DIGGER: Wie mich das Segeln von Apple weg brachte

"Segeln spart Geld!"

Seit den späten Achzigern arbeite ich mit Apple Rechnern. Nun ist damit Schluß. Schuld daran ist eindeutig mein Hobby.

Kaputtes iPhone in der heilen Welt des Limfjordes

Kaputtes iPhone in der heilen Welt des Limfjordes

Hals am Limfjord im Jahre 2012. Ich stehe in der Dusche, ziehe meine Jeans aus dem Fach und neben der Jeans fliegt etwas schwarzes Richtung gefliestem Boden – mein iPhone. iPhones, die auf Fliesen fallen, sind meistens kaputt. So auch meines. Ich hatte die sogenannte Spider App auf dem Telefon: Das Glas war kaputt. Vorne und hinten.

Zuhause angekommen, kaufte ich gleich ein neues iPhone, dazu ein Lifeproof Case. So eines, das Wasser abhalten soll und Stürze abfedert. Seltsam, dass alle diese iPhones wegen ihres “schicken Designs” kaufen und es dann mit Hüllen verunstalten.

Keine extra Hülle, sondern is einfach so: NepTab 7

Keine extra Hülle, sondern is einfach so: NepTab 7

Ein gutes Jahr später wollte mein iPad nicht mehr so richtig, nachdem es von der Cockpitbank fiel.. Also ein neues gekauft. Apple hatte kurz zuvor auf den Wunderanschluß Lightning umgestellt, dessen Wunder sich mir nie erschlossen (sollten nicht alle Telefone auf USB umgestellt werden???). Meine Peripherie konnte ich danach nicht mehr nutzen, der SD Card Reader war nicht adaptierbar, die Ladekabel auch nicht und das LifeEdge Case von Scanstrut passte auch nicht mehr drum. Also alles neu gekauft – ungefährt im Wert mehrerer preiswerter Andoid Smartphones.

Kann man weit werfen, auch ins Wasser

Kann man weit werfen, auch ins Wasser. Android Outdoor Phone

2013 ging an Bord wieder mal ein iPhone kaputt. Ich hatte den Nubsi vom Kopfhörer Eingang nicht eingeschraubt. Das muss man nämlich immer machen, da das Telefon sonst nicht mehr wasserdicht ist. Auch musste man immer einen Klinken-Adapter für das Kopfhörer Kabel mitführen, weil die normalen Stecker nicht durch das Case passten. Jedenfall kam Nässe in das Telefon und so starb der Kopfhörer Ausgang. Als ich dann ein neues iPhone bestellen wollte, dachte ich kurz vorm Warenkorb: “Scheiß drauf, ich versuch mal was anderes” – und kaufte zum “Test” ein Android Phone.

Der Test ging gut, viel mehr als gut, er war phantastisch. Etwa 6 Monate später habe ich alle iOs Apps von meinem MacBook pro gelöscht, nachdem ich auch mein iPad in ein wasserdichtes Android Tablet getauscht hatte. Ich möchte den Wert der Apps im Papierkorb niemals wissen. Dafür bekommt man sicher ein altes kleines Boot.

Outdoor Duo

Outdoor Duo

Heute besitze ich zwei Android Tablets (ein Outdoor Tablet, ein billig Lenovo für daheim) sowie ein Outdoor Smartphone, dass ich sogar als Fender nehmen könnte. Diese Geräte sind – bis auf die Navi Software – frei von Bezahl-Apps, kosten zusammen weniger als ein iPhone und ich lade sie mit den USB Kabeln, die eh überall rumfliegen.

Vor ein paar Monaten ging zum dritten Mal das Netzteil meines MacBook pro kaputt. An Bord. Wer je versucht hat, entlang der Ostseeküste ein neues Netzteil für einen Apple Rechner zu bekommen, weiss dass das so sinnlos ist, wie bei 8 Bft aus Ost aus der Schlei zu paddeln – es geht nicht. Jeder PC Laden hatte nur dieses Windows Zeug. Eine freundliche Leihgabe von Sven auf der Mittelmanns Werft hat mir dann den Rechner-Arsch gerettet.

Wieder zuhause, ging ich in den Apple Store in Hamburg am Jungfernstieg. Dort sollte ich, nachdem ich mein Problem vortrug, an der sogenannte “Genius Bar” Platz nehmen, ein “Genius” käme gleich vorbei. “Gleich” bedeutete etwa 1 Stunde, in der ich einem “Genius”, der einen Nachbarn bediente, noch ein paar Tipps geben konnte (er war sicher noch nicht geboren, als ich meinen ersten Apple IIe kaufte). Ich ging aus dem Laden mit einem neuen Netzteil (sehr unproblematischer Austausch, echt jetzt) und der Erkenntnis, dass für mich Apple an diesem Tage wirklich irgendwie peinlich wurde. Während der Wartezeit gab es einen Workshop, in dem leuten erklärt wurde, wie sie ihren Schreibtischhintergrund ändern oder so. Apple war mal cool, heute finde ich, hat das was von RTL2.

Zurück auf dem Boot dachte ich drüber nach, dass ich auf einer längeren Reise sicher einen zweiten BackUp Bordrechner brauche. Ich grübelte was passieren würde, sollte ich irgendwo auf einer fernen Insel mal ein Netzteil für ein MacBook Pro brauchen. Wenn auf fernen Inseln immer mehr Menschen nach Apple Netzteilen fragen, kommen die womöglich noch auf die Idee, demnächst auf Galapagos einen Apple Store zu eröffnen. Das will man doch nicht. Ausserdem würde mich ein zweiter Rechner eine Stange Geld kosten, die ich nicht habe. Als ich den Preis eines neuen MacBook Pro 15 Zoll ergoogelte, wurde mir kurz übel. Alle darunter sind mir zu filigran und verfügen nur über einen  einzigen Anschluß. Wieder so ein Wunderanschluß. Jahrelang hat Steve Jobs erklärt, wie geil Firewire (gibts das noch?) und Thunderbolt seien. Nun gibts halt was anderes.

4 Geräte zum Preis gebrauchten Macbook Pro...

4 Geräte zum Preis gebrauchten Macbook Pro…

Wieder daheim, sah ich das Angebot eines großen PC Händlers. Ein Lenovo 15 Zoll Windows Rechner für 333 Euro. Im Kopf konnte ich schnell ausrechnen, dass ich etwa 9 Jahre lang jedes Jahr einen neuen PC kaufen kann, um den Preis meines MacBook Pro zu erreichen. Von dem Preisunterschied kann man sich sogar einen gebrauchten Spækhugger kaufen. Was macht man nach solchen Kopfrechnungen? Man steigt um. Ich auch. Allerdings nicht auf Spækhugger, sondern auf Windows. Und siehe da – es funktioniert. Dank Google auch die ganze Syncerei mit Terminen und Adressen. Genau wie auf dem Mac. Windows 10 finde ich (wahrscheinlich, weil Microsoft viel von Apple gelernt hat) wunderbar.

Und siehe auch da: Es gibt GPS Mäuse in Hülle und Fülle. Die funktionieren alle mit Windows. Netzteile kosten wenig und Zubehör erst recht. Umgewöhnungszeit? Rund 3 Minuten.

Nun habe ich noch einen Mac als Desktop Rechner. Der wird auch irgendwann ausgetauscht.

Früher habe ich mir den Zorn von Windows Usern zugezogen (“Du Jünger!”), heute den von Apple Nutzern. Ein Zeichen, alles richtig zu machen.

Und mit dem Ende dieser kleinen Tec-Story kann man mit Fug und Recht behaupten: Segeln spart Geld und bringt eindeutig gute Erkenntnisse.

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Digger Hamburg

Kleiner segeln - größer leben. Filmemacher und Autor Stephan Boden verbringt jeden Sommer auf dem Wasser. Früher auf seiner VA18 "Digger" jetzt auf der Bente24, die er selbst initiiert hat. "Auf See habe ich Zeit, das schärft den Blick für Details." Zu seinem Blog geht es hier

11 Kommentare zu „DIGGER: Wie mich das Segeln von Apple weg brachte“

  1. Schade,
    in älteren Artikeln liest keiner mehr, keine Kommentare, keine Ideen oder Tipps, Erfahrungen ?
    Irgendjemand ?

    • avatar big BEN64 sagt:

      Ich beobachte momentan Sony Xperia Z3 compact. Kann mich noch nicht komplett entschließen, aber das liegt daran, dass ich den Aufwand zum Umsschaufeln aller Apps und Daten scheue.

  2. Hmja,
    oder macht es doch Sinn, ein normales Android-(China)-Fon zu kaufen, dann gute Hülle dazu ?
    Weil eben die Auswahl besser is, z.B. LTE, und man für weniger Geld das bessere Smartphone erhält, auch, wenn man die Hülle dazurechnet ?
    Ist denn eine wasserdichte oder noch wichtiger, stoßsichere, Hülle überhaupt erhältlich und praktikabel bei 5,0 Zoll Smartphones ?
    So daß letzten Endes ein rugged Fon doch besser ist ?

  3. Hallo Stefan,

    habe lange nicht mehr hier rein geschaut, nun schwimmen tatsächlich mind. 2 bentes, Dein Proto und die 1. serie am Bodensee/Genua-Test-Yacht des Jahres. Glückwünsche!

    Hier hast Du wirklich einen interessanten, guten Artikel geschrieben, evtl. weil Du hier an diesen Geräten nichts aktiv vermarkten mußt, sondern wirklich frei bist!
    Ich kenne das ein bißchen, Hobby/etwas, wo man hinter steht, beruflich zu machen, selbst wenns nur teilweise ist. Entweder nicht einfach (obwohl ggf. anfangs ganz einfach ;), oder man ist teilweise in einem Dilemma.

    Ja, vom Apple-user oder evtl. gar Jünger bist Du in der Realität gelandet.
    Ich war früher windows-user, inzwischen android, aber meine Lebensgefährtin (relativ frisch, 1 Jahr) ist voll auf Apfel programmiert, eifon, eipätt, McBuch und ist wirklich überzeugt, glaubt daran, daß damit alles einfacher, besser zu tun wäre. Nun, sie ist Ärztin, will demnächst einen Vortrag halten und hat sich keynote für Geld runtergeladen, ist wohl das Apfel-Stück statt Powerpoint. Nun ist sie auf das Problem gestoßen, daß dort, wo sie den Vortrag hält, es ein Windows system ist.
    Nunja, wegen etwas Unerfahrenheit und jeder aus dem Umfeld sagt was anderes, hat sie das typische problem, was sie mit dem keynote-apfel-Vortrag auf dem Windowsrechner dann machen kann.
    Ich hatte OpenOffice vorgeschlagen, meiner Meinung nach ist es inwziscehn prima kompatibel zu Powerpoint.
    Andere Möglichkeiten wäre, Ihre Vortragsdatei per USB an andere Windowsrechner zu hängen, vorher zu probieren,
    Oder sie nutzt am Vortrag ihr eigenes McBuch oder so.
    Aber technik, muß vorher stehen….

    Aber mein vorgeschlagenes brückenprogramm OpenOffice, dazu kostenlos, wurde erstmal als idee abgelehnt, weil eben die anderen, die sie bisher kennt und vertraut, über Openoffice scghlecht geredet haben u.a. denke ich wegen früherer anderer wilder Ansicht von Dateien, wenn man ins MS-Office-Programm wechselt…
    Aber das ist doch seit ewigen Zeiten vorbei…

    Jedenfalls für mich ein live-Bsp., für Fanboygirl-Verhalten von Durchschnittsanwendern, die sich auf “Beratung” verlassen (müssen).
    Ich persönlich bin ein altmodischer Windowsanwender, der in diesem segment äußerst konservativ ist.
    der aber kapiert hat, warum Android (und vorher Apfel) so ein riesiger Erfolg geworden ist.

    Tja, und jetzt hätte ich gern ein wasserdichtes/robustes Smartphone.
    Weil ich das bestens kenne, daß das telefon aus der Tasche rutscht, runterknallt, und dazu Segeln, outdoor als Hobby….
    Ich denke, ein Android Smartphone sollte es sein. Stefan Digger hat in seinem Artikel alles richtig dazu geschrieben.

    Stefan,
    welches wasserdichte Smartphone hast Du inzwischen gekauft/auf deinen Fotos abgebildet oder würdest Du aktuell kaufen, wenn Du noch über den Markt informiert bist ?
    ich bin da markenoffen, kann auch ein Chinafon sein, z.B. Dogee, Siswoo o.a

  4. avatar hai sagt:

    Es ist schon lustig Stephan wie vehement du über Jahre die Produkte und das Konzept von Apple gepriesen und verteidigt hast. Ich erinner mich an die ein oder andere Diskussion zum Thema im segeln-forum.
    Grundsätzlich ist es ja zu begrüßen wenn Menschen dazu lernen aber für solche Kehrtwenden bleibt mir dann doch nur ein müdes Lächeln übrig.

  5. avatar WB sagt:

    Jepp, Äppel-Schikkimicki ist an Bord und Outdoor wirklich fehl am Platz. Ich habe auch endlos Euros mit Äppel- Lifestyle -Zeugs verschleudert, bis mir diese Erkenntnis kam. Heute habe ich für einen Bruchteil der Geldes ein wasserdiichtes Android und ein Tablet an Bord. Vor ein paar Wochen ging z.B. mein Samsung beim Übersteigen auf den Steg auf Tachstation. Hochgetaucht, mit Süßwasser abgespült und fertig! Ein Äppel-Juppiphone hätte ich ungesehen in die Tonne hauen können..

    • avatar dan sagt:

      lol ich habe das mit dem Iphone auch mal probiert….hat es nicht überlebt!

      Mein Samsung habe ich in Ägypten beim Schnorcheln als unterwasserkamera eingesetzt mit erstaunlich guter Qualität. Ist eigentlich nur IP67 aber selbst einige kurze Freitauchausflüge auf ca 10m Tiefe hat es ohne Probleme überstanden! (Xcover 2)

  6. avatar dan sagt:

    Das kommt mir so bekannt vor!
    Nach 3 zerstörten Iphones auf dem Boot habe ich jetzt seit 2 Jahren ein wasserdichtes Android Samsung Smartphone. Wasserdicht und fast unzerstörbar! Meinen Mac habe ich noch aber nicht mehr lange. Mich hält das unix system bei mac. Besser als Windows und weniger anfällig und aufwendig zu Pflegen als eine Linux Distribution.

  7. avatar Arwed sagt:

    Wie sich ein Datensicherungsprogramm als “totales Lockin” (??!?) etablieren kann und die Entscheidung pro Mac herbeiführt, erschließt sich mir nicht auf Anhieb.

  8. avatar RVK sagt:

    Wie ist das mit Time Machine? Das ist für mich aktuell der totale Lockin bei Mac…

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