30.05.2012 Marina di Nettuno/Westküste Italien
Bin mit schwachem, aber brauchbaren Halbwind nach Norden unterwegs. Die Küste ist überschaubar und erlaubt mir dicht an ihr vorbeizugehen. Keine Sekunde darfst du dabei den Horizont aus den Augen lassen. Vor der Küste lauern überall Flachs und kleine Felsen, die bis dicht unter die Wasseroberfläche gehen. Man bekommt eine Nase dafür…Schaumkronen sind ok, aber nicht wenn sie in kurzen Abständen an der gleichen Stelle auftauchen.
Die Oberfläche des Wassers ist wie eine Karte. Die Farbe und ihr Verhalten weisen Dir den Weg. Vieles habe ich gelernt bisher und vieles werde ich wohl noch lernen müssen:-) 12 Meilen vor Nettuno plötzlich laute Geräusche…ähnlich einem Gewitter…aber irgendwie auch komisch bei strahlend, blauem Himmel.
Meine Fahrt geht mit Grundsicht dicht an einem vorgelagerten Kap vorbei…kriege Speed drauf. Plötzlich neue Geräusche. Sie werden lauter und gleichmäßiger…wat dat wohl ist??? Ohhh Gooootttt:-) Ich drehe mich um und sehe Kavallerie mit Blaulicht und Bordposaune anmarschieren.
70 Fuß Prolloplastikwanne
Ein Schnellboot unter Volldampf…die Nase des Schiffes in einer halben Meile Entfernung zeigt direkt auf meinen vorderen Mast…das ist nicht gut…nicht gut!!!! Ziehe vorerst einen Neoprenanzug als Tarnung über meine Bordkanone (Segler-Tip: Im Notfall kann man dann durch die Öffnung des Beines feuern)
Diese 70 Fuß Prolloplastikwanne der Marine unter die Wasseroberfläche zu befördern wäre für mich leichtes Spiel und doch entscheide ich mich für die Diplomatie als ersten Schritt. Trotz Tarnanzügen, erkenne ich geschultes Millitärauge, 4 wild mit den Armen umeinander fuchtelnde Kämpfer der Küste.
Mein Feuerzeug halte ich bei der Zündschnur der Bordkanone…”Stop…Stop…Stop!!!!” Höre ich sie rufen, nachdem ihr Heck von der eigenen Welle einen Lupfer nach oben macht. Versuche meine Hand ruhig zu halten und denke “Ruhig Andreas, Wikinger hin oder her…du bist nur auf der Durchreise!” Meine Kugel würde ihnen sämtliche Muscheln vom Billigantifouling putzen!!!
Da gurken da welche in Camouflage aufm Wasser rum, ich schmeiß mich weg. Türkisgrün in der Farbe des Wassers oder zumindest das Grau des Bootes und ich hätte sie nicht so schnell ertappt. “Naja…Kriegsführung ist eben Handwerk”, denke ich und hier im Süden ist sehen und gesehen werden eher angesagt.
Nun also wieder mit Bart und ohne Begleitung… Viel Glück (und viel Spass)!!
Like or Dislike:
0
0
Go, Andreas, go – alte Bordkanone!
Like or Dislike:
0
0
verrückt schön geschrieben! weiter so 🙂
Like or Dislike:
3
0
Love it
Like or Dislike:
2
0
Da hat aber jemand gute Laune 🙂
Alles gute, möge Sie Dir erhalten bleiben!!!
Like or Dislike:
1
0
…..eijhhh der ganze Bloedsinn nimmt ja auch kein Ende irgendwie:-) Marseille!!!!!!!!! Das die Gangs hier dem Hafen das Wasser nicht klauen ist ist reines Glueck. Habe mich heute mit zig securite Kaempfern unterhalten und pinkel mir staendig in die Hose!!!! Ihr glaubt garnicht, wie schoen das ist, wenn man saemtliche Scheu ablegt und nur Flausen im Kopf hat. Oooohhhhhh das gibt wieder Stoff zum Schreiben:-)))ich kann bald nicht mehr:-))
Like or Dislike:
0
0
Hallo Andreas,
ich vermute, mit so einem Bugstrahlruder könntest Du quer schneller fahren als geradeaus segeln.
Handbreit und weiter so
Kai
Like or Dislike:
0
0