Diggers hanseboot Rundgang: Von Schiffen mit und ohne Waschmaschine

"Wegbleiben nützt nix"

Stefan Boden zeigt seine Varianta 18 „Digger“ auf der hanseboot, hält Vorträge und berichtet von seinen Eindrücken. Neben ihm auf der Messe steht der Kajakmaran Mann Andreas Gabriel mit seiner „Karre“.

Digger Hamburg

Digger erzählt von seinen Erlebnissen auf der hanseboot. © Digger Hamburg

Es ist wieder Hanseboot. Dieses Mal aber seit langem irgendwie anders. Denn es ist voll – voller Leute und voller Aussteller.

Die Entscheidung, die gesamte Veranstaltung in die B-Hallen zu verlegen, scheint richtig gewesen zu sein. Die Wege sind kürzer und die Gänge und Stände voller mit Menschen. Das schafft ein anderes Gefühl – ein besseres. Unabhängig von Besucherzahlen. Dazu ist mir aufgefallen, dass bei mir am Boot auch viele Menschen waren, die keine barrierefreien Schiffe suchen und beim Hinsetzen keine Geräusche machen.

Preishammer Varianta

(Preis)Hammer über der Varianta. © Digger Hamburg

Dennoch muss ich am Anfang dieses Berichtes eine traurige Nachricht übermitteln: die DHH Becher auf dem DHH-Stand sind alle. Eine heiße Meldung, die ich von Matthias Maybach (DHH) kurz nach dem „Hallo, wie geht’s“ auf dem Klo der Halle B1 OG erfuhr.

Nun geht’s aber los mit dem Messebericht. Ich werde mir täglich eine Halle vornehmen und darüber berichten. Heute: die Halle B6.

Riesiger Hammer

Gleich beim Betreten fällt der Blick auf die neue Varianta 37. Sie soll Preishammer und Einsteigerboot sein. Ich hatte mit diesen Begriffen vorher zwar meine Schwierigkeiten, aber sie scheinen zu stimmen. Denn über dem Schiff hängt ein riesiger Hammer (nicht im Preis enthalten) und es steigen viele Leute ein. Verkauft wurde auch schon welche. Ich hatte auch kurz überer einen Erwerb nachgedacht, aber die Kiste passt nicht auf den Trailer. Meine Fallentaschen sind auch zu klein. Sollte ich mal 37 Fuß suchen, kommt die Varianta aber garantiert in Frage.

Scangaard 26

Scangaard 26. „Schönes Boot“. © Digger Hamburg

Weiter geht’s. Gegenüber steht die Scangaard 26. Werftchef Alex Berg sitzt im Cockpit des schönen Retro-Kreuzers. Irgendwie sieht dieses Boot aus, als wäre es gerade in der Halle auf Tour. Ich sag’s noch mal: schönes Boot. Tolle Größe. Well done. Riecht nach entspannter Segelei, die Kiste. Viel Glück damit.

Ich gehe erstmal weiter. Nach 50 Metern sehe ich in der Halle eine andere Halle. Halle B6.2? Nein, es ist ein Reisemobil, etwa so groß wie der Stadtteil Hamburg-Barmbek. Praktischerweise ist es so präsentiert, wie es wohl im richtigen Leben genutzt werden soll: die Garage für den Kleinwagen im Heck ist offen, dahinter steht eine B/One auf einem Trailer. Auf zum Wochenendtrip an den Müggelsee!

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„Halle in der Halle“. Wohnmobil mit B/one auf dem Trailer. © Digger Hamburg

Viko präsentiert endlich die langersehnte S30. Die hat ungefähr 4 Meter weniger Freibord als die mir bisher bekannten Viko’s und sieht ziemlich schnittig aus. Der Messepreis mit knapp unter 30.000 Euro ist bezahlbar. Gutes Teil irgendwie.

Ein Besucher erzählte mir gestern eine tolle Geschichte. Auf der hanseboot soll ein Schiff für eine knape halbe Millionen stehen. Ich habe das Fabrikat vergessen. Es hat Waschmaschine an Bord. Ein klassischer Cruiser also (Daysailer brauchen ja noch einen Trockner dazu).

Flatscreen von Aldi

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Viko 30 für 30.000 € .©
Digger Hamburg

Im Schiff häng ein Flatscreen Monitor. Und der hat es in sich. Denn er ist von Medion. Ein Aldi Produkt auf Schloß Bergenstein! Davon hätte sich der Limburger Bischof mal eine Scheibe abschneiden können. Man kann ja doch sparen!

Bavaria ist auch in dieser Halle. Auch mit Waschmaschinen. Und Hallberg Rassy zeigt eine Weltpremiere: die 43 MkIII.

Die Kids kommen in dieser Halle auch auf ihre Kosten. Der Segelsimulator ist gut besucht und es zahlt sich aus, dass bis 15 Jahre der Eintritt frei ist. Das ist ein guter Schritt in eine richtige Richtung.

Noch so ein guter Schritt ist die Auswahl an Schiffen in der Halle. Vom bereits genannten Oligarchen über Preishammer- und Schnäppchenjägermodelle bis hin zu vielen Kleinkreuzern, Kats und Jollen. Far East ist auch hier, J zeigt seine fixen Kisten, eine nackte VA18 bewacht den Preishammer. DIGGER lehnt an der Aussenwand der Halle und – Achtung: Weltpremiere! – darf mit Schuhen betreten werden.

Kajakmaranmann neben Digger

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Polly und der Kajakmaranmann Gabriel an der langen Leine. © Digger Hamburg

Neben DIGGER steht Andreas Gabriel, vielen auch bekannt als Kajakmaranmann. Der ist mit einem aus 2 Kajaks selbstgebauten Kat ohne Geld und Bankkarte in den letzten 3 Jahren rund Europa gesegelt. Er erzählt an seinem Gefährt Geschichten. Und die sind so gut und lustig, dass ein Besuch der Messe allein schon deshalb lohnt. Vorträge hält er auch. (Hier ein NDR Beitrag über Andreas)

Ach ja – gestern hatte ich Familienbesuch. Rebecca Dehler hat sich ihr Poppi Verdeck abgeholt. In den Farben ihrer VA18 „Abi 09“ – orange und rot. Sven von Frog Sails hat mir ein paar Poppis mitgegeben. Poppi to go sozusagen.

Also, auf nach Hamburg sag ich mal. Die Messe ist dufte. Und wenn man hinfährt und sie besucht, hilft man ihr, in Zukunft noch besser zu werden. Wegbleiben nützt nix.

Digger Hamburg

Kleiner segeln - größer leben. Filmemacher und Autor Stephan Boden verbringt jeden Sommer auf dem Wasser. Früher auf seiner VA18 "Digger" jetzt auf der Bente24, die er selbst initiiert hat. "Auf See habe ich Zeit, das schärft den Blick für Details." Zu seinem Blog geht es hier

20 Kommentare zu „Diggers hanseboot Rundgang: Von Schiffen mit und ohne Waschmaschine“

  1. Heini sagt:

    Digger, man muss NICHT jeden Kommentar kommentieren.

  2. Simmi sagt:

    „Die Entscheidung, die gesamte Veranstaltung in die B-Hallen zu verlegen, scheint richtig gewesen zu sein. Die Wege sind kürzer und die Gänge und Stände voller mit Menschen.“
    Die Entscheidung der Veranstalter dürfte aus den gleichen Gründen getroffen sein wie die von Stefan Boden für seine VA18.
    Für mehr hat es einfach nicht gereicht.

  3. Manfred sagt:

    Der „Bild“ Mann hat nur die Zahlen aufgelistet, aber nicht was dahinter steckt. Zahlen lügen nicht. Die Rezessionskeule hat die maritime Branche hart getroffen und da musste sich die hanseboot halt anpassen. Ist ziemlich gut geglückt meiner Meinung nach und da hat Digger mit seiner Überschrift doch schon mal ein positives Signal gesetzt, die positive Seite dieser 54. hanseboot heraus gearbeitet.

    Es war der Wunsch vieler Aussteller, die Messe kompakter und nur im Osten zu gestalten, mit Zugang vom Dammtor Bahnhof und dem schönen Spaziergang zum Messegelände durch Planten un Blomen. Wenn dann noch die Großbaustelle an der Jungiusstrasse beendet ist und vor dem Eingang OST ein maritimes Highlight, ein besonderes Schiff steht, im Flughafen Gebäude statt Autos, 29er, 49er und V18 und F18 dekoriert werden, dann strahlt die hanseboot Messe vielleicht auch wieder etwas vom alten Glanz aus und zieht mehr Besucher von nah und fern.

    • dubblebubble sagt:

      „…da hat Digger mit seiner Überschrift doch schon mal ein positives Signal gesetzt, die positive Seite dieser 54. hanseboot heraus gearbeitet…“

      Die Überschrift „Wegbleiben nützt nix“ ist also eine positive Botschaft für dich, eine Art Werbung, die Lust machen soll??? Na dann, Gute Nacht hanseboot.

    • Digger sagt:

      Genau, die Messe hat auf die Wünsche der Aussteller reagiert. Und das hat sie gut gemacht.

      Und ich denke, dass ich das auch schreiben darf.

      Meckern ist einfach, wie man auch immer in den Kommentaren sieht. Ich kann mich noch an den Aufruf für gute Messeideen erinnern. Da kam hier gar nix. Meckern geht immer.

  4. Piet sagt:

    Der Kajakmaranmann hat übrigens auch ein sehr sehr spannendes Buch geschrieben und bringt dieses bald heraus.

    Schönes kontrast program bei dir.
    Abenteuer Europa umseglung —————— Luxus Hafen Camping

    • Digger sagt:

      Ich hatte hier mal geschrieben, dass ich mich auf Andreas‘ Buch freue. Da kam dann ein Kommentar: „nicht jeder muss sich vermarkten.“

      Toll, was?

      • Piet sagt:

        Da hast du recht, nicht jeder muss das, obwohl er ja auch ein paar sponsoren hat.

        Ja das kontrast programm finde ich toll. Es ist eine richtige Segelreporter ecke geworden 🙂

  5. Digger sagt:

    Im Ernst: gute Messe. Klare Verbesserung. Was soll ich da stänkern?

  6. Kajule sagt:

    Verdammt! DHH Becher sind aus!

  7. Olli sagt:

    Klingt wirklich ganz schön anders. Falls es ein Syptom von wes Brot ich ess des Lied ich singt ist, wirkt es nicht unangenehm.

  8. TK sagt:

    So kennt man Digger ja garnicht. An der Kreide geleckt??

  9. Johnny Rotten sagt:

    Erschreckend positiv Dein Bericht;)

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