Gekentert: 80 Fuß Trimaran „Prince de Bretagne“ wartet auf Hilfe +Update+

Kopfüber

Der Franzose Lionel Lemonchois ist bei seinem Einhand-Rekordversuch von Lorient nach Mauritius mit seinem 80 Fuß Trimaran „Prince de Bretagne“ gekentert und wartet im umgedrehten Rumpf auf Hilfe.

"Prince de Bretagne" für Lionel Lemonchois

Der neue 24 Meter lange Einhand-Tri „Prince de Bretagne“ für Lionel Lemonchois.

11 Tage nach dem Start überschlug sich Lionel Lemonchois 800 Meilen östlich von Rio. Bei einem kurzen Telefonkontakt informierte er sein Team von dem Vorfall und bestätigte, dass er unverletzt sei. Er habe das Rigg abgeschnitten und warte jetzt auf ein Rettungsteam.

Update: Lemonchois hat sich nur leicht an der Hand verletzt und ist entschlossen, an Bord zu bleiben. Dort will er auf sein Team warten, das auf dem Weg nach Brasilien ist, um einen Schlepp zu organisieren. Das kann einige  Tage dauern, aber der Franzose sagt, er hocke sicher im Mittelrumpf und habe genügend Wasser und Verpflegung an Bord, um auf die Retter warten zu können

Der 80 Fuß Trimaran hatte sich bei relativ moderatem Wind zwischen 16 und 18 Knoten überschlagen, das aber für das Einsetzten plötzlicher Böen, den sogenannten Squalls, bekannt ist. Das Unglück passierte kurz vor dem Eintritt in die Flautenzone des St. Helena Hochs, das zurzeit fast den gesamten Süd-Atlantik überzieht, und auch den Thomas Coville mit seiner „Sodebo“ extrem einbremst. Er hat jetzt schon einen Rückstand auf den Rekord von 386 Meilen.

prince de bretagne

Ort der Kenterung. Lionel Lemonchois liegt klar vor seinem virtuellen Rekordgegner Francis Joyon und wartet nun auf die Rettung.

Der 24 Meter Trimaran sieht im Vergleich zur über  100 Fuß langen Konkurrenz  ziemlich filigran aus. Während der Rekordbrecher “Banque Populaire″ (ex Groupama) gut 18 Tonnen verdrängt wird das Gewicht der “Prince de Bretagne” nur mit 7,2 Tonnen angegeben. Die fehlende Länge soll durch die extrem schmalen Wavepiercer Rümpfe wettgemacht werden, die den Wasserwiderstand sehr gering halten.

Die Kenterung macht bewusst, wie anfällig die Mega Multihulls nach wie vor für Überschläge sind. Es ist nahezu unvorstellbar, wie man im Einhandbetrieb auf diesen Gefährten schlafen kann.

Deshalb müssten sich die australischen Rennorganisatoren bestätigt fühlen, die nach wie vor Multihulls zum Beispiel beim Sydney Hobart Race auschließen. Noch in der vergangenen Woche war dieses Thema heiß diskutiert worden, als der Australier  Sean Langman einen offenen Brief an den Cruising Yacht Club of Australia schrieb, um mit seinem 60 Fuß Trimaran „Team Australia“ bei der Australia Day Regatta teilnehmen zu können.

Erst war seine Meldung akzeptiert worden, dann bekamen die Oganisatoren kalte Füße und erteilten doch noch eine Absage.

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

3 Kommentare zu „Gekentert: 80 Fuß Trimaran „Prince de Bretagne“ wartet auf Hilfe +Update+“

  1. seilor sagt:

    Cool, dass man in diesem freien Artikel lesen kann, dass “Banque Populaire″ ex „Groupama“ ist … denn über den Fahrradantrieb auf Groupama gabs doch schonmal einen Bericht, da muss ich jetzt nicht extra Geld für Zahlen …

  2. bcv99 sagt:

    Die hier gemachten Schlussfolgerungen sind ja wirklich totaler Quatsch! Ja, Mehrumpfboote können kentern und Einrumpfboote ihren Kiel verlieren oder sogar sinken (schon oft genug passiert). Und das Sydney-Hobart Rennen wird nicht Solo gefahren, sondern mit kompletter Crew. Mehrrumpfboote haben jetzt doch schon oft genug gezeigt dass man mit Ihnen um die Welt umsegeln kann und das mit fantastischen Geschwindigkeiten…

    • x-claim sagt:

      Jedes Boot kann kentern. Bei Offshore-Fahrten würde ich immer ein Boot mit geeigneter Hebelarmkurve (aufrichtendes Moment) wählen. Alles andere ist natürlich machbar, aber ich finde es leichtsinnig. Bei Doppelrumpfbooten gibt es aufgrund der fehlenden Fähigkeit sich selbst aufzurichten ein erhörtes Risiko – wer aus tragen will, sollte es kennen.

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