes Boot zu refitten ist ebene nicht „volkslike“.