Digger: Bavaria World auf der boot

Size does matter

Die boot Düsseldorf ist vorbei. Viele Eindrücke bleiben. Am meisten beeindruckt hat mich die „Bavaria World“.

Auf Bootsmessen renne ich an den meisten Ständen einfach vorbei uns sehe die Boote nur aus dem Augenwinkel. Vor allem bei den großen Werften ist das so. Natürlich bleibt man z.B. vor der neuen Dehler 42 (schickes Teil, übrigens) stehen und schaut sie sich kurz an. Aber hängen bleibe ich fast immer nur bei den Kleinkreuzern. An den „Weltpremiere“ Aufklebern, die so groß wie mein Boot sind, gehe ich meistens recht teilnahmslos vorbei.

Wer schon mal auf der IAA war, weiss, wie sehr manche Standbauten beeindrucken können. Denn das, was die Automobilhersteller dort an Aufwand betreiben, beeindruckt allein schon wegen der schieren Größe. Der Mund ist ständig auf. Und das, obwohl ich mich für Autos so sehr interessiere wie für Fendersocken oder Wintergärten.

Ähnliches ist mir am vorvergangenen Mittwoch passiert. Denn bei einem Rundgang durch Halle 17 bemerke ich, dass die halbe Halle nun von Bavaria besetzt wurde. Was für ein riesiger Stand. 3800 Quadratmeter, die dem Besucher zeigen, wo der Hammer hängt. Hier präsentiert sich die zweitgrößte Sportbootwerft der Welt.

Riesig: Die Bavaria World
Riesig: Die Bavaria World

Nach dem Rundgang durch die einzelnen Bereiche (Bavaria Sailing, Bavaria Financial Services, etc.) wird einem auch beim Verlassen der Halle recht schnell klar, dass es für das Unternehmen richtig ist, sich so zu zeigen. Denn in den benachbarten Hallen wirken vieleMitbewerber nun ein ganzes Stück kleiner und manche Großserienwerft hinterlässt den Eindruck eines Bootsbauschuppens an der Schlei.

Durch diesen Auftritt positioniert sich Bavaria ganz vorn, so ein Auftritt schafft beim Kunden das Vertrauen, bei einem Weltunternehmen zu kaufen.

Ich kann mich nicht erinnern, wann mich das letzte Mal auf einer Messe etwas so tief beeindruckt hat. Klotzen ist manchmal richtig, auch wenn es in der Branche und von mancher Fachzeitschrift sehr skeptisch beäugt wird, wenn man mit einer gewissen Wucht auftritt. Davon können wir ein Liedchen singen.

Mit über 120 verkauften Booten hat die Giebelstädter Werft dann auch gleich einen Beleg bekommen: Alles richtig gemacht! Gratuliere.

10 Antworten zu „Digger: Bavaria World auf der boot“

  1. Lipton

    sagt:

    Offensichtlich gibt es eine hohe Nachfrage nach Grosserienbooten alla Bavaria oder Beneteau/Janneau ect..
    Ob Eigner oder Charter-Kunden, sehr viele Leute fragen also dieses Produkt – Grosserien-GFK-Polyesterharzlaminat zu den offerierten Preisen nach.
    Die Giebelstädter sind seit langem recht erfolgreich darin passende Angebote zu offerieren.

    So zynisch es klingen mag, immerhin steht den Mitarbeitern heute in den etablierten großen Werften Athemschutz ect. prinzipiell Verfügung. Es existieren mittlerweile gewisse Umweltemissionsauflagen, die Anwendung dementspr. techn. Massnahmen (Gefahrstoffentsorgung, Luftfilter ect.) findet – zumindest hierzulande – insgesamt auch überwacht statt.

    Die Frage ist doch, in wieweit die obigen Kunden bereit sind höhere Standards, das Produkt oder dessen Fertigung betreffend zu zahlen?

    1. wet rabbit

      sagt:

      Arbeitsschutz gibts überall, auch in den kleinen Betrieben. Ich frage mich, wie viele Bavaria- oder Hanse-Eigner einen Lada fahren.

  2. boatsailing

    sagt:

    Bei den Preisen für gute, charaktervolle Schiffe auf dem Gebrauchtmarkt verstehe ich sowieso nicht, wie man sich einen der neuen Standard-Jugurtbecher kaufen kann…

  3. WB

    sagt:

    Tja Masse statt Klasse geht immer. Klotzen statt kleckern dito. Die Hälfte des Stands war übrigens mit den hauseigenen Motorbratzen belegt. Immer wenn ich an dem Stand vorbeikam waren nur wenige Besucher drauf. Offensichtlich gibt es also mittlerweile doch mehr Wassersportler die etwas Individuelles mit Charakter suchen. Einen Großteil der Order dürften Charterunternehmen geschrieben haben, ansonsten halte ich das für messetypisches Marketinggeblubber mit den 120 geschriebenen Aufträgen.

    1. KlasseMasse

      sagt:

      Die industrielle Fertigung hat viele Vorteile bei der Qualität. Es gibt weniger Ausreißer und die Qualität bei Laminaten und Verklebungen sind reproduzierbar.

      1. wet rabbit

        sagt:

        Sorry, aber die Bavarias werden immer noch von Hand laminiert, montiert und verklebt. Hier ist also nix reproduzierbar und schon garnix industrielle Produktion, außer der Möbel. Die Verklebungen und selbst die Winkellaminate fallen gern auseinander, wie bei Hanse. Eine gute Verklebung ist arbeitsaufwändig, dafür bleibt in der Serienproduktion keine Zeit. Die Decksrumpfverbingung ist mit Abstand die schlechteste in der Branche. Die Abläuflöcher des Ankerkastens werden zwar von einer Computerfräse eingebracht, sind aber gern auf beiden Seiten unterschiedlich hoch und dazu noch 30cm überm Ankerkastenboden, so daß die Kette vor sicht hin gammelt. Das Deck ist am Bug nicht mit dem Rumpf verbunden, so daß das Deck nach oben abgehoben wird, wenn jemand seinen Genacker an den Ankerbeschlag anhängt. 12mm Fallenstopper für 14er Leine usw. In der Bootsbranche gibt es keinen TÜV und kein Bootsfahrtbundesamt. Die CE-Normierung wird im Haus gemacht, wenn ich nicht irre.

        1. KlasseMasse

          sagt:

          Wenn’s so ist, stimme ich zu. Aber die industrielle Fertigung hat zumindest das Potential einen vernünftigen Prozess in der Fertigung anzuwenden.
          Bei den kleinen, ‚feinen‘ Werften ist mir unklar was die abliefern. Es sieht schöner aus, aber ob’s besser zusammenhält weiß ich auch nicht. Vielleicht ist das bei den Projekten in denen das Geld keine so große Rolle spielt und das Boot halten muss eine andere Situation. (Volvo Ocean oder andere Boote mit hoher Belastung).
          Das ist so wie beim Metzger um die Ecke .. er kann gute Ware anbieten, aber man weiß es halt nicht so genau 😉

          1. WB

            sagt:

            Dann guck Dir mal einfach Bavarias nach ein paar Jahren an oder interview Bavaria Eigner (nachdem Sie den Kahn verkauft haaben 😉

          2. wet rabbit

            sagt:

            Die Azuree z.B. ist in Venylester und Infusion gefertigt. Das ist weit dichter an einer Serienproduktion in hoher und reproduzierbarer Qualität und liefert zudem bessere, gesündere Arbeitsplätze. Kann sich jemand vorstellen, wie das ist, jeden Tag mit einer Atemmaske stinkenden Polyester in eine Form zu rollen, sich dabei in alle möglichen, ungesunden Körperhaltungen zu begeben. Bei VW muss man nicht mal einen Schrauber heben. Aber Scheiß drauf, können sich doch andere Leute für wenig Geld den Buckel krum racken, damit ich mit einem großen, billigen Joghurtbecher langsam nirgendwo hin treiben kann.

  4. Bisher habe ich oft feststellen müssen das sich bei den Booten aus BAVARIA Werft, die Meinungen der SeglerInnen, in zwei Lager aufteilen, die einen sind begeistert und die anderen sind völlig dagegen … aber ist doch sicher mal eine Ansage, dass das Unternehmen auf der BOOT16 so aus den Vollen geklotzt hat

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