Es ist ja so wie es ist: wenn alle technischen Geräte (Smarties, Tablets) „aufgebraucht“, d.h. alle auf null Power sind, der nächste Hafen weit entfernt ist und man sich fragt, was könnte ich eigentlich jetzt noch machen … dann greift man zum Buch (manche tun das auch freiwillig, jederzeit und mit großer Begeisterung, ich weiß …).
Doch in diesen Ferien habe ich mir sogar aus eigenen Stücken ein Buch gekauft!!! Ja, richtig gehört. Als wir in Flensburg lagen, meine Schwestern zum Stadtbummel gingen, schleppte meine Mutter mich in einen Buchladen. Und dort sah ich es im Regal stehen. „Mach dieses Buch fertig. Erschaffen ist Zerstören“ lautet der Titel. Genial! Nur zu gerne, dachte ich und musste es einfach haben.
Zurück an Bord habe ich mich dann gleich zurückgezogen, um zu lesen. Notwendige Materialien, die man dazu benötigt, sind u.a. klebriges Zeug, Gerüche, Fett, Zufall, Zundhölzer, Müll usw usw. Höchst interessant, dachte ich und trug erstmal meinen Namen in weiss, in unleserlich, in winzigen Buchstaben, rückwärts, ganz blass und in richtig großen Buchstaben ein. Nun gehörte es ganz sicher mir. Dann las ich aufmerksam die Anleitung zu diesem Buch. Vor allem Punkt 5: Experimentiere und Punkt 6: Vergiss alles, was Du über den Umgang mit Büchern gelernt hast, prägte ich mir ein.
Nun konnte mein Leseabenteuer los gehen!!! Ich will Euch nicht jetzt nicht damit langweilen, was ich alles „gelesen“ oder besser gemacht haben, hier mal ein paar besonders gute Stellen aus dem Buch:
Seite 2: Brich den Buchrücken … war gar nicht so einfach.
Seite 47: Zungenmalerei 1. Lutsche bunten Süsskram und lecke diese Seite wieder ab – war irgendwie nur eklig!
Seite 58: Male ein wirklich abscheuliches Bild (such dir ein widerliches Thema wie Abfall, Kacke, tote Dinge, fiese Typen, Schimmel, Kotze, Dreck) … da konnte ich endlich aus mir herauskommen
Seite 61: Beschmiere die Seite mit klebrigen Sachen …. An Bord hatten wir dänischen Honig, Marmelade, Sonnencreme, gesalzene Butter
Insgesamt hat das Buch 183 Seiten, von der jede einzelne ein Erlebnis war!!!Und am Ende hatte ich in den Ferien nicht nur ein Buch „gelesen“, sondern es auch tatsächlich fertiggemacht!!!
Übrigens ist „Mach dieses Buch fertig“ von Keri Smith geschrieben, im Kunstmann-Verlag erschienen und kostet 9,90 Euro.
Und was hast DU in diesem Sommer schon gelesen?
Welches Buch kannst Du empfehlen?
Schick Deinen Buchtipp an:
Folgenden Buchtipp schickte uns Christian aus Flensburg:
Whoaaa – ich liege in der Koje, eingeklemmt zwischen Schott und Leesegel. Draußen kachelt es mit 7 Beaufort und es schaukelt, stampft und giert wie verrückt. Die echten Pausen bringen lange schwarze Wolken, aus denen es mit Böen bis zu 9 Beaufort weht. Es kachelt so, dass das Wasser platt gedrückt ist und nichts mehr schaukelt. Dafür schwirrt ein schrilles Pfeifen durch die Takelage, dass mir die Ohren nur so klingeln.
Und wisst ihr was ich lese? Lionheart. Dieses Buch wurde von Jesse Martin geschrieben. Jesse wollte als jüngster Mensch die Welt umsegeln. Er startet von seinem Heimathafen Port Philipp Bay in Australien mit seiner 34 Fuß langen Yacht Lionheart und segelt alleine, nonstop 31.700 Seemeilen in 328 Tagen um die Welt.
Im ersten Teil des Buches erzählt er von seiner Kindheit im Regenwald und seine Kajak-Touren in Papa-Neuginea. Er war also schon von Kindsbeinen auf Abenteuer vorbereit.
Im zweiten Teil geht es dann auf die Lionheart. Gerade jetzt lese ich von dem dritten Knockdown – die Lionheart wird von den heftigen Winden auf die Seite gelegt, kurz vor dem Durchkentern. Und Jesse liegt wie ich in der Koje. Nur bin ich nicht allein, weder an Bord, noch auf der Ostsee. Jesse dagegen segelt da, wo niemand segelt: Südlich von Neuseeland, durch den Südpazifik, um Südamerika herum, kurz mal hoch in den Atlantik und dann wieder nach Süden um Afrika herum bis zurück nach Australien.
An irgend einem Punkt, nach dem er zahlreiche Gefahren gemeistert hat, schreibt er:” I started thinking not of what I could do after this trip, but more like what couldn’t I do! Yeeeehaaaaa!!” (Ich begann nicht mehr daran zu denken, was ich nach dieser Reise machen wollte, sondern daran, ob es etwas gebe, was ich nicht machen konnte. Yeeeehaaaaa.”) Das, Jesse, ist wohl nicht mehr viel.
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